Dass Bayer 2013 die Gewinnerwartungen verfehlt hatte, belastete die Titel des Pharma- und Chemiekonzerns nur vorübergehend. Nach einem Tagestief von 98,35 Euro folgte ein Anstieg bis hinauf zum Schlusskurs von 102,90 Euro. Damit gewannen die Papiere 3,05 Prozent und gehörten zu den größten Gewinnern im Dax (DAX), der mit einem Plus von 1,08 Prozent schloss.

Konzernchef Marijn Dekkers blickt - gestützt auf den Erfolg neuer Pharmaprodukte - zuversichtlich in die Zukunft. Mit den fünf neuen Medikamenten - darunter der Gerinnungshemmer Xarelto und das Augenmedikament Eylea - will Bayer nun einen jährlichen Spitzenumsatz von mindestens 7,5 Milliarden Euro erzielen. Bisher wurden lediglich mehr als 5,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

ANALYST: VERTRAUEN DER ANLEGER WÄCHST

Die angehobenen Unternehmensprognose für den Spitzenumsatz mit Xarelto sollte das Vertrauen des Marktes in eine langfristig gute Entwicklung der Pharmasparte stärken, schrieb Analyst Fabian Wenner vom Analysehaus Kepler Cheuvreux in einem Kommentar. 2013 dagegen hatte der starke Euro Bayer unerwartet deutlich ausgebremst. Die Zuwächse bei Umsatz und Ergebnissen blieben auch wegen der Schwäche des Kunststoffgeschäfts und höherer Forschungs- und Entwicklungskosten im Schlussquartal hinter den Erwartungen zurück.

Equinet-Analystin Marietta Miemietz sprach zudem von einem schwachen Ausblick für 2014. Das dürfte allerdings daran liegen, dass die Leverkusener ihre Forschungausgaben im Pharmasegment sowie die Marketingaufwendungen steigern wollen. Vor diesem Hintergrund sowie den verfehlten Erwartungen im Schlussquartal 2013 rechnet Wenner damit, dass die Analysten im Durchschnitt ihre Gewinnprognosen für Bayer senken könnten.

LANGFRISTIG ROBUSTE AUSSICHTEN

Nach Aussage von Analyst Alistair Campbell von der Privatbank Berenberg verfehlte Bayer beim bereinigten Gewinn je Aktie die Erwartungen. Der Ausblick auf 2014 scheine zudem unter den Markterwartungen zu liegen. Während die kurzfristigen Aussichten enttäuscht hätten, seien die langfristig robusten Perspektiven intakt. Er behielt seine Kaufempfehlung ebenso bei wie das Kursziel von 110 Euro.

Auch Analyst Daniel Wendorf von der Commerzbank hielt an seinem Kaufvotum fest und beließ das Kursziel auf 116 Euro. Wegen des Abschneidens im Pharmabereich seien die Erwartungen verfehlt worden, schrieb Wendorf. Wechselkurseffekte hätten im vierten Quartal zudem stärker auf dem operativen Ergebnis (Ebitda) gelastet als gedacht. Den Ausblick auf 2014 sieht der Experte im Rahmen der Markterwartungen./edh/mis/he

Einschätzung der Redaktion:

Bayer: Die frische Produktpipeline der Pharmasparte ist wichtigster Kurstreiber für die Bayer-Aktie. Für weitere Kurssteigerungen muss die Aktie aber das alte Rekordhoch bei 104 Euro knacken.

Sven Parplies