Auch an den US-Börsen zeichneten sich weitere Kursverluste ab. Nach dem Willen Trumps sollen Stahleinfuhren mit einem Zoll von 25 Prozent belegt werden. Für Aluminium sollen zehn Prozent fällig werden. Die EU kündigte entschiedene Gegenmaßnahmen an, auch China will seine Wirtschaft schützen. "Das könnte der Beginn eines weltweiten Handelskrieges sein", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

Holger Schmieding, Chef-Volkswirt der Berenberg Bank, geht dagegen nicht davon aus, dass es so schlimm kommen wird. "Die EU wird zurückschlagen - aber versuchen, das nicht eskalieren zu lassen", betonte er. Ein Handelskrieg sei im übrigen auch nicht im Sinne der US-Industrie, bemerkten die Analysten der NordLB. "Entsprechend sollten sich beim Dax im Laufe des Jahres auch wieder höhere Indexstände zeigen."

STAHL- UND AUTOWERTE AUF TALFAHRT - DOLLAR UNTER DRUCK



Besonders hart trafen Trumps Pläne die europäischen Stahlkonzerne. Aktien von Thyssenkrupp verloren mehr als drei Prozent und waren so billig wie zuletzt Ende 2016. Salzgitter verloren bis zu 5,1 Prozent. In Wien gaben Voestalpine 3,6 Prozent, in Madrid Acerinox 1,8 Prozent und in Amsterdam ArcelorMittal 5,3 Prozent nach. "Die Strafzölle kommen zwar nicht unerwartet, fallen aber höher aus als zuvor signalisiert", sagte ein Börsianer.

Unter Verkaufsdruck gerieten auch die Aktien von Autobauern. Diese würden unter einem Preisanstieg des für den Fahrzeugbau notwendigen Rohstoffs Stahl leiden. BMW, Daimler und Volkswagen gaben bis zu 2,9 Prozent nach. Die Konkurrenten Peugeot und Renault büßten jeweils knapp zwei Prozent ein, und in Mailand brachen die Titel des italienisch-amerikanischen Herstellers Fiat Chrysler sogar um mehr als fünf Prozent ein.

Am Donnerstag hatten auch die US-Konzerne Ford und GM Federn lassen müssen. Ihre Börsenwerte war um insgesamt knapp 3,5 Milliarden Dollar geschrumpft.

MAYS GRUNDSATZREDE ZUM BREXIT IM BLICK



Am Devisenmarkt geriet der Dollar-Index, der den Kurs zu anderen wichtigen Währungen widerspiegelt, unter Druck. Prozent. Er verlor 0,5 Prozent auf 89,88 Punkte. "Die Strafzölle schaden den US-Verbrauchern, weil die Unternehmen die höheren Kosten auf die Kunden abwälzen", sagte Anlagestratege Masashi Murata von der Investmentbank Brown Brothers Harriman. Weil der private Konsum die Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft sei, belaste dies den Dollar. Der Euro verteuerte sich im Gegenzug bis auf 1,2323 Dollar.

Daneben richtete sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf die Grundsatzrede der britischen Premierministerin Theresa May zu den künftigen Handelsbeziehungen ihres Landes mit der EU. "May muss die gegensätzlichen Interessen der Befürworter eines weichen und eines harten Brexit innerhalb ihrer Partei auf eine Art in Einklang bringen, die eine realistische Verhandlungsbasis für die EU darstellt", sagte Commerzbank-Analystin Esther Reichelt. Die Chancen hierfür seien aber gering, da die bekanntgewordenen Auszüge aus ihrer Rede eine Bekräftigung ihrer bisherigen Position seien. Bei einem "harten" Brexit würde Großbritannien den Zugang zum EU-Binnenmarkt verlieren. Das Pfund Sterling bröckelte auf 1,3764 Dollar ab.