Ausgangssituation und Signal



Der Aktienkurs von AstraZeneca geht am Donnerstag kraftvoll in den Handel und liegt kurz nach neun Uhr an der Börse in Frankfurt bei 83,80 Euro (+1,3%). An der Heimatbörse in London schlossen die Papiere - im Vorfeld der Zahlen - am Mittwoch bei 7247 britischen Pence (-0,9%). Die Eröffnungskurse am Donnerstag liegen in London bei knapp 7320 Pence (+1,2%). Trotz Kursgewinne: Charttechnisch betrachtet bleiben die Papiere angeschlagen. Rückblick: Seit dem Vorjahreshoch bei 10.120 britischen Pence ging es mit den Anteilsscheinen des Pharmakonzerns bis auf 7196 Pence nach unten. Gerade der Monatschart veranschaulicht diese ausgeprägte Kursschwäche sehr gut. Wie geht es weiter?

Im kurzfristigen Bereich (siehe Tageschart) zeigt sich die fallende 21-Tagelinie bei 7547 Pence (grüne Linie) als Hürde auf dem weiteren Weg gen Norden. Dieser gleitende Durchschnitt verstärkt damit die horizontale Kurslinie um 7536 Pence in ihrer Eigenschaft als kurzfristiger Widerstand. Zum Verständnis: Die 21-Tagelinie ist eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 21 Handelstage widerspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form dargestellt. Die Definition: Solange die 21-Tagelinie nach unten strebt, solange gilt auch der kurzfristige Abwärtstrend als intakt. Liegen die Kurse des Basiswertes zudem unterhalb ihrer fallenden 21-Tagelinie - wie derzeit bei der AstraZeneca-Aktie der Fall -, so ist das grundsätzlich ein Zeichen von Schwäche und Abgabedruck seitens der Anleger.

Zum Hintergrund: AstraZeneca hat am Donnerstag Geschäftszahlen zum 4. Quartal 2020 präsentiert. Diese fielen insgesamt fester aus, als vom Markt erwartet. Die Einführung des AstraZeneca-Impfstoffes gegen das Corona-Virus gab Auftrieb. AstraZeneca ist ein internationaler Pharma-Konzern mit Hauptsitz im britischen Cambridge.
Alle Details zu den Jahreszahlen von AstraZeneca

Die Charts im Detail



Was die längerfristige Aussicht anbelangt, so hilft ein Blick auf den Wochen- / Monatschart weiter. Gerade der Blick auf den Monatschart kann sehr interessant sein. Dieser nämlich offenbart das mittelfristige Trendverhalten eines Basiswertes, und das nicht selten über einen relativ langen Zeitraum hinweg. Denn beim Monatschart basiert die Betrachtungsweise auf monatlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts etwa bildet jede Kerze (engl.: "Candle") das Kursverhalten eines Handelsmonats ab: Monatseröffnungs- und -schlusskurs; Monatshoch und -tief. Im Monatschart (Chart 3) zu sehen: Die 200-Tagelinie (blaue Kurve). Im Monatschart entspricht sie in etwa der 9-Monatslinie. Diese hat ihren zuvor steigenden Verlauf beendet und dreht sich abwärts - ein Zeichen für mittelfristige Schwäche. Damit gilt es nun für Anleger, diesen gleitenden Durchschnitt, aktuell bei 8236 Pence verlaufend, als Widerstand nach oben im Auge zu behalten. Denn erfahrungsgemäß sind Anleger geneigt, im F alle steigender Kurse just an der fallenden 200-Tagelinie Gewinne abzuschöpfen - die Gefahr von Kursrückschlägen besteht.

Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



AstraZeneca: Ein charttechnisch angeschlagener Wert mit weiterem Abschlagspotenzial. Käme es zu einem signifikanten Durchbruch unter die nächste relevante Unterstützung bei 7196 Pence (seihe Tageschart), so sähen wir das nachfolgende Kursziel im Bereich um 6600 Pence; dort findet sich ein markantes Tief vom Frühjahr 2020. Grund zur Freude hätten Anleger erst wieder bei signifikanten Kursen oberhalb der 200-Tagelinie.


Unterstützungen und Widerstände

Chartmarken Niveau
Oberes Ziel 2 8.237,00
Oberes Ziel 1 7.536,00
Unteres Ziel 1 7.196,00
Unteres Ziel 2 6.598,00


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de