Bei der Google-Mutter Alphabet läuft es rund. Der Überschuss sank im zweiten Quartal des laufenden Jahres zwar um neun Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar. Grund für das Minus war dem Unternehmen zufolge die Kartellstrafe der EU-Kommission in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar. Die Wettbewerbshüter in Brüssel hatten den Silicon Valley Pionier wegen illegaler Praktiken beim Smartphone-Betriebssystem Android zu einem Rekord-Bußgeld verdonnert. Ohne die Strafe hätte unter dem Strich ein Quartalsgewinn von 8,3 Milliarden Dollar gestanden.

Das Geschäft brummt. Der Umsatz schoss um 26 Prozent auf 32,66 Milliarden Dollar nach oben. Alphabet erlöste damit so viel wie noch nie und übertraf die Erwartungen der Analysten, die mit 31,17 Milliarden Dollar gerechnet hatten, deutlich. Und: Seit zwei Jahren konnte der US-Riese damit seinen Umsatz in jedem Quartal um mehr als 20 Prozent steigern.

Wachstumstreiber Werbung



86 Prozent des Gesamtumsatzes kamen aus dem Werbegeschäft der Suchmaschine Google. "Es gibt keinen Zweifel an der Vorherrschaft von Google auf den Markt für digitale Werbung", lobte Analyst Richard Kramer von Arte Research.

Mit dem Geschäft mit Cloud-Diensten oder Geräten wie den vernetzten Home-Laudsprechern nahm Google 4,4 Milliarden Dollar ein, ein Plus von 36 Prozent. Die sogenannten "other bets", die sonstigen Geschäfte von Alphabet, wozu der Roboterwagen-Entwickler Waymo zählt, wuchsen ebenfalls stark. Der Umsatz in dieser Sparte stieg von 97 auf 145 Millionen Dollar - trug damit aber nur wenig zu den Gesamterlösen bei. Wegen generell hoher Investitionen in diesem Segment stieg der Verlust von 633 Millionen auf 732 Millionen Dollar.

Alphabet arbeitete dennoch profitabler. Die operative Marge legte von 22,5 Prozent im ersten Quartal auf 24 Prozent zu.

Entspannung gab es auch auf der Kostenseite. Die Ausgaben an Website-Anbieter, die Nutzer auf die Seiten der Google-Werbekunden locken, sanken erstmals seit drei Jahren. Das sei "der beeindruckendste Teil" der Geschäftszahlen, sagte Atlantic Equities-Analyst James Cordwell.

Auf Seite 2: Einschätzung der Redaktion





Einschätzung der Redaktion



Anleger feierten die Zahlen der Google-Mutter. Die Alphabet-Aktie stieg zu Handelsbeginn um fünf Prozent auf ein Rekordhoch bei 1275 Dollar.

Die Milliarden-Strafe der EU-Kommission belastete das Ergebnis wenig. Ein Risiko hingegen ist die Forderung von EU-Wettbewerbskommissarin Margrete Vestager, das Geschäftsmodell bei Android zu ändern.

Die Alphabet-Aktie überzeugt weiterhin mit der Dominanz der Tochter Google auf dem Suchmaschinen- beziehungsweise Werbemarkt.

Angesichts der Marktposition von Google als weltweite Nummer eins ist das Papier moderat bewertet. Für 2019 wird ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV 2019e) von 25,3 erwartet.

Unsere Empfehlung: Kaufen.
Kursziel: 1320 Euro
Stoppkurs 810 Euro