Bayers neuer Vorstandschef Werner Baumann habe seinen Posten erst wenige Woche inne und habe nun einen sofortigen Wertverlust der Aktie zu verantworten. "Die ausgezeichnete Arbeit seines Vorgängers wurde in Stücke gerissen", hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme an Reuters. "Ich bin wütend, dass das Unternehmen es abgelehnt hat, sich mit uns darüber auszutauschen." Die britische Fondsgesellschaft ist Reuters-Daten zufolge der 15-größte Anteilseigner von Bayer.

Auch die deutsche Fondsgesellschaft Union Investment, zwölftgrößter Investor bei Bayer, beurteilt das Vorhaben kritisch. "Ich bin skeptisch. Strategisch wäre es sicherlich sinnvoll, weil Monsanto stark im Saatgutbereich ist, wo Bayer sicher gerne zugekauft hätte", sagte Fondsmanager Markus Manns. Der große Nachteil sei aber die Größe des Deals. Nach seiner Einschätzung wäre es besser, wenn die Leverkusener noch etwas Spielraum für die ein oder andere ergänzende Übernahme im Pharmabereich hätten. "Nach einem Monsanto-Deal wäre es weitgehend ausgeschlossen, dass Bayer über die nächsten zwei bis drei Jahre die finanzielle Flexibilität für Zukäufe im Pharmabereich behält", sagte Manns.

Bayer hatte am Donnerstag bestätigt, mit Monsanto über eine Übernahme zu sprechen. Für Bayer wäre es die mit Abstand größte Akquisition in der Firmengeschichte seit dem Kauf des Pharmakonzerns Schering für 17 Milliarden Euro vor zehn Jahren. Monsanto, Entwickler des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat, wird an der Börse mit gut 42 Milliarden Dollar bewertet. Bayer bringt rund das Doppelte in Euro auf die Waage. Nach Bekanntgabe der Pläne waren die Anteilsscheine des deutschen Pharma- und Chemiekonzerns auf Talfahrt gegangen. Börsianer fürchteten eine kostspielige Übernahme, die mittels Kapitalerhöhung finanziert werden könnte. Die Fondsgesellschaft UBS Global Asset Management, die zu den 30 größten Bayer-Investoren zählt, hatte sich deshalb bereits am Vortag "zutiefst beunruhigt" gezeigt.