Die Berenberg Bank hat jüngst die Abdeckung von 18 Aktien aus dem europäischen Versicherungssektor aufgenommen. Aus diesem Anlass haben die zuständigen Analysten bei der deutschen Privatbank einen Branchenreport erstellt. Das Hauptthema darin ist gewinnbringendes Wachstum und man hat eine Rangfolge basierend auf einem Dividendenabschlagsmodell erstellt.

Hintergrund für diese Vorgehensweise ist die Erkenntnis, dass sich Dividenden für die Branchenvertreter zuletzt als die wichtigster Kurstreiber erwiesen hätten. Das Handels geschehen während der COVID-19-Krise habe bestätigte, dass Anleger Versicherungsaktien vor allem wegen den Dividenden kaufen würden. Jedenfalls hätten zwei Drittel der Versicherer, die aus den Gewinnen des Geschäftsjahres 2019 eine Schlussdividende zahlten, auf bisheriger Jahressicht besser abgeschnitten als der STOXX Europe 600 Insurance Index.

Die Krise habe zudem auch gezeigt, welche Art von Dividendenzahlern die Anleger bevorzugten. Denn acht der zehn Spitzenreiter seien Nichtlebensversicherer, vor allem Kfz-Versicherer, und nur zwei seien Lebensversicherer.

Unter den 18 Einzelwerten ist keiner von einer Verkaufsempfehlung betroffen. Zur Begründung heißt es, dass man der Ansicht ist, bei allen abgedeckten Versicherern gebe es deutlich mehr Aufwärts- als Abwärtsrisiken. Auch sei der Sektor insgesamt weiterhin sehr attraktiv und der Markt dies immer noch nicht erkannt habe.

Für wieder mehr Zutrauen der Marktteilnehmern in den Sektor könnten unter anderem folgende Punkte beitragen: Erstens Dividendenzahlungen im vierten Quartal 2020, denn man glaubt, dass der Antrag der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) auf Aussetzung der Dividendenzahlungen im Oktober 2020 aufgehoben wird.

Zweitens Ratenerhöhungen in der Rückversicherung, da die COVID-19-Krise eine seit langem notwendige Preiserhöhung ausgelöst habe, hauptsächlich in der Rückversicherung, aber auch bei den kommerziellen Risiken. Drittens positive Nachrichten im Zuge der künftig abgegebenen Ausblicke auf die Geschäfte im Gesamtjahr 2020, weil die Risiken rund um das Coronavirus beherrschen seien.

BÖRSE ONLINE hat aus der Empfehlungsliste jene vier Aktien aus dem deutschsprachigen Raum herausgepickt, die mit einer Kaufempfehlung von Seiten der Berenberg Bank versehen sind. Nachfolgend stellen wir diese Titel, die Kaufgründe und deren Kursziele näher vor

Swiss Re-Aktie



Der erste Kauf-Tipp der Berenberg Bank im europäischen Versicherungssektor bezieht sich mit der Swiss Re auf das nach der Münchener Rück weltweit zweitgrößte Rückversicherungsunternehmen. Das positive Anlagevotum ist hier mit einem Kursziel von 99,00 Schweizer Franken versehen. Eine Vorgabe, die sich um 33,3 Prozent über den aktuellen Notierungen von 74,26 Franken bewegt.

Als zweitgrößter globaler Rückversicherer nach der Münchener Rück wird Swiss Re laut Berenberg Bank vom Umfeld hin zu steigenden Versicherungsraten profitieren. Man habe jedoch die höchste Exponierung in den US-Haftpflichtsparten, wo die Reserven in den vergangenen fünf Jahren um 1,28 Milliarden Dollar verstärkt worden seien. Dennoch könnte der Abschluss des Verkaufs von ReAssure (erwartet im zweiten Halbjahr 2020) als zusätzlicher Katalysator für die Aktie wirken, während der laufende Turnaround der Sparte Corporate Solutions, die ebenfalls auf die Verhärtung der kommerziellen Raten ausgerichtet sei , die Aktie ebenfalls unterstützen sollte. Es handele sich gemessen an den Schätzungen für 2021 auch um den am günstigsten bewerteten Rückversicherer.

