Am deutschen Aktienmarkt ging es wahrlich schon prickelnder zu. Seit Wochen treten die Kurse nun schon lediglich auf der Stelle. Das gilt sowohl für den Leitindex Dax als auch für die Nebenwerte, wobei auch die Technologie-Aktien nicht von dieser Tristesse ausgenommen sind.

Bald beginnt aber ein neues Jahr und da werden eventuell auch am hiesigen Aktienmarkt die Karten neu gemischt. Analysten schreiben jedenfalls schon eifrig Marktausblicke für das kommende Jahr und mit den Aussichten für 2017 haben sich auf die Experten beim Bankhaus Lampe beschäftigt.

Der Einschätzung von Markt-Stratege Ralf Zimmermann müssen sich die Anleger auf ein turbulentes Börsenjahr 2017 einstellen. Den Dax sieht er jedenfalls in einer relativ breiten Spanne von 9.200 bis 12.200 Punkten. Zum Jahresende sieht er den Leitindex aber bei 11.400 Punkten, was verglichen mit dem aktuellen Stand von 10.658 Zählern lediglich ein Plus von einigen Prozentpunkten versprechen würde.

Deutlich größere Gewinne sind möglich, falls die Wette der Bank Lampe auf ausgewählte deutsche Einzelwerte aufgehen. Als Top-Picks für 2016 werden sechs Titel herausgestellt. Börse Titel stellt diese Favoriten, die Kurspotenziale von bis zu 26 Prozent bergen, auf den nachfolgenden Seiten näher vor.



Die deutschen Aktien-Top-Empfehlungen von Lampe für 2017, Nummer eins: Rheinmetall AG (WKN: 703000, 66,92 Euro, die nachfolgenden Angaben beziehen sich auf den Stand vom 05. Dezember)



Der erste Favorit heißt Rheinmetall und der Chart dieses MDAX-Mitglieds ist in den vergangenen Jahren geprägt von vielen Auf und Abs. Seit November 2014 geht es im Schnitt wieder aufwärts, doch komplett grünes Chartlicht wird so lange verhindert, wie es dem Titel nicht gelingt, das Jahreshoch von 70,61 Euro zu überwinden.

Aus Sicht von Lampe sollte der Automobilzulieferer und Rüstungskonzern von steigenden Rüstungsausgaben profitieren. Die Grundthese für 2017 beinhaltet jedenfalls aufgrund von gestiegenen geopolitischen Risiken anziehende Militärausgaben. Wie es heißt, werde insbesondere wohl auch die neue US-Regierung den Druck auf die Europäer erhöhen, ihre Verteidigungsbudgets zu erhöhen. Das klingt nach einer vielversprechenden Ausgangslage für Rheinmetall Defence. Denn dieser europäische Hersteller von Heerestechnik baut als größten Kunden auf die Bundeswehr und auch international werden die Aktivitäten ausgebaut. Lampe geht davon aus, dass die europäischen bzw. deutschen Verteidigungsausgaben in den kommenden Jahren deutlich steigen werden. Bundeskanzlerin Merkel habe jedenfalls bereits durchblicken lassen, dass sich Deutschland in Zukunft stärker in der NATO engagieren werde. Als Mitglied der NATO sollte jedes Land zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes in den Verteidigungshaushalt stecken, mit 1,2 Prozent verfehlt nicht nur Deutschland diese Vorgabe momentan aber deutlich.

Als potenzielle Katalysatoren für einen steigenden Aktienkurs wird auf einen Kapitalmarkttag des Unternehmens am 8. und 9. Dezember verwiesen. Diese Veranstaltung sollte dabei helfen, die positiven Aussichten im Bereich Defence nochmal zu untermauern. Für den Automotive-Bereich wäre ein aktualisiertes Statement bezüglich des Umgangs mit der Elektromobilität hilfreich. Lampe stuft die bisherige Prognose für das Segment Defence für das Geschäftsjahr 2016 als zu niedrig ein. Die eigenen Schätzungen liegen jedenfalls über den Konsensprognosen.

