In Kooperation mit der US-Investmentbank Goldman Sachs hat die deutsche Privatbank Berenberg zum sechsten Mal eine Konferenz für börsennotierte deutsche Unternehmen veranstaltet. Vom 18. bis zum 20. September präsentierten sich dabei in München 161 Gesellschaften vor 580 Investoren aus aller Welt. Rund um das Treffen fanden zudem rund 1.000 Besprechungen in Einzelgruppen zwischen Unternehmen und Anlegern statt.

Wie die genannte Zahl der Teilnehmer signalisiert, steht die Veranstaltung längst nicht allen Anlegern offen und erst Recht nicht kleinen Privatanlegern. Doch BÖRSE ONLINE verhilft zumindest zu etwas mehr Transparenz, indem wir auf den nachfolgenden Seiten fünf deutsche Nebenwerte vorstellen, welche nach dem Urteil der Berenberg-Analysten noch über Kurs-Luft nach oben verfügen und folglich mit einem Kaufurteil ausgestattet sind.

Die Berenberg Bank deckt dabei inzwischen inklusive Europa und den USA mehr als 700 Aktien ab. Der eigene Anspruch dabei lautet, qualitativ hochwertiges Research zu produzieren, das gerne auch provozierende Thesen beinhalten darf. Ziel ist es, Titel ausfindig zu machen, die der Markt nicht richtig bewertet. In Deutschland umfasst das beobachtete Anlageuniversum rund 130 Werte.

Aktien-Research zu erstellen wird dabei wegen der zunehmenden Regulierung (Stichwort Mifid II) allgemein nicht leichter sondern immer anspruchsvoller und komplexer. Die Verantwortlichen bei Berenberg sehen darin für sich selbst letztlich aber sogar einen Vorteil. Aus Anlegersicht sollten die herausgefilterten Nebenwerte-Favoriten auch deshalb interessant sein, weil Werte aus der zweiten und dritten Reihe im laufenden Bullenmarkt gefragt sind bei den Marktteilnehmern.

Auf Seite 2: CTS Eventim



CTS Eventim (WKN: 547030)

Ein Titel, den Berenberg auch nach der Konferenz weiter als Kauf einstuft, heißt CTS Eventim. Das positive Votum ist hier mit einem Kursziel von 49,00 Euro versehen. Eine Vorgabe, die sich um 31,4 Prozent über den aktuellen Notierungen bewegt.

Firmenvertreter Marco Häckermann habe seine Präsentation mit einem positiven Grundton versehen, heißt es. Als größter Ticketvermarkter in Europa und Live-Entertainment-Anbieter stelle das Unternehmen das Bindeglied zwischen dem Content und den Fans dar. Aus Sicht der Analysten dürfte diese Stellung bis auf weiteres selbst durch Amazon nicht gefährdet sein. Zudem weist man darauf hin, dass der MDAX-Vertreter über die niedrigsten Verarbeitungskosten pro verkauften Ticket verfügt, was ebenso wie die anhaltenden Investitionen in neue digitale Inhalte dabei helfe, die Barrieren für den Markteintritt anderer Anbieter zu erhöhen.

Die Experten räumen aber gleichzeitig auch ein, dass die Zahlen für das zweite Quartal eher gemischt ausgefallen seien. Doch immerhin sei die Jahresprognose bestätigt worden. Etwas unpräzise ist von Unternehmensseite in dieser Hinsicht im Vergleich zum Vorjahr von einem höheren Umsatz und einem höheren Ergebnis die Rede.

Mit Blick auf die Gefahr von Amazon als künftigen Konkurrenten wird unter anderem darauf verwiesen, dass das von CTS beackerte Marktsegment eher klein sei und es deshalb für Amazon vermutlich keinen Sinn mache, hier viel Geld in ein eigenes ausgereiftes System zu investieren. Zudem sei die Gesellschaft kein Promoter von Events sondern ein Online-Marktplatz.

Unter dem Strich stuft Berenberg CTS als qualitativ hochwertiges Unternehmen ein. Das komme auch in der Bewertung zum Ausdruck. Die Aktie handele zu einem KGV von 26, bei einer geschätzten durchschnittlichen Gewinnwachstumsrate von 2017 bis 2019 von elf Prozent. Die Gesellschaft profitieren vom anhaltenden Wechsel des Ticketgeschäfts von Offline zu Online. Das sei auch deshalb vorteilhaft, weil online die Margen höher sind.