Swisse sei der Rückversicherer mit der zweithöchsten Exponierung gegenüber dem erwarteten Umfeld von Ratenerhöhungen in der Schaden- und Unfallrückversicherung. Ein positiver Nachrichtenfluss bei der Preisgestaltung dürfte die Aktie auf kürzere Sicht antreiben.

Die P&C-Rückversicherungssparte von Swiss Re sei in den vergangenen sechs Jahren um durchschnittlich 3,5 Prozent gewachsen, mit einer durchschnittlichen Schaden-Kosten-Quote von 95,7 Prozent im gleichen Zeitraum. Die Schaden-Kosten-Quote für Schaden- und Unfallversicherungssparten habe jedoch trotz materieller Ratenerhöhungen auf der Primärebene stets über 100 Prozent gelegen. Dies sei auf die sich verschlechternden Schadentrends im US-Unfallgeschäft zurückzuführen, wo die soziale Inflation zu steigenden Schadenkosten geführt habe. Während die bisher von Swiss Re ergriffenen Maßnahmen die künftigen Risiken mindern dürften, wäre eine Periode hoher Inflation als Folge der wirtschaftlichen Maßnahmen, die während der aktuellen Krise ergriffen würden, insbesondere für diese Sparte negativ.

Der Bereich Corporate Solutions habe zuletzt eine Periode verminderter Rentabilität erlitten, da die vom Menschen verursachten Verluste die Erwartungen übertroffen hätten und die Preisverbesserungen nach Jahren des Rückgangs noch nicht ausreichend gewesen seien. Die Berenberg Bank-Analysten sind jedoch der Ansicht, dass aufgrund der seit 2017 ergriffenen Managementmaßnahmen das Ziel einer kombinierten Schaden-Kosten-Quote von 105 Prozent im Jahr 2020 und 98 Prozent im Jahr 2021 erreichbar sein sollte.

Im ersten Quartal 2020 habe die Swiss Re die COVID-19-bezogenen Schadenkosten auf 576 Millionen Dollar geschätzt, davon 253 Millionen Dollar aus der Schaden- und Unfallrückversicherung und die restlichen 223 Millionen Dollar aus Corporate Solutions. In den Berenberg-Schätzungen sind weitere 650 Millionen Dollar an Schäden enthalten, so dass sich der Gesamtbetrag auf 1,1 Milliarden Dollar belaufe, was den Schätzungen für die Münchener Rück entspreche. Nichtsdestotrotz bestehe nach wie vor eine beträchtliche Unsicherheit hinsichtlich des letztendlichen Schadenpotenzials, aber man betrachte dies nach wie vor als ein Ereignis für die Gewinn- und Verlustrechnung und nicht für die Bilanz.

Swiss Re handele mit dem rund 7,3-fachen KGV gemessen an den Schätzungen für 2021 und mit einem 0,86-fachen Verhältnis beim Kurs-Buchwert. Die geschätzten Dividendenzahlungen für die Jahre 2020 bis 2022 bewegen sich bei 5,9 Franken, 6,5 Franken sowie bei 6,8 Franken. Das geht mit Renditen von 7,95 Prozent, 8,76 Prozent bzw. 9,16 Prozent einher.

Charttechnik

Nachdem die Notiz zuvor extrem abgestürzt war, haben die Aktien von Swiss Re ab März 2009 ausgehend von einem Rekordtief von 10,91 Franken eine starke Erholungsbewegung hingelegt, welche die Notiz bis zum 19. Februar 2020 bis auf 116,80 Franken nach oben führte. Im allgemeinen Coronavirus-Abschwung ging es dann bis Mitte März wieder bis auf 54,70 Franken nach unten. Davon hat sich der Wert bisher nur bedingt erholt und so kommt das Chartbild aktuell angeknackst daher.

Profil

Die Swiss Re ist ein international tätiges Rückversicherungsunternehmen und europaweit der zweitgrößte Rückversicherer. Sie bietet ihrem globalen Kundenstamm Risikotransfer, Risikofinanzierung und Asset Management. Die Aufgabe des Rückversicherers besteht darin, den Anteil von großen Risiken zu übernehmen, den die Erstversicherungsgesellschaften - vor allem solche, die auf nationaler oder regionaler Ebene tätig sind - nicht allein tragen können.