Die Kaufempfehlung ist mit einem Kursziel von 76,00 Euro vorsehen, Daraus ergibt sich rechnerisch ein Kurspotenzial von 13,6 Prozent. Die Vorgabe leitet sich aus einem diskontierten Cash Flow-Modell ab. Das Kursziel impliziert ein EV/EBIT-Multiple für 2017 von 10,5x sowie ein KGV für das kommende Jahr von 13x. Die Auto-Peers notieren auf einem EV/EBIT für 2017 von 8,2x und einem KGV für das nächste Jahr von 10,5x, die Defence-Peers auf einem EV/EBIT 2017 von 11,7x und einem KGV 2017 von 15,8x.

Portrait: Die Rheinmetall AG aus Düsseldorf ist ein 1889 gegründeter integrierter Hochtechnologiekonzern für Mobilität und Sicherheit. Die Gesellschaft agiert als Automobilzulieferer und als Anbieter von Rüstungsgütern. Rheinmetall Automotive nimmt mit den Produkten der Marken Kolbenschmidt, Pierburg und Motorservice weltweit Spitzenpositionen als Automobilzulieferer für Systeme und Module rund um den Motor ein. Rheinmetall Defence ist als europäisches Systemhaus für Heerestechnik ein Partner der Streitkräfte Deutschlands, der Nato und befreundeter Nationen. Die Rheinmetall AG ist die Muttergesellschaft des dezentral organisierten Rheinmetall-Konzerns mit seinen operativen Unternehmensbereichen Rheinmetall Defence und Rheinmetall Automotive. Mit rund 23.000 Mitarbeitern erwirtschaftete der Konzern in 2015 einen Jahresumsatz von 5.183 Millionen Euro.





Die deutschen Aktien-Top-Empfehlungen von Lampe für 2017, Nummer zwei: MTU Aero Engines AG (WKN: A0D9PT, 97,04 Euro)



Auch der zweite Favorit MTU Aero stammt wie Rheinmetall aus dem MDAX. Charttechnisch ist diesem Titel aber ein Kunststück gelungen, mit dem derzeit nur wenige deutsche Aktien aufwarten können. Gemeint ist damit der erst am 30. November aufgestellte neue Kursrekord. Das ist insofern in seiner Bedeutung nicht zu überschätzen, als dass damit ein fast zweijähriger Seitwärtstrend mit einem prozyklischen charttechnischen Kaufsignal beendet wurde.

Zum positiven Kursverhalten passt, dass der Triebwerkshersteller immer mehr Flugzeugaggregate ziviler Kunden wartet. Die jüngsten Geschäftszahlen sind positiv ausgefallen und der Münchener Konzern erhöhte basierend darauf zum zweiten Mal in diesem Jahr die Gewinnprognose. Demnach rechnen die Verantwortlichen für das Gesamtjahr nun mit einem operativen Gewinn von rund 500 Millionen Euro nach 440,3 Millionen Euro im Vorjahr.

Auch in diesem Fall geht Lampe davon aus, dass die Gesellschaft im Militärsegment von einem anziehenden Trend bei den europäischen Rüstungsausgaben profitieren wird. Sollten die USA ein Fiskalpaket verabschieden, könnte MTU zudem indirekt von einer Stabilisierung bei den US-Fluggesellschaften begünstigt werden.

