Nach einem für die deutsche Chemiebranche gut verlaufenen Vorjahr, das bei der Produktion einen Zuwachs von 3,8 Prozent brachte, hat der Branchenverband jüngst die Produktionsprognose für 2018 von plus zwei Prozent auf plus 3,5 Prozent erhöht. Der Branchenumsatz soll gleichzeitig um 4,5 Prozent auf gut 204 Milliarden Euro steigen, wobei sich Inlands- und Auslandsgeschäft mit ähnlicher Dynamik entwickeln sollen.

Vor diesem Hintergrund ist es so, dass die UBS den deutschen Branchenvertretern unter den von der Schweizer Großbank beobachteten Sektor-Mitgliedern im Schnitt das größte Kurspotenzial zubilligt. Gleich bei fünf deutschen Chemie-Aktien versprechen die Kursziele nennenswerte Zuwächse. Auf den nächsten Seiten erfahren Sie mir über diese UBS-Favoriten, wobei diesen Werten konkret Kursanstiege von 17 Prozent bis 40 Prozent zugetraut werden.

Auf Seite 2: Lanxess





Lanxess-Aktie



Zu den Favoriten der UBS im europäischen Chemiesektor zählt aus Deutschland auch Lanxess. Die Kaufempfehlung ist hier mit einem Kursziel von 73,00 Euro ausgestattet. Das verspricht bei einem aktuellen Kurs von 61,70 Euro einen Kursanstieg von 18,3 Prozent. Allerdings ist anzumerken, dass man im April die Zielvorgabe um zwei Euro von zuvor 75,00 Euro gesenkt hat.

Der zuständige Analyst Patrick Rafaisz begründet den Schritt mit nach unten angepassten Prognosen für die Jahre 2018 bis 2022. Das wiederum hat mit höheren Belastungen zu tun, einer langsamer als erwartet stattfindenden Margenerholung im Segment Specialty Additives sowie Verzögerungen beim Überwälzen höherer Rohstoffkosten im Geschäftsfeld Advanced Intermediates.

Alles das ist als eine Reaktion darauf zu verstehen, dass die von dem Spezialchemiekonzern vorgelegte Geschäftsvorhersage für 2018 enttäuscht hat. Deswegen hat der Titel in diesem Jahr bisher auch etwas schlechter abgeschnitten als der Gesamtmarkt. Trotz der schwierigen Entwicklung im ersten Quartal 2018 bleibt die UBS aber bei ihrer Kaufempfehlung für den MDAX-Vertreter.

Im Laufe des Jahres könnte sich das Blatt zugunsten von Lanxess wenden. Zumindest dann, wenn die vorhandenen Möglichkeiten zur Selbsthilfe genutzt werden und sich wie von ihm unterstellt die beackerten Märkte erholen. Angesichts einer eher wenig anspruchsvollen Bewertung und nicht übertriebenen Konsensschätzungen lasse sich daraus Erholungspotenzial für den Aktienkurs ableiten.

Konkret hat die UBS die Schätzung für den Gewinn je Aktie in diesem Jahr von 4,31 Euro auf 3,88 Euro gesenkt. Für 2019 rechnet man nun mit 4,80 Euro statt wie bisher mit 5,11 Euro und für 2020 mit 5,84 Euro statt mit 6,08. Auf letztgenannter Basis bewegt sich das geschätzte KGV bei 10,6. Zum Vergleich: Der Analystenkonsens sagt für die genannten drei Jahren Ergebnisse je Aktie von 4,12, 4,74 und 5,33 Euro voraus.

Charttechnik



Die Akte von Lanxess wusste in den vergangenen Jahren nicht nachhaltig zu überzeugen. Denn letztlich kostete der Titel derzeit nicht mehr wie phasenweise auch schon 2011. Dabei sah es im Januar noch sehr gut aus. Denn da war die Notiz auf ein neus Rekordhoch ausgebrochen. Doch danach hat sich ein kurzfristiger Abwärtstrend breit gemacht, der den Kurs wieder zurück in den zuvor gültigen mittelfristigen Seitwärtstrend zurückgeworfen hat. Wichtig ist nun, die Marke von rund 60,00 Euro nicht zu unterschreiten, denn bei einem Fall der in diesem Bereich bestehenden Unterstützungszone wäre das charttechnisch ein negatives Signal.



