Nach einem Medienbericht wird die Deutsche Bank künftig einen großen Teil des US-Zahlungsverkehrs von PayPal abwickeln. Noch äußern sich beiden Seite nicht dazu. Was der Coup für beide Aktien bedeuten würde.
Nach einem aktuellen Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ bahnt sich bei der Deutsche Bank ein bedeutender Deal mit dem Zahlungsdienstleister PayPal an: Die Frankfurter sollen demnach künftig den Großteil der US-Zahlungen für PayPal abwickeln.
Prestigegewinn für Deutsche Bank in den USA
Für die Deutsche Bank wäre das ein Prestigegewinn. Zwar werfen Zahlungsabwicklungen traditionell nur geringe Margen ab – doch das Volumen bei Paypal dürfte enorm sein. Damit würde die Deutsche Bank in den USA einen wichtigen Kunden im Cash-Management-Geschäft gewinne und sich prominent als Infrastruktur-Dienstleister für Zahlungsflüsse auf großen Plattformen positionieren. Das eröffnet die Chance auf weitere Firmenkundenmandate.
Effiziengewinne für Paypal
Für PayPal wiederum bedeutet die Zusammenarbeit mit einer global aufgestellten Großbank mehr Stabilität in der Zahlungsabwicklung. Entscheidend dürften hierbei der Komfort und die Geschwindigkeit der Transaktionen sein, um sich gegen Wettbewerber abzugrenzen, die nicht nur aus dem Kreditkartenbereich oder von Google und Apple Pay kommen, sondern auch aus dem E-Commerce (Amazon Pay) und demnächst vermutlich aus der Kryptowelt (Zahlungen über Stablecoins).
Reibungslose Zahlungen sind für die Nutzer von Paypal & Co. entscheidend.
Banken blockierten im Sommer Paypal-Zahlungen
Paypal war in diesem Zusammenhang erst vor kurzem negativ aufgefallen, als europäische Banken im August massenhaften Lastschriften blockierten und Zahlungen an Paypal einfroren, nachdem dort die Sicherheitschecks gegen Geldwäsche ausgefallen waren.
Der Fall zeigt, wie sensibel Payment-Systeme mittlerweile reagieren müssen. Insofern könnte ein erfahrener Zahlungsdienst-Partner wie die Deutsche Bank auch PayPal helfen, zerstörtes Vertrauen wiederherzustellen.
Deutsche Bank wildert im Solaris-Gebiet
Die Deutsche Bank könnte sich mit dem Deal als verlässlicher stabiler Partner für Fintechs etablieren. Ein Sektor, den das Geldinstitut bislang anderen, kleineren Banken überlassen hatte. Daran besteht auch in Deutschland wachsender Bedarf, wie zuletzt etwa die Probleme der Solaris-Bank zeigten, als sich hunderttausende ADAC-Kreditkartenkunden, zum Teil über Wochen, über nicht autorisierte Abbuchungen ärgerten.
Aktien-Fazit
Sollte die Deutsche Bank dieses Geschäft nun weiter ausbauen, könnte sie von planbaren Zahlungsvolumina und stabilen Cashflows profitieren – was sich mittelfristig auch positiv auf das Geschäftsergebnis auswirken dürfte.
Inwiefern für Paypal die Kosten sinken, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Die Vorteil dürften sich allenfalls mittelfristig in Form steigender Zahlungsvolumina durch neue Kunden niederschlagen.
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