Weil Atricure in diesem Segment einen hohen Marktanteil erreicht hat, sind die Investoren optimistisch. Vor allem von zunehmenden Fallzahlen aufgrund der demografischen Entwicklung versprechen sie sich hohe Wachstumsraten. Entsprechend hoch ist das Unternehmen (WKN: A0E S9W) bewertet. Der Börsenwert von 1,8 Milliarden Dollar entspricht nach Abzug der Nettoliquidität einem Umsatzmultiplikator von acht. Das ist sportlich, weil es Atricure bisher noch nicht gelungen ist, nur auf der Ebene des Betriebsergebnisses schwarze Zahlen zu schreiben. Nun wird das Unternehmen in diesem Jahr bei den Erlösen einen Dämpfer erhalten. Das liegt auch daran, dass während der Pandemie weniger Eingriffe am offenen Herzen vorgenommen werden, ein Einmaleffekt. Es ist allerdings nicht klar, ob Atricure danach auf den alten Wachstumspfad zurückkehrt. Herzablationen machen 80 Prozent der Erlöse aus. 90 Prozent dieser Eingriffe werden gleichzeitig mit einer Operation am offenen Herzen durchgeführt. Weil die Zahl der OPs am offenen Herzen stagniert, muss sich die Firma nach anderen Erlösquellen umsehen. Atricure setzt darauf, dass ihre neue minimalinvasive Technologie das ausgleichen kann. Allerdings gibt es hier Wettbewerber durch Katheterablationen. Diese zeigen bei geringerem Risiko keine schlechteren Ergebnisse. Damit bleibt ein insgesamt zu hoch bewerteter, unprofitabler Nischenanbieter, der in einem strukturell schrumpfenden Markt aktiv ist. Das Ergebnis dürften fallende Kurse sein.