Die Geschäfte des Chemiegiganten BASF laufen weiter rund. Auf einem Investorentag berichtet Finanzchef Hans-Ulrich Engel von einem gut gefüllten Auftragsbuch und einer starken Geschäftsentwicklung in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres. Trotzdem erwartet BASF für 2022 den Umsatz und das operative Ergebnis in etwa auf Vorjahresniveau. Denn die gute Auftragslage wird sowohl von der Unsicherheit für die deutsche Wirtschaft im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine aber auch von hohen Energiepreisen überschattet.

Alleine im vierten Quartal beliefen sich die Mehrkosten für die europäischen BASF-Standorte aufgrund der weiter gestiegenen Erdgaspreise auf 800 Millionen Euro. Einen großen Teil der Mehrkosten konnte BASF dank seiner starken Preismacht an die Kundschaft weitergeben. Doch von einer Entspannung bei den Gaspreisen kann derzeit nicht die Rede sein.

Deutschland hat die erste Stufe eines dreistufigen "Notfallplan Gas" ausgerufen. Es handelt sich um eine reine Vorsorgemaßnahme. Noch ist die Gasversorgung hierzulande gewährleistet. Im Extremfall aber würde der Staat eingreifen und die Verteilung der verfügbaren Gasmengen regeln um die Versorgung wichtiger Verbraucher, wie etwa Krankenhäuser, Feuerwehr, Polizei zu gewährleisten. Im äußersten Fall, das wäre die dritte Stufe des Notfallszenarios der Bundesregierung, müssten die großen Chemie-Werke innerhalb von drei Stunden abgestellt werden, erklärt der Präsident des Verbandes der chemischen Industrie Christian Kullmann. Das würde eine Kettenreaktion in Gang setzten. Weitere Branchen wie Bau-, Auto- oder Verpackungsindustrie könnten mangels fehlender Vorprodukte nicht mehr produzieren.

Schaut man auf den Kursverlauf des DAX-Titels hatte sich wohl das schlimmste Szenario bei den Anlegern durchgesetzt. Seit Mitte Februar korrigierte der BASF-Kurs von 68 Euro auf knapp 50 Euro. Um diese Marke bildet sich nun ein Boden aus.

BASF ist einer der effizientesten Hersteller chemischer Produkte. Durch die Konzentration auf wenige Standorte wurden im vergangenen Jahr rund zwölf Millionen Megawatt Energie gespart, und 2,4 Millionen Tonnen weniger Kohlendioxid ausgeschüttet. Das ist im aktuellen Preisumfeld ein klarer Wettbewerbsvorteil. BASF investiert im großen Stil in den Wachstumsmarkt Batteriematerialien für Elektrofahrzeuge. Ziel sind sieben Milliarden Euro Umsatz bis 2030.

Für ein Investment spricht die hohe Dividende. Die Ludwigshafener gehören zu den großen deutschen Dividendenzahlern. Für 2021 werden der Hauptversammlung, die am 29. April abgehalten wird, 3,40 Euro pro Aktie vorgeschlagen. Auf aktuellem Kursniveau kommen Anleger so auf eine Rendite von 6,3 Prozent. Darüber hinaus läuft ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von drei Milliarden Euro. Die zurückgekauften Aktien werden eingezogen, das reduziert die Anzahl der ausstehenden Anteilsscheine. Neben positiven Effekten auf den Gewinn pro Aktie ergibt sich so das Potenzial für höhere Ausschüttungen auf die übrige Aktienanzahl.

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Kursziel 80,00 Euro
Stoppkurs: 46,00 Euro