Monsanto wurde Ende vergangener Woche von einem Gericht in den USA zu einer Schadensersatzzahlung von 289 Millionen Dollar an einen an Krebs erkrankten Mann verurteilt, der seine Erkrankung auf das von der Firma entwickelte Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat zurückführte. Der US-Saatgutriese, der von Bayer kürzlich für rund 63 Milliarden Dollar übernommen wurde, sieht sich mehr als 5000 ähnlichen Klagen in den USA gegenüber. Viele Banken hatten ihr Kursziel für die Bayer-Aktien deshalb zu Wochenbeginn gesenkt.

Händler verwiesen nun zudem auf einen Bericht in der "Wirtschaftswoche", wonach Monsanto weitere Millionenstrafen in den USA drohen wegen des Unkrautvernichters Dicamba. Bauern in Arkansas und South Dakota hätten deshalb Sammelklagen am Bezirksgericht in St. Louis eingereicht.

Es wären nicht die ersten Klagen in dem Zusammenhang, denn die Probleme mit Dicamba sind bereits seit langem bekannt. Im vergangenen Jahr hatte eine neue Formulierung des Pflanzenschutzmittels nach Einschätzung von Landwirten und Experten zu erheblichen Schäden an der Ernte geführt, da sich Dicamba verflüchtigt habe, über die Felder getrieben sei und so auch Pflanzen erreicht habe, die nicht gegen das Mittel durch gentechnische Veränderung gewappnet waren. Das hatte eine Welle von Beschwerden und Klagen gegen Monsanto ausgelöst. Monsanto wirft den Landwirten vor, der Anleitung des Herbizids nicht genau gefolgt zu sein und Dicamba unsachgemäß aufgetragen zu haben.

Das Pflanzenschutzmittel wird neben Monsanto auch vom deutschen Chemiekonzern BASF sowie von DowDuPont unter anderem Namen hergestellt. Die US-Umweltschutzbehörde hatte den Einsatz des Herbizids in diesem Jahr beschränkt. Für Monsanto ist das Mittel von großem wirtschaftlichen Interesse, da sich Dicamba in den vergangenen Jahren als Nachfolger des Unkrautvernichters Glyphosat entwickelt hat, gegen den sich zunehmend Resistenzen gebildet haben.

rtr