Die Allianz setzt darauf, dass der bisher wenig erschlossene Markt so stark wächst wie zuletzt. Vorstandschef Oliver Bäte sprach von einem "großen Schritt bei der strategischen Repositionierung unseres Lateinamerika-Geschäfts". Die Allianz ist in Brasilien bisher die Nummer acht in der Autoversicherung, Sul America die Nummer fünf.

Bäte hat sich zum Ziel gesetzt, in möglichst vielen Ländern die Allianz in eine führende Position zu bringen - oder dort auszusteigen. Zuletzt hatte der Versicherer eine Reihe kleiner und mittelgroßer Übernahmen in die Wege geleitet, nachdem sich keine Gelegenheit für einen Mega-Zukauf ergab. In diesem Jahr stehen dafür allein rund 1,5 Milliarden Euro bereit. Mit dem Kauf des Schaden- und Unfall-Geschäfts von Legal & General avanciert die Allianz in Großbritannien in der Sachversicherung zur Nummer zwei. In Portugal hatte sie im Ringen um den zweitgrößten Versicherer Tranquilidade aber gegen die italienische Generali den Kürzeren gezogen.

In Brasilien kommen mit Sul America umgerechnet 806 Millionen Euro an Beitragseinnahmen hinzu, 95 Prozent davon in der Autoversicherung. Insgesamt kommt die Allianz damit auf 1,5 Milliarden Euro Beitragseinnahmen und einen Marktanteil von 15 Prozent in der Auto-Sparte. Unangefochtener Marktführer in dem Segment ist nach Daten von Sul America Itau Seguros/Porto Seguro mit mehr als 27 Prozent, auf Platz sechs rangiert HDI Seguros, die zur deutschen Talanx gehört. Vier von fünf Autos auf dem größten Markt Südamerikas - vor allem ältere Modelle - sind bisher nicht versichert.

Bei Sul America machte die Autoversicherung bisher rund 16 Prozent des Geschäfts aus. Der 1895 gegründete Versicherer will sich auf die Kranken- und Lebensversicherung konzentrieren. Zu den größten Aktionären von Sul America gehört mit 14,9 Prozent der Rückversicherer Swiss Re.

rtr