Investoren können vorerst etwas aufatmen - sich aber noch nicht gänzlich entspannen. Am Freitag deutscher Zeit gab es eine weitere positive Entscheidung zugunsten von Bayer. Es geht immer noch um angebliche Krebsrisiken in Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter Glyphosat. Doch jetzt entschied eine Jury in Kansas City zugunsten von Bayer und sagte, dass das Produkt nicht für die Erkrankung des Klägers verantwortlich sei.

Zuerst reagierte die Bayer-Aktie positiv, rutschte dann aber in der allgemeinen Marktschwäche etwas ab und notiert am Freitagnachmittag mit zwei Prozent im Minus. Dabei ist die Bayer-Aktie bislang im Handelsjahr 2022 die beste Dax-Aktie. Während sich der Index seit Anfang des Jahres mit rund 13 Prozent im Minus befindet, konnte das Unternehmen aus Leverkusen um etwa 39 Prozent bis Mitte Juni zulegen. Damit ist die Bayer-Aktie das beste Dax-Papier in 2022. Auf Platz zwei folgt RWE mit einem Plus von fast 15 Prozent und auf Rang drei die Deutsche Telekom mit einem Zugewinn von 14 Prozent. Insgesamt giobt es nur 5 Dax-Aktien die 2022 im Plus sind.

Bayer-Aktie mit hohen Kurszielen


Die britische Barclays-Bank hat nach der Entscheidung des US-Gerichts das Kursziel für Bayer bei 90 Euro und die Aktie auf "Overweight" belassen. Analystin Emily Field schrieb, Bayer habe sich jetzt drei Mal hintereinander in Prozessen durchgesetzt und dies sei positiv zu werten. Allerdings seien diese Entscheidungen sowie auch die jüngste, nicht von fundamentaler Bedeutung. Viel wichtiger sei eine bald erwartete Entscheidung vom obersten US-Gericht.

Insgesamt raten aktuell 23 Analysten zum Kauf der Aktie, sieben zum Halten, aber niemand zum Verkaufen, Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich auf 77 Euro. Dabei kommt die Bayer-Aktie auf eine attraktive Bewertung: Denn das KGV beträgt lediglich 8,6 und die Dividendenrendite liegt bei 3,43 Prozent. Dennoch tragen Anleger bei der Bayer-Aktie natürlich immer noch das Risiko weiterer Klagen mit sich herum. Doch vielleicht gibt es hier ja bald mehr Klarheit.

Bayer-Aktie weiter vor Hürden


Denn diese angesprochene Hürde ist eine wichtige Entscheidung des obersten US-Gerichts. Der Supreme Court berät in diesen Tagen über die Annahme eines Falls, die Bayer anstrebt. Denn 2019 hatte Bayer gegen den Kläger Edwin Hardeman verloren und wurde zu einer Schadenersatzzahlung in Höhe von etwa 25 Millionen US-Dollar verurteilt. Bayer strebt an, dass der Supreme Court diesen Fall nochmal aufrollt und gegebenenfalls zugunsten von Bayer entscheidet. Die daraus möglicherweise resultierende Signalwirkung wäre dann positiv.

Sollte der Supreme Court sich des Falles aber nicht annehmen, könnte es kurzfristig unangenehm für die Bayer-Aktie werden. Denn der Konzern bildete bereits im vergangenen Sommer Rückstellungen in Höhe von etwa 4,5 Milliarden Euro für solche Fälle und scheint darauf vorbereitet.

BÖRSE ONLINE Empfehlung


In dieser Gemengelage empfiehtl BÖRSE ONLINE die Bayer-Aktie weiter zum Kauf. Das Kursziel belassen wir bei 100 Euro, was ein Potenzial von aktuell fast 58 Prozent bedeutet. Anleger setzen den Stopp auf 50 Euro.