Laut Lampe bietet MTU trotz der derzeitigen Produktionsprobleme beim GTF Triebwerk ein attraktives Chance/Risikoverhältnis. Mit einem Umsatzanteil von 49 Prozent habe das Unternehmen das höchste Aftermarket-Exposure im Sektor und biete deshalb die beste Möglichkeit, in den Aftermarket der zivilen Luftfahrt zu investieren. Das Unternehmen sei außerdem gut positioniert, um vom beschleunigten Wachstum des zivilen Luftfahrt-Aftermarkets zu profitieren, das auf den stark wachsenden Passagierverkehr, die sich verbessernden Rentabilität der Luftfahrtgesellschaften und den niedrigen Ölpreis zurückzuführen ist. Letzterer führe dazu, dass sich der Betrieb bzw. die Inbetriebnahme von älteren und weniger verbrauchseffizienten Flugzeugen für eine Fluggesellschaft wieder rechnet. Des Weiteren habe MTU einen hohen Anteil vergleichsweise neuerer Triebwerke-Programme in seinem Portfolio, welche in den kommenden Jahren in die Wartungsphase gehen werden.

MTU befinde sich darüber hinaus derzeit am Ende eines großen Investitionszyklus, weshalb davon auszugehen sei, dass sich die freien Cash Flows ab 2018 signifikant verbessern werden. Die Sorge um eine Abschwächung der Aufträge für neue Flugzeuge wird dagegen als unbegründet bezeichnet. Die eigene Zuversicht basiere dabei auf den hohen Auftragsbeständen von Airbus und Boeing, die einem Produktionszeitraum von rund zehn Jahren entsprechen.

Für den Aktienkurs erhofft man sich positive Impulse von einem Kapitalmarkttag am 14. Dezember. Die Kaufempfehlung ist mit einem Kursziel von 106,00 Euro versehen, das auf diskontierter Cash-Flow-Berechnungsbasis ermittelt wurde. Der Notiz wird somit ein Potenzial von 9,2 Prozent zugebilligt. Die Kursziel-Berechnung beruht auf einem als fair unterstellten KGV für 2017 von 15,9.

Portrait: Die MTU Aero Engines ist der führende deutsche Triebwerkshersteller. Das Unternehmen fertigt und betreut zivile und militärische Luftfahrtantriebe aller Schub- und Leistungsklassen sowie stationäre Industriegasturbinen. Im Bereich der zivilen Triebwerke ist MTU in allen Schub- und Leistungsklassen vertreten und gleichzeitig fester Partner aller Branchengrößen. Im Maintenance-Geschäft ist die MTU gemessen am Umsatz der weltweit größte unabhängige Instandhaltungsdienstleister für zivile Triebwerke. Außerdem ist die MTU Aero Engines im Militärgeschäft der Systempartner für nahezu alle Luftfahrtantriebe der Bundeswehr.





Die deutschen Aktien-Top-Empfehlungen von Lampe für 2017, Nummer drei: Merck KGaA (WKN: 659990, 93,27 Euro)



Die Aktie von Merck als dritter Deutschland-Favoriten von Lampe für 2017 hatte zuletzt etwas Probleme damit, die sehr gute charttechnische Verfassung der Zeit von Oktober 2011 bis April 2015 zu konservieren. Nachdem am Ende des genannten Zeitraums bei 111,25 Euro ein neues Rekordhoch markiert worden war, korrigierte der Titel anschließend. Zuletzt ist es zwar gelungen wieder etwas zuzulegen, aber für neue nachhaltige charttechnische Kaufsignale hat es dabei noch nicht gereicht.

Operativ läuft es aber gut für den Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern, konnte doch im dritten Quartal Umsatz und operativen Gewinn kräftig gesteigert werden. Dabei geholfen hat die im Vorjahr getätigte Übernahme des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich für 17 Milliarden Dollar sowie die organisch gewachsenen Sparten Life Science und Healthcare. Auf der nach neun Monaten erreichten Basis Merck sahen sich die Verantwortlichen in der Lage, die Jahresergebnisprognose erneut angeheben.

Lampe stuft die Aktie von Merck als Life Science Hybrid als einen halb-defensiven Wert mit einem Beta von unter 1 im Vergleich zum DAX ein. Zudem geht man davon aus, dass die Risiken für die Branche durch die neue US-Regierung limitiert sein sollten. Die relative Kursschwäche seit Juli habe zu einer nur noch moderaten Bewertungsprämie von rund 15 Prozent gegenüber dem DAX geführt.

