Entsprechend ging es für die Papiere des Versicherers um 3,47 Prozent auf 126,45 Euro nach unten. Sie waren damit am Donnerstag der größte Dax-Verlierer und gehörten zu den schwächsten Werten im europäischen Versicherungssektor , der ebenfalls klar abwärts tendierte. Auch der Dax lag angesichts der Sorgen um die Ukraine und ein mögliches Eingreifen Russlands mit über einem Prozent im Minus. Dabei sieht die bisherige Monatsbilanz der Allianz-Titel mit einem Plus von in der Spitze mehr als sechs Prozent gut aus.

PROBLEME IN DER VERMÖGENSVERWALTUNG

    Zu den Belastungsfaktoren gehörte laut Marktteilnehmern die Entwicklung in der Vermögensverwaltung. Hier verdiente der Versicherer zwar auf das Jahr gesehen so viel wie nie zuvor, das operative Ergebnis des vierten Quartals lag jedoch deutlich unter Vorjahresniveau. Laut Analyst Thorsten Wenzel von der DZ Bank wurden damit die Erwartungen etwas verfehlt. Hinzu kommen "sehr hohe" Mittelabflüsse, die von der Allianz selbst auf einen schwachen US-Dollar zurückgeführt werden. Die Jahresprognose für die Sparte für 2014 bleibt deutlich unter dem im abgelaufenen Jahr erreichten Niveau.

    Als deutlich schwächer als erwartet bezeichnete Wenzel das Abschneiden der Allianz in der Lebens- und Krankenversicherung. Vor dem Hintergrund des Niedrigzinsumfelds und der Schwierigkeiten im Asset Management sei der Ausblick aber "eindeutig optimistischer" als er erwartet habe. Gleichwohl bleibt der Experte bei seiner Verkaufsempfehlung.

EQUINET: GUTE ZAHLEN, SOLIDER AUSBLICK - ABER KURSTREIBER FEHLEN

    Kollege Philipp Häßler von Equinet spricht von guten Zahlen und einem soliden Ausblick. Er sieht jedoch keine Veranlassung von der Empfehlung abzurücken, die Aktien nur zu halten. Es fehle einfach an Kurstreibern. Das Niedrigzinsumfeld werde das schwache Geschäft mit Lebens- und Krankenversicherungen auch weiter belasten, während die Schaden- und Unfallversicherung von steigenden Preise profitiere - wenn auch wohl weniger stark als zuletzt.

    Frank Kopfinger von der Commerzbank steht derweil zu seiner Kaufempfehlung. Aus seiner Sicht lagen die Zahlen im Rahmen und der Ausblick sei "stark". Dies in Verbindung mit einer aktiveren Geschäftspolitik in der Vermögensverwaltung rechtfertigt laut dem Experten seine positive Einschätzung.

dpa-AFX

Einschätzung der Redaktion:

Die vorgeschlagene Erhöhung der Dividende um fast ein Fünftel auf 5,30 Euro pro Aktie hat die Aktionäre über den etwas geringer als erwarteten Gewinn im vierten Quartal getröstet. Mehr Sorge bereiten den Anlegern dagegen die starken Turbulenzen beim US-Vermögensverwalter Pimco. Die weitgehend auf Anleihen spezialisierte US-Tochter, die dank ihres Gründers und Chefs Bill Gross in Amerika einen legendären Ruf genießt, spielt der Allianz ein Drittel des operativen Gewinns ein. Im vergangenen Jahr musste Pimco wegen der schwachen Entwicklung des Flagschiff-Fonds Pimco Total Return Rekordabflüsse von mehr als 41 Milliarden Dollar verkraften. Nach dem überraschenden und inzwischen, wie jetzt durchgesickert ist, auch turbulenten Abgang von Bill Gross potenziellem Nachfolger Mohamed El-Erian, wurden El-Erians Zuständigkeiten auf sechs jüngere Fondsmanager verteilt. " Der Einfluss von Bill Gross ist jetzt auf breitere Schultern verteilt. Das ist gut so", sagte ein Allianz-Aktionär. Mit 3,5 Milliarden Dollar waren die Abflüsse bei Pimco im Januar immerhin geringer als die 4,2 Milliarden Dollar im Dezember. Charttechnisch wird der Aktienkurs unterhalb von 130 Euro unterstützt. Das sollte die Gewinnmitnahmen bremsen. Beobachten.

Klaus Schachinger