Xarelto, Eylea, Xofigo, Adempas und Stivarga - auch wenn die fünf Namen teilweise etwas schwer auszusprechen sind, sorgen sie bei Bayer für gute Stimmung. Dahinter verbergen sich fünf margenstarke Medikamente, die beim Leverkusener Konzern die Kasse klingeln lassen. Im vergangenen Jahr steuerten die Mittel bereits einen Umsatz von 2,9 Mrd. Euro bei, ein Zuwachs von 91 Prozent. Für das laufende Jahr sollen die Erlöse in Richtung vier Mrd. Euro steigen, die jährlichen Spitzenumsätze könnten sich später auf 7,5 Mrd. Euro belaufen. Positiv entwickelt sich auch die für 14 Mrd. Dollar hinzugekaufte Gesundheitsprodukte-Sparte von Merck. Ähnlich rund läuft das Geschäft mit Pflanzenschutzmitteln und Saatgut. Dank der starken Nachfrage aus der Landwirtschaft dürfte der Trend vorerst anhalten. Um in den kommenden Jahren das Wachstumstempo hoch zu halten, investiert Bayer kräftig in Forschung und Entwicklung und plant die Ausgaben 2015 um zehn Prozent auf vier Mrd. Euro zu steigern.

Kurz- bis mittelfristig dürfte aber vor allem die dritte Säule des Konzerns, das Kunststoff-Geschäft, in den Mittelpunkt rücken. Spätestens bis Mitte 2016 soll der Bereich an die Börse gebracht werden, ein cleverer Schachzug der Leverkusener. Während das Gesundheitsgeschäft im vergangenen Jahr eine Marge von 27,5 Prozent erreichte und der Agrochemiebereich knapp 25 Prozent lieferte, fällt das Kunststoff-Segment mit zehn Prozent deutlich zurück. Damit dürfte die Marge von Bayer künftig deutlich besser ausfallen als bisher. Offen ist derzeit nur die Frage, ob ein klassischer Börsengang erfolgt oder eine Abspaltung an die Bayer-Aktionäre. Vor rund zehn Jahre wählte der Konzern bei der Trennung vom Chemiegeschäft Lanxess den Weg über eine Abspaltung.

Auf Seite 2: Starke charttechnische Ausgangslage





Lediglich Dividendenjäger werden an der Bayer-Aktie wohl kaum Freude haben. Die Verzinsung liegt bei unterdurchschnittlichen 1,9 Prozent. Mehr als ausgeglichen wird dies aber durch eine starke charttechnische Ausgangslage. Im Gegensatz zum DAX läuft das Indexschwergewicht seit Ende 2011 in einem intakten Aufwärtskanal, der auch in der schwierigen Börsenphase des vergangenen Jahres nicht verletzt wurde. Kurzzeitige Rücksetzer unter die 200-Tage-Linie wurden sofort zum Einstieg genutzt, der langfristige Durchschnitt verläuft bereits seit knapp drei Jahren steigend. Besser könnten die Signale von der übergeordneten langfristigen Perspektive kaum sein. Die Unterkante des Trendkanals bei derzeit 115 Euro wird zudem vom langfristigen Durchschnitt verstärkt und begrenzt deutlich das Risiko auf der Unterseite. Die Kanaloberkante verläuft derzeit bei 155 Euro, hier liegt auch das Kursziel von Börse Online.

Auf Seite 3: Wie mutige Anleger von den guten Aussichten profitieren können



Anleger, die mutig sind, können über Knock out Bull-Zertifikate von den glänzenden fundamentalen und charttechnischen Aussichten profitieren. Da allerdings der Gesamtmarkt überhitzt ist, sind etwas defensivere Varianten eine gute Alternative. Dazu bietet sich der Capped-Call mit der WKN HY63Y1 an. Der Cap liegt bei 130 Euro und damit knapp unter dem aktuellen Niveau.

Bis zum Ende der Laufzeit Mitte September 2015 vergehen noch rund sechs Monate. In dieser Zeit steigt Trendkanal um rund 14 Euro. Aktuell verläuft die südliche Kante bei ungefähr 115 Euro. Im Spätsommer dürfte der Cap somit auf Höhe der Range-Unterseite liegen, was die Chance auf den Maximalgewinn deutlich verbessert. Notiert Bayer im September auf dem aktuellen Niveau oder darüber, steigt der Schein um 56 Prozent oder 105 Prozent p.a. Natürlich dürfen auch die Risiken nicht ausgeblendet werde. Ab Kursen von unter 120 Euro droht der Totalverlust.

Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar".

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