Mit cleverer Technologie, beeindruckender Performance und einer überraschenden Kursrallye überzeugt das US-Unternehmen die Anleger – doch wie nachhaltig ist der Höhenflug? Von Guido Walter.

Wer an Mobile Games denkt, denkt an Candy Crush, Clash of Clans oder Subway Surfers. Doch hinter den Kulissen des App- und Gaming-Booms agieren Unternehmen, die kaum jemand kennt, die aber entscheidend für den Erfolg vieler Apps sind. Applovin ist einer dieser „stillen Riesen“.

Das US-Unternehmen verhilft App-Entwicklern mit Technologie, Daten und Marketingpower zum Durchbruch — und verdient dabei kräftig mit.

KI als Wachstumsmotor

Die sogenannte AXON-Engine, eine KI-gesteuerte Werbetechnologie, ermöglicht es, Werbung in Echtzeit optimal auszuspielen und so die Umsätze für Entwickler zu maximieren.

Das Besondere: Applovin ist kein klassischer Werbevermarkter, sondern verbindet Daten, KI und eine eigene App-Pipeline zu einem Ökosystem, das von jedem neuen Nutzer, jeder neuen App profitiert. So entsteht ein Netzwerkeffekt, der Wachstum und Margen steigen lässt.

Starke Kursentwicklung und Rekordzahlen

Die Börse hat das Potenzial erkannt und die Aktie mit einer beeindruckenden Wertsteigerung belohnt. Seit Jahresbeginn hat sich der Kurs um rund 70 Prozent erhöht, auf Sicht von zwölf Monaten steht sogar ein Plus von mehr als 160 Prozent zu Buche.

Im zweiten Quartal 2025 meldete Applovin einen Umsatz von 1,06 Milliarden US-Dollar — 41 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und deutlich mehr als die Analystenerwartungen von 930 Millionen Dollar.

Der bereinigte Gewinn je Aktie lag bei 1,22 Dollar und übertraf die Konsensschätzung von 0,96 Dollar klar. Die operative Marge kletterte auf 48 Prozent.

Für das Gesamtjahr hat das Management die Prognose erneut angehoben und rechnet nun mit einem Umsatz von 4,2 bis 4,4 Milliarden Dollar. Die Aktie sprang nach den Zahlen um mehr als 15 Prozent nach oben.

Risiken in der Regulatorik

Die größten Risiken für Applovin liegen im regulatorischen Umfeld. Datenschutzregeln wie die EU-DSGVO können das Werbegeschäft erschweren.

Applovin ist hier bislang zwar gut durchgekommen, doch das Risiko bleibt — ebenso wie die starke Abhängigkeit vom Mobile-Segment. Sollte das Wachstum nachlassen oder sich die Nutzerpräferenz ändern, könnte das auch Applovin treffen. Unter dem Strich bleibt die Wachstumsstory intakt. Risikobereite Anleger steigen bei Rücksetzern ein.

Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE (35/25), die Sie hier finden.

Lesen Sie dazu auch: Nvidia, KI und die Dotcom-Parallele: Börsenguru Jim Cramer sieht den „King of AI“ langfristig vorn

Und: Wer vor 10 Jahren 10.000 Dollar investierte, hätte so viel mit Nvidia, Bitcoin & Co. verdient

Applovin (WKN: A2QR0K)