Merck verfüge ansonsten über eine Mischung aus kurzfristig stabilisierenden Faktoren, wie dem nach der Sigma-Aldrich Akquisition stark steigenden Ergebnisbeitrag der Life-Science-Sparte und einem sich erholenden Performance-Materials-Geschäft, und mittelfristig vielversprechenden Projekten. Die Markterwartungen sowohl in Bezug auf die Medikamente Avelumab als auch Cladribin erscheinen den Analysten nicht sehr hoch. Es brauche daher nicht viel, um den Markt positiv zu überraschen.

Wie es weiter heißt, sollte die Veröffentlichung der Zahlen für 2016 am 9. März 2017 den Turnaround der Performance-Materials-Sparte im vierten Quartal belegen. Des Weiteren erwartet man in diesem Segment ein erstes Pilotprojekt für LC-Fenster. Zudem geht man von einem positiven Bescheid der European Medical Agency (EMA) für Cladribin im Frühjahr aus. Im Verlauf des Jahres 2017 rechnet Lampe mit dem Abschluss einer Partnerschaft für Mercks BTK Inhibitor.

Da die beiden kommenden Jahre noch durch Kosten für Forschung und Entwicklung geprägt sein werden, denen wenig Ertrag gegenübersteht fußt die Bewertung auf einem diskontierten Cash Flow-Modell. Die mittelfristig zu erwartenden Zahlungsströme (Cladribine, Avelumab, LC-Fenster) werden nach eigener Einschätzung durch diese Vorgehensweise besser abgebildet. Hieraus ergebe sich ein fairer Wert von 112,00 Euro. Theoretisch verfügt diese Kaufempfehlung somit über gut 20 Prozent Luft nach oben. Beim Gewinn je Aktie wird für 2018 mit 6,83 Euro gerechnet, woraus sich ein geschätztes KGV von 13,7 ergibt.

Portrait: Merck ist ein führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen in den Bereichen Healthcare, Life Science und Performance Materials. Rund 50.000 Mitarbeiter arbeiten an Technologien WIE biopharmazeutischen Therapien zur Behandlung von Krebs oder Multipler Sklerose über wegweisende Systeme für die wissenschaftliche Forschung und Produktion bis hin zu Flüssigkristallen für Smartphones oder LCD-Fernseher. Gegründet 1668 ist Merck das älteste pharmazeutisch-chemische Unternehmen der Welt. Die Gründerfamilie ist bis heute Mehrheitseigentümerin des börsennotierten Darmstädter Konzerns.





Die deutschen Aktien-Top-Empfehlungen von Lampe für 2017, Nummer vier: HeidelbergCement AG (WKN: 604700, 84,25 Euro)



Nach einem starken mehrjährigen Anstieg, welcher der Aktie des vierten Lampe-Mitfavoriten HeidelbergCement noch im November ein neues Rekordhoch bescherte, musste dieser Titel zuletzt einen Rücksetzer hinnehmen. Die Analysten von Commerzbank Technical Analysis and Index Research haben den Wert deshalb jüngst zurückgestuft. Der Wert wird jetzt nun nur noch als "gute Halteposition" eingestuft, weil angesichts einer überkauften Lage jetzt charttechnisch eine mittelfristige Konsolidierung anstehen sollte

Die fundamental orientierten Analysten vom Bankhaus Lampe trauen Heidelberg Cement aber auch 2017 eine gute Rolle an der Börse zu. Übergeordnet gedacht heißt es zu dieser positiven Haltung, die Neigung der Regierungen bzw. der Druck auf sie, mit Fiskalpolitik auf ein unterdurchschnittliches Konjunkturwachstum zu reagieren, nehme zu. Bei aller Unsicherheit über die künftige Ausgestaltung und die Höhe von Fiskalprogrammen dürften Infrastrukturmaßnahmen - und damit Ausgaben für den Bau - ein Teil sein.