Das Unternehmen hat jüngst ohne Angaben zum Kaufpreis 51 Prozent der Anteile am italienischen Konzert- und Event-Veranstalter Vertigo übernommen. Ein Schritt, der unterstreicht, dass die Gesellschaft auch künftig wie schon bisher auch mit Hilfe von Akquisitionen zu wachsen gedenkt.

Charttechnik



Die Aktie von CTS zählt mit zu dem Besten, was die deutsche Börse über viele Jahren hinweg zu bieten hatte. Diese Behauptung untermauert ein zwischen September 2002 und Juni 2017 von 0,144 Euro auf 40,00 Euro verbuchter Kursanstieg. Seit einiger Zeit kommt die Notiz aber nicht mehr richtig voran. Zu den Akten gelegt werden kann die zuletzt gezeigte Lethargie erst dann, sobald es gelingt, das genannte Rekordhoch nachhaltig zu überwinden.

Profil

CTS Eventim ist einer der international führenden Anbieter in den Bereichen Ticketing und Live Entertainment. Über Systeme des Unternehmens werden jährlich mehr als 150 Millionen Eintrittskarten für mehr als 200.000 Veranstaltungen vermarktet - stationär, online und mobil. Zu den Onlineportalen zählen Marken wie eventim.de, oeticket.com, ticketcorner.ch, ticketone.it und entradas.com. Zur Eventim-Gruppe gehören außerdem zahlreiche Veranstalter von Konzerten, Tourneen und Festivals wie "Rock am Ring", "Rock im Park", "Hurricane" oder "Southside".

Darüber hinaus betreibt CTS Eventim einige der renommiertesten Veranstaltungsstätten Europas, etwa die Kölner Lanxess arena, die Berliner Waldbühne und das Eventim Apollo in London. Die CTS Eventim AG & Co. KGaA ist seit 2000 börsennotiert und gegenwärtig Mitglied des MDAX. Im Jahr 2016 erwirtschafteten 2.384 Mitarbeiter in 25 Ländern einen Umsatz von 830 Millionen Euro.

Auf Seite 3: Aurelius





Aurelius (WKN: A0JK2A)



Ebenfalls unverändert positiv stuft Berenberg die Aussichten für die Aktie von Aurelius ein. Das Kursziel bewegt sich in diesem Fall bei 74,00 Euro. Damit hat dieser Wert theoretisch 36,7 Prozent Luft nach oben.

Auf der Konferenz bestätigten Vorstandschef Dirk Markus und Finanzvorstand Steffen Schiefer laut Berenberg den Eindruck der hauseigenen Analysten, wonach die Beteiligungsgesellschaft auf einem guten Weg ist, geschäftlich ein weiteres Rekordjahr einzufahren. Das Management rechne dabei in den nächsten sechs bis neun Monaten mit drei weiteren Firmenverkäufen. Für den Aktienkurs erweise sich die Vollzugsmeldung in der Regel als ein positiver Katalysator. Zumindest dann, wenn sich zeige, dass es mit einem Verkauf gelungen sei, Mehrwert für das Unternehmen zu generieren.

Zum Geschäftsmodell heißt es, Aurelius sei auf einer Stufe unter den Private Equity-Firmen anzusiedeln. Um bei Käufen zum Zuge zu kommen, müssten die Verantwortlichen in der Regel schnell agieren und für gewöhnlich würden Deals getätigt, die einige Zeit erfordern, um das erworbene Asset reifen zu lassen und bei denen nicht allzu viel Kapital im Spiel sei. Im laufenden Jahr habe es bereits mehrere Verkäufe gegeben und das habe zu einem Mittelzufluss von 400 Millionen Euro geführt. Auch auf der Kaufseite sei man mit zwei Zukäufen und zwei ergänzenden Akquisitionen bereits sehr aktiv gewesen.

Die Zahlen zum zweiten Quartal seien wie erwartet ausgefallen. Die beiden größten Abgaben, Secop und Getronics, würden sich erst in den Ergebnisse für das dritte Quartal niederschlagen. Was die vorhandenen liquiden Mittel angeht, geht die Berenberg davon aus, dass diese für weitere Zukäufe sowie für Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe verwendet werden.