Der Rückversicherer stellt das Gleichgewicht wieder her, indem er die Risiken weltweit über lange Zeiträume streut. Swiss Re bietet eine breite Produktpalette für das Management von Risiko und Kapital an: traditionelle Rückversicherung, Lösungen für die Unternehmensfinanzierung auf der Basis von Versicherungsinstrumenten sowie ergänzende Dienstleistungen für ein umfassendes Risikomanagement.

Swiss Life-Aktie



Ebenfalls in der Schweiz setzt die Berenberg Bank im Versicherungsbereich auf die Swiss Life AG. Hier hat die deutsche Privatbank die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 450,50 Franken verknüpft. Das ist eine Vorgabe, die sich um gut 29 Prozent über der aktuellen Notiz von 348,80 Franken bewegt.

Mit Blick auf die Swiss Life erinnert die Berenberg Bank daran, dass Investoren bei einem Lebensversicherer drei Dinge suchen: einen stetigen Cashflow zur Finanzierung der Dividende, Wachstum zur Steigerung der Bewertung und eine solide Marge im Kerngeschäft, um eine nachhaltige Wertschöpfung zu gewährleisten.

Swiss Life bietet alles drei: Das Schweizer Lebensversicherungs-Kerngeschäft sorge für Cashflow, das Vermögensverwaltungsgeschäft für Dritte für Wachstum, und die Kernrendite werde durch eine attraktive und relativ stabile Spanne von 200 Basispunkten zwischen Anlagerendite und Garantiekosten untermauert. Der Haupteinwand gegen diese These sei, dass der Spread im Lebensgeschäft und das Wachstum in der Vermögensverwaltung auf großen und steigenden Investitionen in Immobilien beruhe. Im Moment glauben die Analysten aber, dass das Risiko begrenzt ist, da die Wirtschaftlichkeit von Immobilien solide sie - die Leerstandraten seien niedrig, die Finanzierungskosten sogar sehr niedrig, und die Mieteinnahmen relativ stabil.

Das Lebensversicherungsgeschäft in der Schweiz mache 72 Prozent des Konzerneigenkapitals, 54 Prozent des Betriebsgewinns und 51 Prozent der Geldüberweisungen aus und weise eine Eigenkapitalrendite von 8,2 Prozent auf. Auch wenn es den Anschein habe, als würde sie ihr Gewicht nicht voll ausspielen, sei die Schweizer Lebensversicherungseinheit auch der Hauptträger der Vermögenswerte im proprietären Vermögensverwaltungsgeschäft (PAM); unter Einschluss dieses Geschäfts mache sie 68 Prozent der Überweisungen und des Reingewinns aus.

Swiss Life habe ihr Vermögensverwaltungsgeschäft im Jahr 2014 gestartet und die Gebühren in den Jahren 2015-19 auf im Schnitt zehn Prozent jährlich gesteigert. Diese Einheit hab eine hohe Eigenkapitalrendite (laut Berenberg 55 Prozent) und mache 23 Prozent der Rücküberweisungen und 18 Prozent des Gruppengewinns aus. Sie konzentriere sich auf Immobilien (40 Prozent des Vermögens Dritter) und verdiene Gebühren aus der Entwicklung von Immobilien und deren Verwaltung.

Die Gesellschaft habe Immobilien in Höhe von 35 Milliarden Franken in ihren Lebensversicherungsfonds (21 Prozent des Gesamtvermögens) und weitere 34 Milliarden Franken in den von Dritten verwalteten Vermögen (40 Prozent). Ein Rückgang der Mietrenditen und/oder der Bewertung würde die Erträge und die Solvenz beeinträchtigen, aber Swiss Life profitiere von einem günstigen Umfeld; da mehr Versicherer in Immobilien diversifizierten, bestehe kein Liquiditätsrisiko, da die Nettozuflüsse positiv seien. Die Solvenzbelastung sei gering, da man nach den Schweizer Solvenztestvorschriften schätze, laut dem für Immobilien lediglich eine Kapitalzuweisung von vier Prozent erforderlich sei (25% bei Solvenz II in der EU).

Die erwartete Gewinnreihe je Aktie gestaltet sich nach den im Vorjahr verdienten 40,45 Franken für die Geschäftsjahre wie folgt: 34,41 Franken, 43,58 Franken und 47,74 Franken. Das heißt, auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 7,3. Bei der Dividende kalkuliert man für das laufende Geschäftsjahr mit einer unveränderten Zahlung von 20,00 Franken. Für 2021 und 2022 sollen dann laut Prognose 22,00 Franken bzw. 24,00 Franken je Anteilsschein fließen. Für die drei genannten Jahre wäre das gleichbedeutend mit Renditen von 5,73 Prozent, 6,31 Prozent bzw. 6,88 Prozent.

