Am späten Dienstagnachmittag hatten die US-Behörden der umgerechnet rund 54 Milliarden Euro schweren Übernahme des Saatgut- und Agrarchemie-Riesen Monsanto zugestimmt. Zwar müssen nun noch Mexiko und Kanada ihr Plazet geben, die Transaktion gilt nun jedoch als sicher. Es ist die bisher größte Übernahme eines deutschen Unternehmens im Ausland.

Die Reaktion der Analysten fiel durchweg positiv aus. Große Investmentbanken wie Goldman Sachs, UBS und Deutsche Bank bestätigten ihre Kaufempfehlungen für die Bayer-Aktie. UBS-Analyst Michael Leuchten erhöhte zudem das Kursziel um 10 auf 130 Euro, womit er der Aktie ein Aufwärtspotenzial von rund 30 Prozent einräumt. Auch die Baader Bank und das Investmenthaus Bernstein bekräftigten ihre Kaufvoten für die Papiere.

"Damit ist die letzte große Hürde für den Abschluss des Deals überwunden", schrieb Analyst Wimal Kapadia von Bernstein Research in einer ersten Reaktion zur Zustimmung aus den USA. Zwar müssten auch die Behörden in Kanada und Mexiko noch zustimmen, das dürfte aber rasch erfolgen. Anleger könnten nun einen "frischen Blick" auf die Bayer-Aktie werfen. Kapadia rechnet mit einem weiter steigenden Aktienkurs.

Markus Mayer von Baader nannte die Bayer-Aktie "eine der auf kurze Sicht interessantesten Ideen" und einen seiner "Top Picks". Mit der Übernahme von Monsanto gehe eine Neuordnung des Portfolios der Leverkusener einher. Die künftig deutlich stärkere Gewichtung der Agrarchemie könne eine grundsätzliche Neubewertung von Bayer bedeuten, zumal wenn sich dieser Bereich wie von ihm erwartet erholen sollte.

Der Aktienkurs des Dax-Schwergewichts hatte vom Hoch im Oktober bei knapp 120 Euro bis zum Tief Ende März unter 90 Euro rund ein Viertel eingebüßt. Anschließend holte die Aktie bis zu rund die Hälfte dieses Verlustes wieder auf. Baader-Analyst Mayer zufolge sind in den vergangenen zwölf Monaten die Konsensschätzungen von Analysten um 6 bis 7 Prozent gesunken. Damit habe der Konzern nun das Potenzial, in diesem und auch im kommenden Jahr mit den Ergebnissen positiv zu überraschen.

Allerdings steht zuvor noch eine milliardenschwere Kapitalerhöhung zur Teilfinanzierung der Übernahme auf der Agenda von Bayer. Analysten rechnen mit neuen Aktien im Volumen von 5 bis 6 Milliarden Euro. Kritisch könnte es laut Mayer beim Zeitpunkt werden: Grund seien die zeitlich recht weit auseinander liegenden Termine von Bayer und Monsanto für die Veröffentlichung der nächsten Quartalsberichte. Vor diesen Terminen dürfen die Unternehmen nur eingeschränkt mit dem Kapitalmarkt kommunizieren. Das bedeute, dass Bayer sein Kapital entweder schon in Kürze erhöhen müsse - oder aber erst nach den eigenen Zweitquartalszahlen Anfang August./bek/gl/jha/

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