In Reaktion auf die aus Sicht der Berenberg Bank ungerechtfertigten Short-Attacken werde sich Aurelius ab 2018 von einem der vier großen Wirtschaftsprüfer prüfen lassen. Gemessen am Nettoinventarwert werde die Aktie zwar mit einem Aufschlag von 19 Prozent gehandelt. Doch das sie gerechtfertigt, weil inklusive der jüngsten Zukäufe der wahre Nettoinventarwert eher auf Höhe der aktuellen Börsennotiz anzusiedeln sei. Auch historisch sei Aurelius mit einem 20-prozentigen Aufschlag zum berichteten Nettoinventarwert bewertet worden.

Charttechnik



Wie bei CTS Eventim kann sich auch bei Aurelius die Langfrist-Performance sehen lassen. Schließlich kletterte die Notiz von Juni 2006 bis März 2017 von 0,71 Euro auf 67,03 Euro. Eine Short-Attacke unterbrach im Frühjahr allerdings den Kursaufschwung. Der Wert ist gerade beim Versuch, den darauf folgenden kräftigen Absacker wieder auszubügeln. Ganz ist das noch nicht geschafft, aber das Chartbild sieht inzwischen wieder viel konstruktiver aus als nach dem erwähnten Einbruch. Ein Anlauf in Richtig alter Bestmarke ist mittlerweile charttechnisch jedenfalls durchaus wieder denkbar.

Profil

Die Aurelius Gruppe ist eine europaweit aktive Investmentgruppe mit Büros in München, London, Stockholm und Madrid. Seit der Gründung im Jahr 2006 hat sich Aurelius von einem lokalen Turnaround-Investor zu einem internationalen Multi-Asset-Manager entwickelt, der ein breites Branchenspektrum und die gesamte Bandbreite der Unternehmensfinanzierung abdeckt.

Die Aurelius Equity Opportunities SE & Co. KGaA ist der börsengehandelte Investmentarm mit Fokus auf Umbruch- und Sondersituationen sowie MidMarket-Transaktionen. Aktuell erzielen 19 Konzernunternehmen mit rund 20.500 Mitarbeitern in ganz Europa Umsätze von über 3,5 Milliarden Euro. Die Aktien der Aurelius Equity Opportunities werden an allen deutschen Börsenplätzen gehandelt. Die Marktkapitalisierung liegt bei rund 1,5 Milliarden Euro (Juli 2017).

Auf Seite 4: Vapiano



Vapiano (WKN: A0WMNK)

Beim dritten Mitfavoriten Vapiano hat Berenberg ebenfalls nach der Konferenz die Kaufempfehlung bekräftigt. Das gilt auch für das Kursziel, das auf 27,00 Euro festgezurrt ist. Auf dieser Basis verspricht dieser Wert ein Kursplus von gut 16 Prozent für den Fall, dass die Wette aufgeht.

Die Schnellrestaurantkette ist nach Ansicht der Analysten bei der Privatbank eine einzigartige Anlagemöglichkeit in Europa. Investoren legten ihr Geld damit im rapide wachsenden Markt schneller und bequemer Systemgastronomie an. Vapiano könnte seinen Marktanteil in den nächsten fünf Jahren nahezu verdoppeln. Die aktuelle Bewertung liege unter dem Wert, den die Berenberg-Analysten angesichts der mit den Halbjahreszahlen bestätigten Wachstumscharakteristik für angemessen halten.

Berenberg hebt die Zahl der geplanten neuen Niederlassungen im laufenden und nächsten Jahr hervor. Aber auch organisch sehen die Analysten Potenzial. Vapiano sei im ersten Halbjahr flächenbereinigt um 5,8 Prozent gewachsen. Der Gesamtjahresausblick eines Wachstums von drei bis fünf Prozent habe etwas überrascht, weil dies für das zweite Halbjahr nur ein kleines Wachstum impliziere. Wegen des guten Starts in das dritte Quartal habe das Management aber die Erwartung geäußert, eher am oberen Ende der Spanne abzuschneiden.

