Ein Thema brennt Kurt Bock besonders auf der Seele: die Energiekosten. "Die USA setzen auf preiswertes Schiefergas, China auf günstige Kohle. Nur in Europa - und insbesondere in Deutschland - steigen die Energiekosten", rechnet der BASF-Chef seinen Aktionären vor. Grund für die hohen Kosten sind Eingriffe des Staats. Der weltgrößte Chemiekonzern zieht Konsequenzen und investiert vor allem in Nordamerika und Asien. 20 Milliarden Euro will BASF in den kommenden fünf Jahren in den Ausbau seiner Infrastruktur investieren - weniger als die Hälfte davon soll in die europäischen Standorte fließen. Zuletzt waren es rund zwei Drittel.

Die wachsende Bedeutung der außereuropäischen Märkte lässt sich auch an den Geschäftszahlen ablesen. In Nordamerika steigerte BASF seinen operativen Gewinn im vergangenen Jahr um mehr als 50 Prozent. Die Region war damit wichtigster Gewinntreiber. Geholfen haben viele Faktoren, auch die gute Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft, die sich schneller als Europa von den Folgen der Finanzkrise erholt. Besonders deutlich zu spüren ist das in der Automobilindustrie, für die BASF ein wichtiger Zulieferer ist, unter anderem mit Autolacken und Komponenten für Katalysatoren. Der Autoabsatz in den USA ist im vergangenen Jahr laut Daten der Nachrichtenagentur Reuters um 7,5Prozent gestiegen. Auch in China ist das Autogeschäft eine wichtige Stütze. Dort wurden im vergangenen Jahr 23 Prozent mehr Fahrzeuge verkauft. "Alle Geschäfte von BASF mit der Automobilindustrie entwickeln sich ziemlich gut", vermeldet Bock. Um die Bedeutung der Autoindustrie für den Konzern zu unterstreichen, reckte Bock zur Bilanzpressekonferenz einen großen Rahmen in die Höhe: einen Frontend-Montageträger, der an der Vorderseite des VW Golf Bauteile zusammenhält. Mithilfe von BASF ist dieser Träger komplett aus Kunststoff und damit leichter als metallverstärkte Versionen. Das spart Gewicht und ist einfacher, also billiger, zu montieren.

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Mehr Gewinn im neuen Jahr

Dank der Beschleunigung in den USA konnte BASF das Geschäftsjahr 2013 erfolgreich beenden. Der Betriebsgewinn vor Sondereinflüssen stieg im vierten Quartal um 18 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro und lag damit leicht über den Erwartungen der Analysten. Für das Gesamtjahr schlägt ein Plus von acht Prozent auf 7,2 Milliarden Euro zu Buche. Der Konzernumsatz stieg 2013 leicht: um drei Prozent auf 74 Milliarden Euro.

Die insgesamt erfreuliche Entwicklung macht sich auch für die Aktionäre bezahlt. Der Chemiekonzern erhöht seine Dividende um zehn Cent auf 2,70 Euro je Aktie und setzt damit seine offensive Politik fort. BASF will die Dividende jedes Jahr erhöhen oder zumindest auf Vorjahresniveau halten. Bei einer Ausschüttungsquote von 50 Prozent besteht hier weiterer Spielraum. Die letzte Dividendensenkung der Ludwigshafener datiert aus dem Jahr 2009, damals unter dem Eindruck der globalen Finanzkrise. Im Schnitt hat BASF die Ausschüttung über die vergangenen zehn Jahre um 14 Prozent gesteigert.

Für das neue Jahr ist BASF vorsichtig optimistisch. "Unser Ziel ist es, erneut das Ergebnis zu steigern", erklärt Bock. Der Umsatz werde aufgrund der geplanten Abspaltung des Gashandels- und Gasspeichergeschäfts leicht sinken.

Ausblick und Geschäftszahlen bestätigen den Aufwärtstrend der Aktie. Nach einer schwächeren Phase im Sommer vergangenen Jahres hat sich BASF zuletzt besser entwickelt als der DAX. Wie der gesamte Index ist die Aktie auf aktuellem Niveau kein Schnäppchen mehr. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt über dem langjährigen Durchschnitt.

Gestützt wird der Kurs durch die Dividende. Analysten erwarten, dass der Konzern die Ausschüttung im kommenden Jahr noch mal um zehn Cent auf dann 2,80 Euro aufbessert. Daraus ergibt sich eine Dividendenrendite von fast dreieinhalb Prozent, leicht über dem Niveau des DAX.