Der Leitindex Dax pendelte daher um seinen Vortagesschluss und ging mit minus 0,2 Prozent bei 12.308,53 Punkten aus dem Handel. Im Blick steht die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank am Abend. Wie es in Europa mit der Zinsentwicklung weitergeht, hatte die EZB bereits gestern nach Handelsschluss signalisiert. EZB-Präsident Mario Draghi hatte eine Lockerung der Geldpolitik in Aussicht gestellt, sollte sich der Wirtschaftsausblick nicht verbessern und die Inflation im Euroraum nicht anziehen. Die Aussage hatte den Dax im nachbörslichen Handel stark angetrieben. Bei niedrigen Zinsen erscheint der Aktienmarkt in den Augen von Investoren attraktiver, weil sich mit anderen Anlageformen oftmals weniger Geld verdienen lässt.

Nun richten sich die Augen der Investoren auf die US-Notenbank, die am Abend den weiteren geldpolitischen Kurs vorgeben wird. An den Märkten wird eine Senkung der Leitzinsen im Juli mit einer Wahrscheinlichkeit von über 80 Prozent eingepreist. Analysten schätzen, dass die Fed die Zinsen bis Jahresende zweimal, möglicherweise sogar dreimal senken könnte. Experten halten es für wahrscheinlich, dass die Fed zumindest verbal eine Zinswende vorbereiten wird. So rechnet Ökonomin Charlotte Heck-Parsch von der Landesbank BayernLB damit, dass die Notenbanker nicht mehr davon sprechen, dass sie mit Blick auf weitere Zinsentscheidungen "geduldig" bleiben.

Neue Hoffnung gibt es derweil wieder im US-chinesischen Handelsstreit, nachdem US-Präsident Donald Trump getwittert hat, dass er auf dem G20-Gipfel Ende Juni ein Gespräch mit Chinas Präsident Xi Jinping haben werde.

Hierzulande litten indessen Immobilienwerte weiter darunter, dass sich der rot-rot-grüne Senat in Berlin am Dienstag auf das Eckpunktepapier für einen Mietendeckel in der Hauptstadt für fünf Jahre geeinigt hatte. Das Gesetz soll spätestens im Januar 2020 in Kraft treten. So büßten die Papiere von Vonovia am Dax-Ende fast 4 Prozent ein.

Was am Mittwoch an der Börse sonst noch wichtig war


Briefporto steigt am 1. Juli - Genehmigung vorläufig erteilt
Das Porto für Briefe und Postkarten in Deutschland wird am 1. Juli teurer. Die Bundesnetzagentur hat am Mittwoch der Deutschen Post grünes Licht für die Erhöhung gegeben. Das Versenden eines Standardbriefs im Inland kostet dann 80 Cent statt bisher 70 Cent. Für die Postkarte steigt das Porto von 45 auf 60 Cent. Auch andere Briefarten werden teurer. Die neuen Briefmarken seien ab dem 1. Juli in den Filialen oder online erhältlich, teilte die Post mit. Für Marken mit dem alten Porto, die bis zum 30. Juni nicht aufgebraucht sind, könnten schon jetzt Ergänzungsmarken gekauft werden.

Bund kündigt Verträge mit Betreibern der gescheiterten Pkw-Maut
Nach dem Stopp der Pkw-Maut durch den Europäischen Gerichtshof (EuGH) zieht der Bund erste schnelle Konsequenzen. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) veranlasste noch am späten Dienstagabend, zwei bereits geschlossene Verträge für die Erhebung und die Kontrolle der Nutzungsgebühr zu kündigen, wie die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Regierungskreisen erfuhr. Auch weitere laufende Verfahren und Ausgaben für den eigentlich geplanten Start der Maut im Oktober 2020 wurden mit sofortiger Wirkung gestoppt. Nach dem Aus für das bisherige Modell läuft eine neue Debatte über andere Ansätze für ein Mautsystem an - auch mit Blick auf mehr Klimaschutz.

Zahl der Wohnungen in Berlin steigt so stark wie lange nicht
Die Zahl der Wohnungen in Berlin hat im vergangenen Jahr so stark zugenommen wie seit 20 Jahren nicht. Zum Jahreswechsel gab es 18 000 Wohnungen mehr als ein Jahr zuvor, die Gesamtzahl stieg damit um 0,9 Prozent auf rund 1,95 Millionen, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Mittwoch mitteilte.

Bayern und BVB: Einigung über Hummels-Transfer erzielt
Der deutsche Fußball-Meister FC Bayern München und Vizemeister Borussia Dortmund haben sich grundsätzlich auf den Wechsel des ehemaligen Nationalspielers Mats Hummels geeinigt. Das bestätigten die beiden Fußball-Bundesligisten am Mittwoch. Zuerst hatte der "Kicker" darüber berichtet.

760 Stellen bei Siemens in Erlangen und Nürnberg vor dem Aus
Etwa die Hälfte des geplanten Abbaus von 1400 Stellen in der Siemens-Energiesparte entfällt auf die Standorte Nürnberg und Erlangen. Im Stromnetz-Projektgeschäft in Erlangen wolle Siemens 600 Arbeitsplätze streichen und im Nürnberger Transformatorenwerk 160 Arbeitsplätze, hieß es am Mittwoch aus Unternehmenskreisen. Der Konzern hatte am Dienstag mitgeteilt, dass weltweit rund 2700 Arbeitsplätze wegfallen sollen, davon 1400 in Deutschland. Auch Berlin ist mit rund 470 Stellen stark betroffen.

Thiele sichert sich Mehrheit an Vossloh bei Kapitalerhöhung
Der Hauptaktionär von Vossloh, Heinz Hermann Thiele, hat sich im Zuge einer Kapitalerhöhung die Mehrheit an dem Verkehrstechnikkonzern gesichert. Thiele habe Aktien entsprechend seiner Beteiligung von bisher 47,24 Prozent sowie weitere Papiere gezeichnet und komme nun auf 50,09 Prozent, teilte das SDax-Unternehmen am Mittwoch in Werdohl mit.

rtr/dpa-AFX/law