Die Hoffnung auf Rückendeckung durch die US-Notenbank hat Dax-Anleger am Mittwoch zu Käufen animiert. Der deutsche Leitindex gewann bis zu einem Prozent auf 9157 Zähler und notierte damit so hoch wie seit drei Wochen nicht mehr.

Am Abend wird die Fed ihre Beschlüsse zum künftigen Kurs der US-Geldpolitik verkünden. "Dass die Notenbank ihr Anleihekaufprogramm beenden wird, ist wohl ausgemachte Sache", sagte LBBW-Analyst Berndt Fernow. Brennender interessiert Investoren jedoch, wann Chefin Janet Yellen die seit Ende 2008 betriebene Nullzinspolitik beenden und die Zinsen erhöhen will. "Die Erwartung ist, dass sie ihre abwartende Haltung bekräftigt", sagte ein Börsianer. Im September hatte die Fed betont, noch "geraume Zeit" nach dem für Ende Oktober anstehenden Auslaufen ihrer milliardenschweren Konjunkturhilfen die Zinsen niedrig halten zu wollen. Die Zinswende wird am Finanzmarkt für Mitte 2015 erwartet, abhängig von einer nachhaltigen Erholung der US-Wirtschaft. "Die Fed-Chefin hat immer noch sehr gute Argumente auf ihrer Seite, warum sie die Leitzinswende noch nicht einleiten will", fassten die Analysten der National-Bank zusammen. So sei am Arbeitsmarkt die Unterbeschäftigungsquote weiter "ungewöhnlich hoch", zudem seien neue Jobs vor allem im Niedriglohnsektor geschaffen worden.

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Für Gesprächsstoff sorgten am deutschen Aktienmarkt zudem die Quartalsergebnisse der Deutschen Bank : Hohe Kosten für Rechtsstreitigkeiten haben den Gewinn des deutschen Branchenprimus aufgefressen. Die Aktien fanden nur schwer eine Richtung und pendelten zwischen einem Plus von 0,5 Prozent und einem Minus vom 1,6 Prozent. Ein Verlust sei natürlich nie eine gute Nachricht, sagte ein Händler. Allerdings dürfe man nicht vergessen, dass vor allem die Rückstellungen den Gewinn geschmälert hätten. "Die Zahlen an sich lesen sich gar nicht so schlecht." Auch LBBW-Analyst Ingo Frommen stellte in einer Kurzstudie fest, dass der vorgelegte Finanzbericht eine insgesamt zufriedenstellende operative Entwicklung widerspiegele.

Eindeutig nach oben ging es hingegen für die Papiere der Software AG nach einem überraschend hohen operativen Gewinn. Sie legten um bis zu 8,5 Prozent auf 20,29 Euro zu und setzten sich an die TecDax -Spitze. DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer sprach von einem soliden dritten Quartal. Der Gewinnanstieg zeige, dass das Unternehmen die Kosten im Griff habe. Auch der für das Gesamtjahr 2014 bestätigte Ausblick helfe.

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Zu den größten Dax-Gewinnern gehörten K+S mit einem Plus von 2,2 Prozent, auch Autowerte wie Daimler und Volkswagen konnten mehr als ein Prozent zulegen. Abwärts ging es hingegen für Infineon, die 1,3 Prozent abgaben. Händler sprachen von charttechnischem Gegenwind für die Titel.

Im MDax legten TUI um bis zu sieben Prozent auf 12,44 Euro zu. Die Fusion mit der britischen Tochter TUI Travel ist besiegelt.

Am Pariser Aktienmarkt gerieten die Aktien des französischen Pharmakonzerns Sanofi erneut unter Druck. Der Konzern trennt sich von seinem intern unter Druck geratenen Chef Chris Viehbacher. Die Papiere fielen um 3,5 Prozent, während der EuroStoxx50 0,3 Prozent gewann.

Reuters