Der Agrarchemie- und Pharmakonzern hat Schwierigkeiten bei der Rohstoffversorgung für den Unkrautvernichter Glyphosat. Bei einem Lieferanten sei es zu einem Ausfall der Produktionsanlage gekommen. Was das bedeutet, was die Aktie macht.

Der Leverkusener DAX-Konzern musste am Freitag einen unangenehmen Brief an seine Kunden schreiben: Bei einem der wichtigsten Rohstofflieferanten des Unternehmens sei es zu einem mechanischen Ausfall in der Produktionsanlage gekommen. Dies habe zu einer erheblichen Verringerung der Produktionsrate geführt, wie es in dem Text heißt, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Durch den Produktionsausfall werde die Lieferfähigkeit von Bayer bei Glyphosat und glyphosathaltigen Produkten beeinträchtigt.

Betroffen von den Problemen sei ein wichtiges Vorprodukt für die Herstellung von Glyphosat. Den Namen des Lieferanten nannte Bayer nicht. Der Leverkusener Agrarchemie- und Pharmakonzern erklärte, höhere Gewalt (Force Majeure) sei der Grund für die Ausfälle, wie ein Firmensprecher am Montag gegenüber Reuters bestätigte. Dadurch wird der Konzern ohne Haftung von seinen vertraglichen Pflichten vorübergehend befreit. Wie lange die Lieferprobleme anhalten werden, sei derzeit nicht bekannt. Dem Schreiben zufolge geht Bayer davon aus, dass die Reparaturen an der Produktionslinie des Lieferanten rund drei Monate dauern werden. Neue Lieferpläne würden derzeit ausgearbeitet, so der Sprecher weiter.

Betroffen sind Kunden, Glyphosat als Wirkstoff einkaufen. Außerdem betreffe der Ausfall mit dem glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup auch die eigene Produktion von Bayer. Wie der Konzern erklärte, erlebe der Markt für Pflanzenschutz-Chemikalien- und Mittel gegenwärtig ein historisch knappes Angebot. Dies sei auf die Auswirkungen der Pandemie auf die weltweiten Handelsströme zurückzuführen, die das bereits knappe Angebot weiter unter Druck setzen. Der Lieferant arbeite aber daran, die Produktion wieder aufzunehmen. Bayer habe zusätzliche Materialien beschafft und andere Maßnahmen ergriffen, um die Situation bestmöglich zu bewältigen.

Einschätzung zur Bayer-Aktie


Der Warnung zu Lieferschwierigkeiten bei Glyphosat und glyphosathaltigen Produkten wurde zum Wochenauftakt seitens der Anleger wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die Aktie notierte am Montagvormittag bei etwa 52 Euro, konnte die leichten Verluste aber weiter auf ein Minus von 0,39 Prozent bei gut 53 Euro eingrenzen. Seit dem Tief Anfang Dezember 2021 bei 44,26 Euro erholte sich die Bayer-Aktie um mehr als 20 Prozent.

Der Kurs des Bayer-Papiers leidet seit dem Glyphosat-Rechtsstreit in den USA enorm. Seit dem ersten Glyphosat-Urteil gegen Bayer im August 2018 - die Aktie stand damals bei gut 95 Euro - beläuft sich das Kursminus immer noch auf 44 Prozent. Von dem im Frühjahr 2015 erreichten Rekordhoch von 146,45 Euro aus gerechnet ging es seitdem sogar um mehr als 64 Prozent abwärts. Charttechnisch betrachtet befindet sich die Bayer-Aktie aber wieder in einem Aufwärtstrend. Gerde im Pharmabereich sind die Aussichten gut: Mit der Kooperation mit dem US-Spezialisten für Genveränderung Mammoth Biosciences sowie verschiedenen umsatzbringenden neuen Medikamenten stellt sich der Pharmariese attraktiv für die Zukunft auf. Wir gehen davon aus, dass der Kurs weiter steigt und empfehlen die Aktie zum Kauf.

ak/iw/rtr