Charttechnik

Der Aktienkurs der Swiss Life ist im Zuge der Finanzkrise 2008/2009 wie so viele Finanzwerte massiv abgestürzt. Davon hat sich der Wert dann aber am März 2009 im Laufe der Folgejahre sehr gut erholt. Es reichte im Rahmen der Aufwärtsbewegung sogar zu neuen Kursrekorden, wobei die aktuell gültige Bestmarke mit 521,40 Franken vom 1. Februar 2020 stammt. Im Soge der allgemeinen Coronavirus-Baisse sackte die Notiz dann aber wieder stark ab und dabei wurde auch der langfristige Aufwärtstrend verletzt. Bis jetzt hat sich dieser Titel davon nur teilweise erholt.

Profil

Die Swiss Life-Gruppe ist ein führender europäischer Anbieter von Vorsorge- und Finanzlösungen. In den Kernmärkten Schweiz, Frankreich und Deutschland bietet Swiss Life ihren Privat- und Firmenkunden neben Lebensversicherungen auch allgemeine Versicherungs- und Vorsorgeprodukte oder Finanzdienstleistungen an. Dazu gehören z.B. Renten-, Kranken-, Kfz- sowie Feuer- und Sachversicherungen oder betriebliche Personenvorsorge, Investmentmanagement und das Private Banking, das die Betreuung wohlhabender Privatkunden, Finanz-, Steuer-, Anlage- und Vorsorgeberatungsdienstleistungen beinhaltet. Die Rentenanstalt/Swiss Life ist Marktführer in der Schweiz und eine der führenden Lebensversicherungsgesellschaften in Europa.

Münchener Rück-Aktie



Auch bei den Aktien von DAX-Vertreter Münchener Rück gibt es von Seiten der Berenberg Bank eine Kaufempfehlung. Diese ist in diesem Fall mit einem Kursziel von 306,00 Euro versehen. Das heißt, bei einem derzeitigen Kurs von 231,80 Euro müsste dieser Titel für eine Zielerreichung um rund 32 Prozent zulegen.

Die zuständigen Analysten stufen die Münchener Rück als erste Wahl unter den Rückversicherern ein: In einem immer attraktiver werdenden Teilsektor habe man derzeit mit Ausnahme der Hannover Rück Kaufempfehlungen ausgesprochen, was nicht zuletzt dem Trend hin zu einer sich verbessernden Preismarkt bei der Policen-Gestaltung zu tun habe. Das DAX-Mitglied sei dabei aufgrund eines gut diversifizierten Geschäftsmodells, einer der stärksten Kapitalpositionen innerhalb der Branche und ihrer unschlagbaren Dividendenbilanz der am meisten bevorzugte Titel.

Die Aktie habe in der Vergangenheit als eine konservative Wahl gegolten, weil sie im Schnitt die höchste Bewertung im Tief innerhalb der Vergleichsgruppe zugebilligt bekomme. Das Management habe seine Rhetorik mit Blick auf ein profitables Wachstum von inhärent vorsichtig zu einer optimistischeren Sichtweise geändert.

Im Allgemeinen hingen Angebot und Nachfrage im Bereich der Rückversicherung sowohl von der Größe als auch von der Kapitalausstattung der Versicherungsgesellschaften (Nachfrage) und der Rückversicherungsgesellschaften (Angebot) ab. Reichlich Kapital nach den Jahren 2013-2016 mit geringen Naturkatastrophenschäden habe bedeutet, dass selbst hohe Naturkatastrophenschäden in den Jahren 2017 bis 2019 nur zu Ratenerhöhungen in den schadenbetroffenen Sparten geführt habe.

COVID-19 sei jetzt aber der Katalysator gewesen, um dies zu ändern. Bei jüngst in dem Sektor durchgeführten Kapitalerhöhungen sei stets auf die Erwartung hinsichtlich einer verbesserten Preisgestaltungsmacht hingewiesen worden. Laut Berenberg Bank dürfte die Münchener Rück ein wichtiger Nutznießer dieses Trends sein. Als weltweiter Marktführer sollte man in der glücklichen Lage sein, für den Zugang zu ihrer hoch gerateten Bilanz in vielen ihrer Sparten der Schaden- und Unfallrückversicherung höhere Gebühren verlangen zu können.