Auf der Konferenz brachten die Vortragenden Jochen Halfmann (CEO) und Lutz Scharpe (CFO) ebenfalls ihre Zuversicht zum Ausdruck, dass es die Gesellschaft schaffen werde, sowohl strukturell als auch organisch den Wachstumserwartungen gerecht zu werden. Die entscheidenden Botschaften seien gewesen, dass die Erholung auf dem deutschen Markt anhalte und es sich bei Vapiano um eine Wachstumsstory handele. Die Verantwortlichen gehen jedenfalls von weiterem Wachstum aus und davon, dass sich dieses weiter erhöhen dürfte.

Auch die Berenberg Bank wittert hier eine einzigartige europäische Anlagechance, weil hier große Wachstumschancen winken würden. Auf EBITDA-Basis werde die Aktie mit dem Zwölffachen für 2018 bewertet. Das sei eine Relation, die gemessen an den Wachstumsaussichten unter dem Niveau liege, das vertretbar sei.

Die Story basiere letztlich auf drei Pfeilern: strukturellem Wachstum, organischem Wachstum und Margenexpansion. Nach den Halbjahreszahlen sieht man das Unternehmen in allen drei Punkten auf dem richtigen Weg. So plane Vapiano etwa strukturell 2017 die Eröffnung von rund 30 Restaurants und 2018 könnten dann 35 Neueröffnungen folgen. Der zuständige Analyst Stuart Gordon setzt darauf, dass die Gesellschaft im Gesamtjahr beim Ergebnis am oberen Ende der in Aussicht gestellten Spanne hereinkommen wird.

Charttechnik



Als eher ernüchternd hat sich bisher das noch kurze Börsen-Dasein bei Vapiano erwiesen. Nach anfänglichen Gewinnen sackte die Notiz im Tief bis auf 20,87 Euro und damit unter den Ausgabepreis (Erstnotiz am 27. Juni) von 23,00 Euro ab. Inzwischen ist diese Marke zwar wieder erreicht. Allzu viel Raum für Kursprognosen lässt das bisherige Chartbild aber noch nicht zu. Ein Schritt nach vorne wäre es allerdings, wenn es gelingen sollte, das bisherige Hoch von 24,00 Euro zu verbessern.

Profil

Die gastronomische Lifestylemarke Vapiano begründete 2002 mit ihrem innovativen "Fresh-Casual-Dining-Konzept" eine neue Kategorie in der Systemgastronomie. Sie kombiniert Elemente aus "Fast Casual" und "Casual Dining" und ermöglicht Gästen somit einen hohen Grad an Selbstbestimmung. Qualität, Frische und Transparenz sind die Basis des Restaurantkonzepts. Vapiano verwendet fast ausschließlich frische Zutaten. In jedem einzelnen Vapiano werden Pasta, Pizzateig, Soßen, Dressings sowie Dolci selbst hergestellt, zum Teil sogar mitten im Gastraum in der gläsernen Manifattura.

Die Speisen werden direkt vor den Augen des Gastes in der Showküche "à la minute" zubereitet. Dieses Konzept sowie das kosmopolitische Ambiente machen das Erfolgsrezept des Unternehmens aus. Von Hamburg aus verbreitete sich das Erfolgskonzept schnell in die ganze Welt. Vapiano zählt zum 30. Juni 2017 186 Restaurants in 31 Ländern auf fünf Kontinenten.

Auf Seite 5: Osram Licht



Osram Licht (WKN: LED400)

Unverändert als Kauf stuft Berenberg auch weiterhin die Aktien von Osram Licht ein. Das Kursziel ist dabei auf 87,00 Euro festgezurrt: Damit die Rechnung aufgeht, müsste dieser MDAX-Vertreter um 28 Prozent im Wert zulegen.

Osram war bekanntlich gezwungen, das eigene Geschäftsmodell umzubauen, nachdem das Lampengeschäft durch die Einführung der LED-Technologie negativ in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Berenberg-Analyten setzen darauf, dass es dem Unternehmen gelingt, dank der betriebenen Forschung und Entwicklung sowie der vorhandenen Kostenführerschaft weiterhin erfolgreich zu agieren. Das Lampengeschäft sei jedenfalls inzwischen verkauft.

Finanzvorstand Ingo Bank habe auf der Konferenz eine ermutigende Präsentation gehalten. Die Aussichten für das Halbleitergeschäft und das Spezial-Beleuchtungssegment seien von ihm positiv dargestellt worden. Bis zum Anfang des nächsten Jahres sei auch mit einer Entscheidung über die Zukunft des Bereichs Lighting Solutions & Systems zu rechnen. In dem Bereich war es zuletzt intern auch zu einem Chefwechsel gekommen.