Für HeidelbergCement sei dies eine günstige Ausgangslage, weil die Gesellschaft Weltmarktführer bei Zuschlagstoffen (Aggregates) und zweitgrößter Zementproduzent (ex China) sei. In beiden Bereichen würden EBITDA-Margen von über 25 Prozent erzielt. Insbesondere in der Region Nordamerika (24 Prozent vom Konzern-EBITDA) böten die umfangreichen US-Infrastrukturprogramme sowie die vier Millionen Tonnen an zusätzlichen Zementkapazitäten durch die Italcementi-Übernahme (ITC-Margen könnten verdoppelt werden; HeidelbergCement Nummer zwei in den USA) weiteres Potenzial.

Des Weiteren sei der DAX-Vertreter mit Ausnahme von Südamerika global positioniert und dürfte sowohl von der Wachstumsdynamik der Schwellenländer als auch von dem Modernisierungsbedarf in den entwickelten Märkten weiter profitieren. Die Ziele für 2019 seien ambitioniert aber nicht unerreichbar. Der Umsatz soll den Vorgaben zufolge mehr als 20 Milliarden Euro erreichen, das EBITDA mehr als fünf Milliarden Euro und der Gewinn je Aktie rund elf Euro. Die angestrebte Ausschüttungsquote bewege sich bei 40-45 Prozent. Die Integration von Italcementi werde voraussichtlich Synergieeffekte in Höhe von 425-450 Millionen Euro ermöglichen und die aktuell hohe Steuerquote von 31,7 Prozent berge durch die Italcementi-Übernahme Optimierungspotenzial.

Das Kursziel von 106,00 Euro wurde auf einem diskontierten Cash Flow-Modell ermittelt. Die Vorgabe birgt ein Aufwärtspotenzial von fast 26 Prozent. Das für 2017 unterstellte Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA von 7,3x sei günstiger als der Wert von 9,4, der sich für den World Construction Materials-Index ergebe. Gemäß den Prognosen soll der Gewinn je Aktie von 2015 bis von 4,26 Euro auf 8,28 Euro steigen.

Portrait: HeidelbergCement gehört zu den weltweit größten Baustoffunternehmen. Mit der Übernahme des italienischen Zementunternehmens Italcementi wurde HeidelbergCement weltweit zur Nummer 1 bei Zuschlagstoffen, Nummer 2 bei Zement und Nummer 3 bei Transportbeton. Im Konzern sind rund 62.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in rund 60 Ländern an über 3.000 Standorten auf fünf Kontinenten tätig. Die Kernaktivitäten von HeidelbergCement umfassen die Herstellung und den Vertrieb von Zement und Zuschlagstoffen, die beiden wesentlichen Rohstoffe von Beton. Zu den nachgelagerten Aktivitäten gehört vor allem die Produktion von Transportbeton, aber auch die Herstellung von Asphalt und weiteren Bauprodukten in einigen Ländern.





Die deutschen Aktien-Top-Empfehlungen von Lampe für 2017, Nummer fünf: Deutsche Börse AG (WKN: 581005, 73,75 Euro)



Nach zuvor starken Kursgewinnen seit Mitte 2012 steckt der Aktienkurs der Deutschen Börse AG seit Juli 2015 in einer Konsolidierung fest. Eine starke Performance im November hat noch nicht ausgereicht, an dieser Ausgangskonstellation etwas zu ändern, zumal jüngst etwas vom kurzfristigen Schwung verloren gegangen ist. Deutlich verbessert würde sich das Chartbild bei Notierungen von mehr als 80 Euro darstellen.

