"Für das Jahr 2021 erwarten wir, dass sich die Weltwirtschaft von dem starken Einbruch infolge der Corona-Pandemie erholen wird. Allerdings bleiben die Unsicherheiten über die weitere Entwicklung außergewöhnlich hoch", sagte Brudermüller am Freitag bei der Vorstellung der Jahresbilanz.

Der Umsatz soll im laufenden Jahr auf 61 bis 64 Milliarden Euro steigen, das wäre ein Plus von bis zu acht Prozent. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) soll auf 4,1 bis 5,0 Milliarden Euro klettern, ein Zuwachs von 14 bis 39 Prozent im Jahresvergleich. Brudermüller sagte, mit der breiten Prognosespanne berücksichtige BASF das Risiko von erneuten Unterbrechungen der weltweiten Lieferketten sowie die damit verbundenen negativen Folgen für die Weltwirtschaft. "Wir sind aber zuversichtlich, dass wir ohne solche negativen Auswirkungen ein Ergebnis erwirtschaften können, das am oberen Rand unseres Prognoseintervalls liegt."

Finanzchef Hans-Ulrich Engel sieht derzeit keine ernsthaften Beeinträchtigungen der Lieferketten, mit Ausnahme der US-Golfküste. Dort habe zuletzt der Frost zugeschlagen, was zu einer ganzen Reihe von Anlageschließungen geführt habe. Diese seien aber wieder am Hochlaufen. Brudermüller geht davon aus, dass vor allem die Autobranche, die wichtigste Kundengruppe von BASF, deutlich wachsen sollte. Auch andere Abnehmerindustrien dürften zulegen. Die weltweite Chemieproduktion solle mit 4,4 Prozent ein Wachstum deutlich über dem Vorjahresniveau erzielen.

ERSTMALS KEINE HÖHERE DIVIDENDE SEIT 2009


2020 hatten die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie den Konzern stark belastet. Am stärksten litt BASF dabei unter der rückläufigen Nachfrage aus der Autoindustrie. Aber bereits zum Jahresende erholten sich die Auftragseingänge wieder. BASF konnte im Schlussquartal sein Ergebnis um fast ein Drittel steigern. Die Chemiebranche und mit ihr Branchenprimus BASF gelten als wichtiger Konjunkturindikator, da ihre Produkte in allen großen Industriezweigen benötigt werden.

BASF hatte bereits Ende Januar vorläufige Geschäftszahlen veröffentlicht, da der Konzern im vierten Quartal deutlich besser abschnitt als von Analysten erwartet. Der Umsatz lag 2020 mit 59,1 Milliarden Euro nahezu auf Vorjahresniveau, das bereinigte operative Ergebnis sank um 23 Prozent auf 3,6 Milliarden. Nach Steuern fiel vor allem wegen hoher, schon bekannter, Wertberichtigungen bei dem Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea, an dem BASF mit 67 Prozent beteiligt ist, ein Verlust von 1,06 Milliarden Euro an. Wintershall Dea soll voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte an die Börse gebracht werden, wie Engel sagte. Der eigentlich für 2020 geplante Gang aufs Parkett war wegen der Corona-Krise abgeblasen worden.

Die Aktionäre von BASF kommen etwas besser weg als erwartet. Sie sollen eine unveränderte Dividende von 3,30 Euro je Aktie erhalten - Analysten hatten im Schnitt dagegen mit einem Rückgang auf 2,96 Euro je Aktie gerechnet. Die Ausschüttung wird damit aber erstmals seit 2009 nicht erhöht. Der Konzern hat sich eigentlich zum Ziel gesetzt, seine Dividende basierend auf starken freien Mitteln (Free Cashflow) jährlich anzuheben. Daran wolle BASF aber grundsätzlich festhalten, sagte Engel in einer Telefonkonferenz mit Analysten: "Wir haben uns verpflichtet, wir bemühen uns und halten uns an diese Verpflichtung." Vorstandschef Brudermüller ergänzte, BASF könne "nach vorne weiterhin hohe Dividenden bezahlen."

rtr