Die Arbeiten bei der Errichtung einer neuen Betriebsstätte in Malaysia entwickelten sich dem Vernehmen nach planmäßig. Im November sei hier der Produktionsstart geplant. Das dazugehörige Opto-Halbleitergeschäft habe sich zuletzt sehr gut entwickelt und durch die Produktionsaufnahme in Malaysia könne dieser Bereich jetzt weiter ausgebaut werden. Zunächst könnten die Anlaufkosten aber etwas auf die Margen drücken. Ähnliches gelte auch mit Blick auf den Euro, dessen Stärke ein Nachtteil für Osram sei.

Die zuständige Analystin Charlotte Friedrichs geht davon aus, dass die Umbaumaßnahmen bei dem Lichtkonzern Früchte tragen werden. Aus ihrer Sicht sollten die Anstrengungen in Wachstum im Bereich Opto-Halbleiter resultieren und in einer starken Generierung von freiem Cash Flow im Speziallicht-Geschäft. Die Gesellschaft halte im Übrigen auch Ausschau nach M&A-Optionen.

Beim wiederkehrenden Gewinn je Aktie geht Friedrichs in diesem Jahr von einer Stagnation aus. Nach 3,41 Euro im Vorjahr rechnet sie für 2017 mit 3,40 Euro. 2018 und 2019 sollen daraus dann 3,79 Euro und 4,26 Euro je Anteilsschein werden. Für 2018 errechnet sich somit ein KGV von knapp 18. Die Dividende taxiert die Analystin für das Geschäftsjahr 2017 auf unveränderte 1,00 Euro. für die beiden Jahre danach prognostiziert sie Zahlungen von 1,14 und 1,28 Euro je Anteilsschein.

Charttechnik



Die seit Mitte 2013 börsennotierte Aktie von Osram hat in ihrem noch recht kurzen Börsen-Dasein bereits einige heftige Kursschwankungen erlebt. Gegenüber der Erstnotiz von 24,00 Euro hat der Titel aber unter dem Strich deutlich zugelegt. Nach zuvor starken Kursgewinnen (der Höchstkurs wurde am 20. Juni bei 73,07 Euro markiert) legt der Wert seit einigen Wochen eine Verschnaufpause ein. Dabei hat sich ein Seitwärtstrend herausgebildet. Momentan bleibt abzuwarten, ob daraus der Ausbruch nach unten oder nach oben erfolgen wird, doch aktuell ist die Bewegung noch als bestätigend für den vorangegangenen Trend zu sehen.

Profil

Osram mit Hauptsitz in München, ist ein weltweit führender Lichthersteller mit einer rund 100-jährigen Geschichte. Das Produktportfolio beinhaltet High-Tech-Anwendungen auf der Basis halbleiterbasierter Technologien wie Infrarot oder Laser. Die Produkte kommen in verschiedensten Anwendungen von Virtual Reality über autonomes Fahren oder Handys bis hin zu vernetzten intelligenten Beleuchtungslösungen in Gebäuden und Städten zum Einsatz. Im Bereich Fahrzeug-Lichttechnik ist das Unternehmen globaler Technologie- und Marktführer.

Osram beschäftigte Ende des Geschäftsjahres 2016 (per 30. September) in den fortgeführten Geschäftsbereichen (ohne Ledvance) weltweit rund 24.600 Mitarbeiter und erzielte in diesem Geschäftsjahr einen Umsatz von knapp 3,8 Milliarden Euro. Das Unternehmen ist an den Börsen in Frankfurt am Main und München notiert.

Auf Seite 6: MagForce





MagForce (WKN: A0HGQF)



Den fünften und letzten Mitfavoriten in diesem Beitrag hat die Berenberg mit einem Kursziel von 9,45 Euro versehen. Es geht dabei um Magforce und verglichen mit der aktuellen Notiz birgt diese Vorgabe ein Aufwärtspotenzial von 25,5 Prozent.

