Der Internetkonzern wird im Herbst 2015 seine Beteiligung am Online-Händler Alibaba abtrennen. Deutschen Yahoo-Aktionären droht dann eine böse Steuer-Überraschung. Von Stefan Rullkötter

Mitte Juli hat der Internetkonzern Yahoo ankündigt, seine 15-Prozent-Beteiligung am chinesischen Onlinehändler Alibaba (aktueller Börsenwert: 27 Milliarden Euro) "im vierten Quartal 2015" abzutrennen. Yahoo-Chefin Marissa Mayer will die 384 Millionen Alibaba-Aktien aber nicht direkt via Spin-off an die Börse bringen, sondern die Anteile zunächst in die Gesellschaft "Abaco Holdings" ausgliedern. Abaco ist auch Alleineigentümerin der Tochterfirma Yahoo Small Business, die kleineren und mittleren Unternehmen beim Aufbau von Web-Präsenzen untestützt.

Nach Vollzug dieser Kapitalmaßnahme sollen Abaco-Papiere an die Yahoo-Aktionäre verteilt werden. Durch die Zwischenschaltung der Holding will Yahoo Unternehmenssteuern in Milliarden höhe sparen - und auch seinen in den USA wohnhaften Anteilseignern entgegegenkommen. Damit sollen US-Aktionäre Abgaben sparen, die dort im Rahmen der Beteiligungs-Abspaltung ansonsten fällig würden. Ob das Steuersparmodell vom US-Fiskus anerkannt wird, bleibt noch abzuwarten

Dagegen können deutsche Aktionäre von dieser rechtlichen Gestaltung voraussichtlich nicht profitieren. Es besteht sogar die Gefahr, dass Depotbanken die Einbuchung der Abaco-Aktien als "sofort steuerpflichtige Sachausschüttung" behandeln müssen. Der für viele Geldinstitute maßgebliche WM Datenservice stufte etwa am 19. Juli die Abspaltung der Online-Bezahlfirma Paypal vom Internetriesen Ebay "aufgrund der nicht eindeutigen Sachlage und unter Risikogesichtspunkten" als sofort steuerpflichtig ein.

Wer vor der Alibaba-Abtrennung bei Yahoo einsteigen will, sollte deshalb einkalkulieren, dass der Kaufpreis des Papiers zum überwiegenden Teil aus einer steuerpflichtigen Sachdividende bestehen kann.