Auch das in der ERGO gebündelte Erstversicherungsgeschäft setze den Turnaround fort: Im Mittelpunkt der Strategie der ERGO stehe die Verbesserung der Gesamtprofitabilität und die Stärkung ihrer Rolle als einer der Hauptakteure auf ihren Kernmärkten in Europa und Asien. Bis heute habe der Teilbereich erhebliche Kosteneinsparungen erzielt, und auch die versicherungstechnische Leistung des Ressorts habe sich verbessert. Die Berenberg-Prognosen entsprechen im Großen und Ganzen dem Ziel der Gruppe, im Jahr 2020 einen Jahresüberschuss von 530 Millionen Euro und im Jahr 2021 von mehr als 600 Millionen Euro zu erzielen.

Eine starke Bilanz gebe zusätzlich Unterstützung: Die Bilanz der Münchener Rück sei eine der stärksten in der Branche. Dies gebe der Gruppe die Flexibilität, organisch und/oder durch Akquisitionen zu wachsen. Dies sollte die Ertragskraft erhöhen und wiederum zu einer verlässlichen und attraktiven Dividendenpolitik führen, die durch Aktienrückkäufe ergänzt werde, wenn die Marktbedingungen dies zulassen sollten.

Die Aktie handele für 2021 zu einem geschätzten KGV von knapp neun und mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von rund 1.2. Die Schätzungen zur Dividende sehen für die Geschäftsjahre 2020 bis 2022 die folgenden Zahlungen vor: 9,8 Euro, 10,5 Euro und 11,0 Euro je Anteilsschein. Das wäre gleichbedeutend mit folgenden Dividendenrenditen: 4,23 Prozent, 4,53 Prozent und 4,75 Prozent.

Charttechnik

Die schwerste Zeit hatten die Anteilscheine der Münchener Rück nach der Jahrtausendwende im Rahmen der damals geplanten TMT-Blase. Der Kurs fiel damals bis in das Jahr 2003 hinein fast wie ein Stein. Danach präsentierte sich der Kursverlauf zwar anhaltend volatil, letztlich reichte es aber zu einer nachhaltig Aufwärtsbewegung. Diese fand ihr vorläufiges Ende am 17. Februar 2020, als es mit 282,60 Euro noch gelungen war, ein neues Mehrjahreshoch zu markieren. Danach ging es bis Mitte März bis auf 145,75 Euro nach unten, wobei mehr als die Hälfte der Verluste derzeit wieder wettgemacht sind, ohne dass deswegen das beschädigte Chartbild bereits abschließend wieder korrigiert wäre.

Profil

Die Münchener Rück ist eine der größten Rückversicherungs-Gesellschaften weltweit. Neben dem Kerngeschäft Rückversicherung ist der Konzern auch in den Bereichen Erstversicherung sowie in der Krankenrück- und Krankenerstversicherung außerhalb Deutschlands aktiv. Darüber hinaus ist einer der zentralen Unternehmensbereiche der Münchener Rück das Erstversicherungsgeschäft der ERGO-Versicherungsgruppe. Hier konzentriert sich die Gesellschaft auf Kunden in Deutschland und Europa. Die Münchener Rück ist weiterhin im Bereich Asset Management tätig.

Allianz-Aktie



Ebenfalls positiv äußerst sich die Berenberg Bank mit der Allianz zum zweiten im DAX enthaltenen Versicherungskonzern. Bei diesem Versicherungs- und Finanzdienstleister wittert die deutsche Privatbank die Chance auf einen Anstieg bis auf 232,00 Euro. Das heißt, gemessen an der aktuellen Notiz von 182,98 Euro traut man diesem Titel Gewinne von knapp 27 Prozent zu.

Die zuständigen Analysten bezeichnen den Wert dabei als Top-Pick unter den großen Standardwerten aus dem Sektor: Diese günstige Votum sei darauf zurückzuführen, dass der Konzern Gutes abliefere: Sie habe die Gesellschaft ihre Dividende für das Geschäftsjahr 2019 vollständig ausgezahlt und die Hälfte des geplanten Aktienrückkaufs in Höhe von 1,5 Milliarden Euro getätigt, wobei die Berenberg Bank davon ausgeht, dass der Rest noch im 4. Quartal 2020 über die Bühne geht.