Dieses Niveau entspricht übrigens genau dem Kursziel vom Bankhaus Lampe. Das heißt, um die Vorgabe zu erreichen, müsste dieser Titel um 8,5 Prozent zulegen. Um bei den Anlegern Eindruck zu schinden, kommt es für den deutschen Börsenbetreiber darauf an, die eigenen Zielvorgaben zumindest zu erreichen der noch besser zu übertreffen. Bis 2018 sehen diese Zielgrößen jährliche Zuwächse bei den Nettoerlösen von fünf bis zehn Prozent vor, beim EBIT sollen es zehn bis fünfzehn Prozent werden. Für das Jahr 2018 strebt die Deutsche Börse somit Nettoerlöse von 2,8 bis 3,2 Milliarden Euro an. Das EBIT soll dann zwischen 1,55 und 1,75 Milliarden Euro liegen.

Die Lampe-Kaufempfehlung für diesen Titel beruht mit auf der Annahme, dass auch im nächsten Jahr zeitweise höhere Marktvolatilitäten zu beobachten sein dürfte. Verstärkt werden dürften die Kursschwankungen dabei durch die geringe Prognostizierbarkeit der künftigen US-Politik, wie es heißt. Die Deutsche Börse dürfte von der steigenden Volatilität an den Aktien- und Anleihemärkten profitieren und eigne sich somit zur Absicherung von breiten Aktienportfolios.

Zu den Pluspunkten des Titels werden auf kurze Sicht voraussichtlich volatilen Märkte (Eurex-Derivate-Geschäft) in Europa gezählt und mittelfristig die positiven Impulse von den Initiativen zu einer Kapitalmarktunion. Kommt es zu Synergien durch den Zusammenschluss mit der Londoner Börse, könnten diese den fairen Wert um sechs Euro je Aktie erhöhen.

Gleichzeitig bergen diese Vorhaben den Angaben zufolge aber auch Risiken, weil es durchaus denkbar sei, dass der Zusammenschluss nicht zustande kommt. Zwar sei die Fusion bereits von den Aktionären der Londoner und der Deutschen Börse genehmigt worden, dennoch müssen auch eine Reihe von Aufsichtsbehörden sowie die Europäische Kommission dem Deal zustimmen. Sollte der Merger zustande kommen, könnten die Ertragssynergien aufgrund einer möglichen Schwächung des Finanzplatzes London nach dem Brexit geringer ausfallen als erwartet, so das Urteil.

Geht alles glatt, solle der Zusammenschluss im ersten Halbjahr 2017 abgeschlossen werden. Eine Änderung im Zinsausblick für die USA würde sich auf die Erträge von Clearstream positiv auswirken (+100 Basispunkte bei den US-Zinsen entspreche einem Ertragszuwachs von 100 Millionen Euro bzw. von mehr als vier Prozent der Erträge im Konzern.

Bei Erreichen des genannten Kursziels würde die Aktie mit einem zugrunde liegenden KGV für 2017 von 17x gehandelt. Das vergleiche sich mit dem 15-fachen für den STOXX Europe 600 Financial Services Index. Damit würde die potenziell positive Wirkung der mittelfristigen KMU-Initiativen angemessen berücksichtigt.

Portrait: Die Gruppe Deutsche Börse ist eine der größten Börsen weltweit. Sie fungiert für Investoren, die ihr Kapital anlegen, und Unternehmen, die Kapital einwerben, als Organisatorin von Marktplätzen, die sich durch Integrität, Transparenz und Sicherheit auszeichnen, und an denen professionelle Händler gemäß klaren Regeln und unter strenger Aufsicht Aktien, Derivate und andere Finanzinstrumente kaufen und verkaufen. Als diversifizierte Börsenorganisation deckt die Gruppe Deutsche Börse mit ihren Produkten und Dienstleistungen die gesamte Wertschöpfungskette im Finanzgeschäft ab - ihre Geschäftsfelder reichen von der Wertpapierzulassung über den Handel, die Verrechnung und Abwicklung bis hin zur Verwahrung von Wertpapieren und anderen Finanzinstrumenten sowie Sicherheiten-Management. Darüber hinaus bietet sie für ihre Handelsplattformen weltweit IT-Services, Indizes und Marktdaten.





