Branchenkenner werten dies als eindeutiges Zeichen dafür, dass sich die Anleger auf Einschnitte einstellen, sollten die beiden Landesbanken den Gesundheitscheck der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht bestehen. "Staatliche Institute wie die HSH haben ein Problem, weil sie sich nicht einfach frisches Kapital am Markt besorgen können", erklärte Robert Montague, Analyst bei ECM Asset Management. "Also kann man sich eine Situation vorstellen, in der die Anleihe-Investoren an Verlusten beteiligt werden."

Die EZB und die Londoner EU-Bankenaufsicht EBA haben in den vergangenen Monaten geprüft, ob die großen europäischen Geldhäuser vor der Übernahme der direkten Aufsicht durch die EZB stabil genug sind. Die Ergebnisse für alle rund 130 Teilnehmer sollen am 26. Oktober vorgestellt werden. Die Prüfung bestand aus einem Bilanzcheck und einem Stresstest, in dem eine neue Krise simuliert wurde.

Reuters hatte in dieser Woche von Insidern erfahren, dass keine deutsche Bank jetzt noch ein Loch in ihrer Kapitaldecke stopfen muss. Etliche Institute haben ihre Kapitalausstattung im Jahresverlauf auch schon aufgebessert. Unsicherheit gibt es hierzulande aber bezüglich der Stresstest-Ergebnisse: Denn für Deutschland hatte die EZB unter anderem eine Rezession, eine anhaltende Schiffskrise und einen Einbruch der Immobilienpreise angenommen. Die HSH als einer der größten Schiffsfinanzierer hatte selbst vor dem Risiko gewarnt, dass sie die Anforderungen der Prüfer nicht erfüllen könnte. Bei ihr - wie bei allen anderen Landesbanken - wären neue Kapitalspritzen von Stadt und Land als mögliche Staats-Beihilfen ein Fall für die EU-Kommission.

Reuters