Rödiger stieß damit ins selbe Horn wie sein Kollege Markus Mayer von der Baader Bank, der am Montag vor einem "lausigen Quartal" für die Chemiebranche gewarnt hatte. Vor allem BASF, DSM and Syngenta müssten um die Erreichung ihrer Ziele fürchten, hatte er in einem Branchenreport geschrieben.

Ein BASF-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab. Mit einem Abschlag von knapp einem Prozent auf 74,98 Euro waren die BASF-Aktien am Donnerstag die größten Verlierer im Dax, der insgesamt leicht im Plus notierte. Anfang September hatte schon der Chemieverband VCI vor schleppenden Geschäften gewarnt. Wegen der schwächelnden Konjunktur und des Ukraine-Konflikts senkte er die Jahresziele für Deutschlands drittgrößten Industriezweig nach Automobil und Maschinenbau. So werde die Branche ihren Umsatz 2014 nur noch um ein Prozent steigern - statt der zuvor prognostizierten 1,5 Prozent.

SCHWACHE NACHFRAGE ABER ZUKAUFSPLÄNE

Vor allem die Nachfrage nach Pflanzenschutzmitteln in Nord- und Südamerika sei schwach gewesen, erläuterte Kepler-Cheuvreux-Analyst Rödiger. Die Chemie- und die Agar-Sparte von BASF würden im dritten Quartal wahrscheinlich Zahlen unter den Erwartungen präsentieren. Dazu drückten die gesunkenen Ölpreise auf die Gewinne im Öl- und Gasgeschäft. "Wir befürchten eine negative Marktreaktion auf die Q3-Zahlen." Alles in allem senkte der Experte seine Gewinnschätzung für das laufende und die nächsten beiden Jahre um acht Prozent und nahm auch das Kursziel für die BASF-Aktien auf 75 von zuvor 84 Euro je Titel zurück.

Allerdings erwartet Rödiger von dem Ludwigshafener Konzern weitere Zukäufe, nachdem die Tochter Wintershall Anteilen an mehreren Öl- und Gasfeldern vom norwegischen Statoil -Konzern für 1,3 Milliarden Dollar kaufen will. "Wir erwarten, dass BASF weitere Akquisitionen tätigt, vor allem im Bereich Spezialchemie." Übernahmeziele könnten etwa die Schweizer Clariant oder die britische Croda sein.

Reuters