Die deutschen Aktien-Top-Empfehlungen von Lampe für 2017, Nummer sechs: Allianz SE (WKN: 840400, 151,20 Euro)



In verbesserter Form hat sich zuletzt die Aktie von Allianz präsentiert. Der sechste und letzte Top-Pick des Bankhauses Lampe für 2017 befindet sich seit Juli im Aufwind und hat damit die negativen Signale neutralisiert, die aus den zur Jahresmitte markierten Jahrestiefs resultierten. Die mittelfristig insgesamt nach wie vor vorherrschende Seitwärtsbewegung wäre aber erst bei einem Vordringen auf neue Kursrekorde beendet.

Geschäftlich ist es dem Versicherungskonzern im dritten Quartal gelungen, den Nettogewinn von 1,6 Milliarden auf 1,9 Milliarden Euro zu erhöhen. Analysten waren davon positiv überrascht, hat sie doch nur mit niedrigeren 1,6 Milliarden Euro gerechnet. Das operative Jahresergebnis sieht der Vorstand weiter bei 10,5 Milliarden Euro, wobei den Angaben zufolge eine Spanne von 500 Millionen Euro nach oben oder unten einzukalkulieren sei.

Lampe ist für diesen Titel positiv gestimmt, weil sich die zuständigen Analysten allgemein für den Versicherungsbereich positive Impulse erhoffen, wenn sich die für 2017 erwartete Zinsspanne für 2017 nach oben verschieben sollte. Von möglichen Protektionsmaßnahmen einer von Donald Trump geführten Regierung seien US-exponierte Versicherer dabei nicht betroffen. Wie es ansonsten heißt, sollte die Allianz durch das sehr große Exposure hinsichtlich traditioneller, garantiebehafteter Lebensversicherungen überdurchschnittlich vom aktuellen Anstieg der langfristigen Zinsen profitieren.

Die Drittquartalsergebnisse hätten deutlich über den eigenen sowie des Analysten-Konsens gelegen, wobei alle Segmente besser als erwartet performt haben. Die Allianz habe die Absicht bestätigt, Überschusskapital in Höhe von 2,5 Milliarden Euro in Form von Aktienrückkäufen an Aktionäre zurückzugeben, falls keine größeren Akquisitionen im vierten Quartal stattfinden.

Der Vermögensverwalter Pimco habe im dritten Quartal das erste Mal wieder Nettomittelzuflüsse (4,7 Milliarden Euro) verbucht. Auch im Oktober hätten sich die Zuflüsse fortgesetzt. Das Ziel für den operativen Gewinn 2016 in Höhe von 10-11 Milliarden Euro sei bestätigt worden. Lampe erwartet auch für das Jahr 2017 eine unveränderte Prognose. Als Stütze für den Kurs könnte es sich ansonsten erweisen, wenn im ersten Quartal 2017 ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt werde.

Der Titel notiere momentan bei einem KGV von rund dem zehnfachen für das Jahr 2017. Das stellen einen Abschlag von fünf Prozent zum STOXX Insurance Index dar. Die Dividendenrendite betrage fast fünf Prozent. Lampe geht davon aus, dass die Gesellschaft in den nächsten Jahren eine Nettokapitalrendite von 12,5-13,0 Prozent erzielen wird. Das Kursziel beträgt 170,00 Euro, woraus sich theoretisch ein Kurspotenzial von 12,4 Prozent ergibt.

Portrait: Die Allianz zählt zu den weltweit führenden Versicherungs- und Finanzdienstleistern. Der geografische Schwerpunkt liegt wie Independent Research erläutert in Europa. Darüber hinaus ist der Konzern unter anderem in Amerika sowie im asiatisch-pazifischen Raum aktiv. Insgesamt betreuen über 140.000 Mitarbeiter etwa 85 Millionen Kunden in mehr als 70 Ländern. In Deutschland ist die Allianz Marktführer im Versicherungsgeschäft. Das Kerngeschäft umfasst die Schaden- und Unfall, Leben- und Krankenversicherung sowie das Asset Management.