Das auf dem Gebiet der Nanotechnologie tätige Medizintechnik-Unternehmen operiert mit einem Fokus auf dem Bereich der Onkologie. Die zuletzt von der Gesellschaft verbreiteten Nachrichten sind positiv ausgefallen. Denn für Prostatakrebs sowie Gehirntumor hat Magforce als erstes Unternehmen weltweit die europäische Zulassung für ein Medizinprodukt mit Nanopartikeln erhalten. Die Behandlungsmethode beim Prostatakrebs ist dabei deshalb vorteilhaft, weil die Krankheit von innen heraus bekämpft und umliegendes gesundes Gewebe geschont wird.

Ein Vorgehen, das dabei hilft, die Nebenwirkungen zu reduzieren. Allerdings verdient die Gesellschaft noch kein Geld und man ist deshalb auf Finanzierung von außen angewiesen. Zuletzt gab es auch erfolgreich Finanzierungsrunden, wobei insbesondere die Finanzierungsvereinbarung mit der Europäischen Investitionsbank erwähnenswert ist. Dieses Geld soll beim europaweiten Roll-out der hauseigenen NanoTherm-Therapie helfen.

Bei seinem Vortrag auf der Konferenz skizzierte Vorstandschef Ben Lipps das geplante zeitliche Vorgehen beim Versuch, die NanoTherapy-Technologie im Bereich Gehirntumor und Prostata-Krebs kommerziell richtig auszuschlachten. Beim Thema Prostata-Krebs gab es in den USA Verzögerungen, doch man ist zuversichtlich hier Ende 2018 oder im Jahr 2019 mit der Kommerzialisierung dieser Technologie beginnen zu können. In Sachen Gehirntumor war es bisher so, dass Patienten zur Behandlung nach Deutschland kommen mussten. Doch auch weil da oft nicht praktikabel war, versucht man jetzt auch im Ausland Behandlungsstandorte aufzubauen.

Was die Finanzierung angeht, sehen sich die Verantwortlichen bis zum Beginn der Kommerzialisierung derzeit gut aufgestellt. Abzuwarten bleibt, was mit den 15 Millionen Optionsscheinen auf die eigenen Aktien wird, die in den USA ausstehen und die im August 2018 auslaufen.

Aus Sicht des zuständigen Analysten Tom Jones birgt ein Investment in Magforce wegen der erwähnten Technologie hohe Chancen, er weist aber ausdrücklich auch auf die Risiken hin. Wegen der Gefahren beinhaltet das genannte Kursziel momentan auch noch einen deutlichen Bewertungsabschlag verglichen mit dem Fall, dass es dem Unternehmen gelingen sollte, das komplette Potenzial seiner Vorhaben abzurufen. Bei einer Erfolgskonstellation seien im Idealfall sogar Notierungen von 19,75 Euro angemessen, doch um daran zu denken müssten sich erst die derzeit noch bestehenden Risiken verflüchtigen. Zu beachten ist auch, dass voraussichtlich bis mindestens 2019 noch mit Verlusten gerechnet werden muss.

Charttechnik





Von September 2007 bis Oktober 2012 hatten die Aktionäre von Magforce wahrlich keine Freude an ihren Papieren. Denn in dieser Zeit sank der Kur von 65,50 Euro auf 1,61 Euro. 2013 und 2014 kam es dann zu einer gewissen Erholungsbewegung, die anschließend schon wieder zu versanden drohte. Doch in diesem Jahr konnte sogar neue Mehrjahreshochs markiert werden, was die Nahrung auf eine weitere Kursbefestigung nährt. Zumindest sofern der Kurs nicht doch wieder in den zuvor gültigen Seitwärtstrend zurückfällt.

Profil



Die MagForce AG, gelistet im neuen Scale Segment der Frankfurter Wertpapierbörse, ist zusammen mit ihrer Tochtergesellschaft MagForce USA, Inc., ein auf dem Gebiet der Nanomedizin führendes Medizintechnik-Unternehmen mit Fokus auf Onkologie. Die unternehmenseigene Behandlungsmethode NanoTherm(R) Therapie ermöglicht die gezielte Behandlung solider Tumoren über die intratumorale Abgabe von Wärme durch Aktivierung superparamagnetischer Nanopartikel.

NanoTherm(R), NanoPlan(R) und NanoActivator(R) sind Bestandteile der Therapie und verfügen als Medizinprodukte über eine EU-weite Zertifizierung für die Behandlung von Hirntumoren. Bei MagForce, NanoTherm, NanoPlan und NanoActivator handelt es sich um Marken der MagForce AG in verschiedenen Ländern.