Das hatte zuvor bereits die "Börsen-Zeitung" berichtet. Ein solches Vorgehen sei von AMS-Juristen zumindest diskutiert worden, sagte eine mit den Überlegungen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Ein anderer Insider sagte aber, AMS wolle erst abwarten, ob sich die Finanzinvestoren Bain Capital und Advent nicht doch mit einem eigenen Übernahmeangebot aus der Deckung wagten.

Das Unternehmen aus Premstätten bei Graz war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

AMS war in der vergangenen Woche mit einem 4,5 Milliarden Euro schweren Übernahmeangebot für den Münchner Beleuchtungs-Konzern gescheitert. Statt der geforderten 62,5 Prozent hatten nur 51,6 Prozent die Offerte angenommen oder ihre Aktien direkt an AMS verkauft. Normalerweise dürfen Unternehmen danach nach dem Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz (WpÜG) zwölf Monate lang kein neues Angebot vorlegen. Das soll dem Zielobjekt Zeit zum Atemholen geben. Ein Übernahmeangebot lenkt den Vorstand massiv vom operativen Geschäft ab.

Osram hatte AMS-Chef Alexander Everke nach dem Scheitern zu Gesprächen über mögliche Kooperationen eingeladen, nachdem die Österreicher mit knapp 20 Prozent nun der größte Aktionär des Münchner Konzerns sind. Ein erstes Gespräch mit Osram-Chef Olaf Berlien sei noch für diese Woche geplant, hieß es in Unternehmenskreisen. Osram wollte sich dazu nicht äußern.

AMS hatte für die Übernahme von Osram eigens die Opal BidCo gegründet. Die Wartefrist beziehe sich laut dem WpÜG nur auf dieses Unternehmen, sagte die BaFin-Sprecherin. Es wäre bereits das zweite Mal, dass sich AMS eine Gesetzeslücke zunutze macht. Wenige Tage vor dem Ablauf der ersten Übernahmeofferte hatte das Unternehmen die Offerte um 2,50 auf 41 Euro erhöht, indem AMS eine einzige Osram-Aktie für diesen Preis kaufte. Damit umgingen die Österreicher die Vorschrift, wonach sich die Annahmefrist bei Änderungen am Angebot automatisch um zwei Wochen verlängert.

Das wollte AMS verhindern, aus Angst, dass Bain und Advent dem Unternehmen während dieser Zeit mit einem eigenen - womöglich noch höheren - Angebot in die Quere kämen. Am Ende war aber die Zeit vor allem für die rund 400.000 Kleinaktionäre von Osram zu knapp, um noch auf die aufgebesserte Offerte reagieren zu können.

rtr