"Geert Wilders' Partei schlägt sich in den Umfragen zwar gut, wird wohl aber nicht genügend Stimmen erhalten, um an die Regierung zu kommen", sagt Jaisal Pastakia, Investment Manager beim Vermögensverwalter Heartwood. "Allerdings könnte ein signifikanter Aufschwung für die Populisten die Nervosität vor den anstehenden Wahlen in Frankreich und Deutschland schüren." In der alten Woche kam der Dax kaum vom Fleck und pendelte um die Marke von 12.000 Punkten.

Wilders hatte im Wahlkampf wiederholt die marokkanische Minderheit im Land angegriffen. Außerdem lehnt er den Euro und die Europäische Union ab. Derweil zeichnet sich in Frankreich Umfragen zufolge für die erste Runde der dortigen Präsidentschaftswahl Ende April ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem unabhängigen Kandidaten Emmanuel Macron und Marine Le Pen ab. Die Chefin des rechtsextremen Front National will ihr Land aus der Euro-Zone führen. Die Stichwahl in Frankreich ist am 7. Mai. Der Bundestag wird im Herbst gewählt.

FED ZIEHT GELDPOLITISCHE ZÜGEL WOHL AN



Zur Wochenmitte wird zudem die Fed in Washington den Leitzins wohl um 25 Basispunkte auf 0,75 bis ein Prozent anheben. Investoren sehen nach Reuters-Daten die Wahrscheinlichkeit hierfür bei knapp 90 Prozent. Im Dezember hatte die Fed für 2017 drei Schritte signalisiert. "Angesichts der starken Konjunktur in den USA dürfte besagter Dreh an der US-Zinsschraube für die Märkte durchaus verdaubar sein", betont Analyst Gregor Kuhn vom Brokerhaus IG Markets. "Auf der anderen Seite eignet sich dieser Zinsschritt wiederum als potenzieller Auslöser für Gewinnmitnahmen."

Wenige Stunden vor der Fed-Entscheidung werden in den USA Inflationszahlen und die Einzelhandelsumsätze veröffentlicht. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft. Andere Konjunkturdaten spielen in der neuen Woche nur die zweite Geige. Dies gilt Börsianern zufolge für die US-Frühindikatoren (Freitag) ebenso wie die europäischen Inflationsdaten (Donnerstag) oder den ZEW-Index (Dienstag). Letzterer spiegelt die Stimmung der Börsianer wider.

US-SCHULDENGRENZE IM BLICK - HEXENSABBAT ZUM WOCHENSCHLUSS



Ebenfalls am Mittwoch läuft die Aussetzung der US-Schuldenobergrenze aus. Da die darin festgelegte Summe von 20,04 Billionen Dollar nahezu ausgeschöpft sei, müsse die Regierung den Kongress dazu bewegen, die Aussetzung zu verlängern oder die Schuldengrenze erneut anzuheben, erklärt Analyst Andy Cossor von der DZ Bank. "Sonst droht dem Land innerhalb weniger Monate das Geld auszugehen." Mitch McConnell, republikanischer Mehrheitsführer im Senat, signalisierte bereits Kompromissbereitschaft.

Neben der Niederlande-Wahl und dem Fed-Zinsentscheid könnte der große Verfall am Freitag - im Börsenjargon Hexensabbat genannt - in der neuen Woche für zusätzliche Turbulenzen sorgen. In den Tagen zuvor schwanken die Aktienkurse üblicherweise stark, weil Investoren die Preise derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen.

Auf Unternehmensseite erwarten Experten nur wenige kursbewegende Nachrichten. So legt als einer der Letzten der Düngemittel-Hersteller K+S Geschäftszahlen vor. Börsianer hoffen dank einer möglichen Neu-Auflage des russisch-weißrussischen Kartells auf steigende Kali-Preise und einen optimistischen Ausblick der Hessen.

rtr