Die Ergebnisschätzung je Aktie basierend auf dem operativen Gewinn nach Steuern sieht nach 21,22 Euro im Vorjahr für die Geschäftsjahre 2020 bis 2022 wie folgt aus: 19,48 Euro, 24,18 Euro und 26,28 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von …

Die Prognose zur Dividende sieht für das laufende Geschäftsjahr eine unveränderte Zahlung von 9,60 Euro je Anteilsschein vor und im kommenden sowie im übernächsten Jahr sollen dann 10,60 Euro bzw. 11,87 Euro fließen. Daraus ergeben sich folgende Dividendenrenditen: 5,25 Prozent, 5,79 Prozent und 6,49 Prozent.

Liefern könne das Unternehmen im Übrigen, weil es aufgrund eines diversifizierten Geschäftsmodells in der Lage sei , eine progressive Dividendenpolitik unter fast allen, bis auf sehr extreme Umstände, beibehalten und zusätzlich auch noch Aktienrückkäufe tätigen kann.

Auch verbessere sich die Ertragsqualität, weil das Ertragswachstum im Wesentlichen auf das Underwriting zurückzuführen sei. Versicherungstechnische Gewinne seien aber die wertvollste Art von Versicherungserträgen, da sie nicht mit den Kapitalmärkten korreliert seien.

Die Preise in den großen kommerziellen Sparten seien zuletzt gestiegen und lägen damit wieder über den von der Berenberg Bank geschätzten Schadenkosteninflation von rund sieben Prozent und dieser Margenanstieg dürfte der Allianz helfen, den Turnaround ihrer kommerziellen Sparteneinheit AGCS zu schaffen.

Die Solvenzquote sei komfortabel, aber auch nicht übertrieben hoch. Der Solvency-II-Koeffizient der Allianz liege immer noch über dem angestrebten Minimum von 180 Prozent. Außerdem habe man die Möglichkeit, die Übergangsanpassung einzuführen, was die Solvabilität um 50 Prozentpunkte erhöhen und die Flexibilität erheblich steigern würde. Der Puffer sei groß genug, um überschüssigen Cashflow für Rückkäufe zu verwenden.

Die organische Kapitalgenerierung wird als gut bezeichnet. Die Allianz strebe eine organische Nettokapitalgenerierung von acht bis zehn Prozent nach Steuern und Dividenden an. Damit verbleibe ein erheblicher Überschuss zur Finanzierung von Wachstum und für Aktienrückkäufe.

Charttechnik

Bei den Aktien der Allianz war charttechnisch gesehen bis zum 17. Februar 2020 noch alles in Butter. Denn da stellte dieser Wert mit 232,00 Euro noch ein neues Mehrjahreshoch auf. Einher ging damit ein seit hatten im Zeitraum von März 2003 bis April 2015 einen sehr guten Lauf. Denn da stieg der März 2009 bestehender Aufwärtstrend, doch diesen beendete das Coronavirus, weil die Pandemie auch diesem Wert sehr stark zusetzte. Von den dabei aufgestellten Zwischentiefs hat sich der Titel zwar wieder einigermaßen erholt, das Chartbild ist aber noch nicht wieder abschließend korrigiert, sondern das wäre im Endeffekt streng genommen erst bei einem Vorstoß auf neue Bestmarken der Fall.

Profil

Die Allianz SE ist einer der weltweit führenden Versicherungs- und Finanzdienstleister. Die Gruppe bietet umfassenden Service in den Bereichen Schaden- und Unfallversicherung sowie Lebens- und Krankenversicherung an. Das Portfolio reicht dabei von allgemeinen Lebens-. Haftpflicht- und Autoversicherungen über Reise- und Kreditversicherungen bis hin zu Assistance-Leistungen. Zudem gilt die Gesellschaft weltweit als viertgrößter Vermögensverwalter und stellt Kunden zahlreiche Asset Management-Produkte und -Services zur Verfügung. Das Versicherungsangebot wird zudem in Deutschland. Italien, Frankreich, den Niederlanden und Bulgarien um Bankprodukte ergänzt.