"Alle wollen nur abwarten und haben mit der Abarbeitung der Bilanzen zu tun", sagte ein Händler. CMC-Markets-Analyst Andreas Paciorek vermutete, dass die Marktteilnehmer sich vor den für Freitag erwarteten Monats-Daten zum US-Arbeitsmarkt nicht zu weit aus dem Fenster lehnen wollen. Man erhoffe sich schließlich Hinweise auf den Zeitpunkt der Zinswende in den Vereinigten Staaten.

Ein schwacher Euro und relativ starke Bilanzen haben den Dax schon seit sieben Tagen angeschoben. Der Euro notierte mit 1,0880 Dollar leicht unter dem Vortagesschluss und stützte somit die Kurse weiter. Denn für Europas Exportindustrie ist der niedrige Wechselkurs ein wichtiger Geschäftsmotor.

ANLEGER SEHEN HANDICAP FÜR ADIDAS



Im Dax führten Münchener Rück mit einem Plus von 2,8 Prozent die Gewinnerliste an. Der weltgrößte Rückversicherer punktete mit der Erhöhung seiner Gewinnerwartungen. Zu den größten Dax-Gewinnern zählten auch Lanxess mit einem Plus von 0,8 Prozent. Der Chemiekonzern schraubte seine Ergebnisziele ebenfalls nach oben. Adidas legten ein Prozent zu, blieben damit aber nach Einschätzung von Börsianern unter ihrem Potenzial: Der rückläufige Umsatz in der Golf-Sparte sei die wichtigste Nachricht des Tages, erklärte DZ-Bank-Analyst Herbert Sturm.

Für lange Gesichter sorgte die Deutsche Post, der das kriselnde Frachtgeschäft und die Streiks der Gewerkschaft Verdi im Berichtsquartal zugesetzt haben. Der Gewinnrückgang fiel stärker als erwartet aus und der Bonner Konzern senkte seine Gewinnprognose. Die Titel fielen um drei Prozent ans Dax-Ende.

Die Deutsche Telekom legte zwar als solide eingeschätzte Zahlen vor, konnte davon im Aktienhandel aber nicht profitieren. Die Titel fielen um 1,5 Prozent. Im Vorfeld seien schon Vorschusslorbeeren verteilt worden, die guten Zahlen im US-Geschäft bekannt, erklärten Börsianer.

SYMRISE UND FRAPORT ENTTÄUSCHEN ANLEGER



Auch die Unternehmen aus der zweiten Reihe überschütteten die Anleger mit Bilanzen. Besonders enttäuschend fanden viele die Zahlen des Flughafenbetreibers Fraport. Hier lag der Gewinn unter den Erwartungen. Die Analysten von Equinet kassierten ihre "accumulate"-Empfehlung und stuften die Titel auf "neutral" herunter. Die Aktien verloren bis zu sechs Prozent. Mit Verkäufen quittierten die Aktionäre auch den Zwischenbericht von Symrise. Die Aktien des Duft- und Aromenherstellers fielen um bis zu 6,3 Prozent. Nach Einschätzung von DZ-Bank-Analyst Thomas Maul blieb das Wachstum aus eigener Kraft etwas unter den Erwartungen.

Auf der MDax-Gewinnerseite standen Rheinmetall. Mit seinem optimistischen Ausblick steckte die Rüstungsschmiede die Anleger an. Die Aktien gewannen in der Spitze 9,5 Prozent. Ebenfalls punkten konnte der Autozulieferer Dürr , der bislang keine Anzeichen einer Schwäche auf dem chinesischen Markt sieht. Die Aktie verteuerte sich um 8,6 Prozent.