Profil



Die Lanxess AG gehört mit einem umfangreichen Produktportfolio aus den Bereichen Polymere sowie Basis-, Spezial- und Feinchemikalien zu den bedeutenden Chemie- und Polymeranbietern Europas. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt Kunststoffe, Kautschuke, Spezialchemikalien und Zwischenprodukte. Darüber hinaus unterstützt Lanxess seine Kunden bei der Entwicklung und der Umsetzung von Systemlösungen. Der Konzern konzentriert sich bei seinen Produkten besonders auf Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit. Das Programm "Grüne Mobilität" entwickelt zum Beispiel Hightech-Kunststoffe, die im Leichtbau von Fahrzeugen zum Einsatz kommen und durch ihr vermindertes Gewicht weniger Emissionen erzeugen und den Kraftstoffverbrauch senken.

Des Weiteren kommen Hochleistungs-Kautschuke bei der Herstellung von Reifen zum Einsatz. Diese zeichnen sich durch einen geringeren Rollwiderstand, ausgezeichnetes Bremsverhalten, eine längere Laufleistung und verminderte Geräuschentwicklung aus.

Auf Seite 3: Wacker Chemie





Wacker Chemie-Aktie



Beim Mitfavoriten Wacker-Chemie hat die UBS das Kursziel auf 170,00 Euro festgezurrt. Das heißt, bei einem aktuellen Kurs von 145,35 Euro ergibt sich ein Aufwärtspotenzial von rund 17 Prozent für den im MDAX enthaltenen Wert.

Im März hatte die Schweizer Großbank den Titel übrigens sogar in die so genannten hauseigene "Conviction List" aufgenommen. Diese beinhaltet die aus der Sicht der Analysten 20 aussichtsreichsten kleinen und mittleren europäischen Aktien. Allerdings hatte man sich dann nur eine Woche später dazu entschieden, dass Kursziel um 15,00 Euro von bisher 185,00 Euro zu senken.

Zur Begründung sagt Analyst Patrick Rafaisz damals, unerwartet starken Belastungen auf der Rohstoffseite machten eine Kürzung der Schätzungen für das operative Ergebnis (Ebitda) bis 2022 erforderlich. Aus seiner Sicht lassen die von dem Spezialchemieunternehmen kommunizierten Ergebnisziele aber Luft nach oben. Das decke sich auch mit der guten Entwicklung bei Silizium und dem vorhandenen Potenzial bei Polysilizium. Zudem rechnet er ab 2019 mit weiteren Sonderausschüttungen.

Das Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA taxiert die UBS für Wacker Chemie auf jeweils das knapp 7,4-fache. Das liegt unter den Durchschnittswerten für die europäischen Branchenvertreter, die sich für die beiden genannten Jahre bei dem 8,6- und dem 8,1-fachen bewegen.

Spannend wird es bei Wacker Chemie übrigens dann, wenn der Analystenkonsens mit seinen Schätzungen Recht behalten sollte. Denn da ergibt sich für die Jahre 2018 bis 2022 folgende Gewinnreihe je Aktie: 6,78, 7,99, 9,47, 13,01, 13,89. Das heißt, am Ende dieses Zeitraums sprechen wir über ein geschätztes KGV von nur gut zehn.

Interessant könnte es dann auch auf der Dividendenebene werden. Schließlich rechnet man im Schnitt mit folgender Zahlungsreihe: 3,91, 4,55, 6,25, 8,80 und 12,00 Euro. Gehen die Prognosen auf, winken somit satte Dividendenrenditen.

Charttechnik



Als ziemlich volatil präsentiert sich für gewöhnlich der Aktienkurs von Wacker Chemie. Abrupte Richtungswechsel sind zumindest erfahrungsgemäß jederzeit drin. Auch ab Ende Januar setzte der Titel ziemlich abrupt zu einer Kehrtwende nach unten an, nachdem zuvor noch ein neues Rekordhoch aufgestellt worden war. Wobei sich der Welt aktuell schon wieder an einer Gegenbewegung nach oben versucht, wodurch sich das Chartbild bereits wieder besser präsentiert als noch im März beim da aufgestellten Jahrestief von 129,30 Euro.



Profil



Die Wacker Chemie AG ist ein global tätiges Chemieunternehmen. Das Leistungsportfolio konzentriert sich schwerpunktmäßig auf Silikonchemie, Polymerchemie, Feinchemikalien und Biotech-Produkte, Polysilicium sowie Wafer und Einkristalle aus Reinstsilicium. Die Produktpalette reicht von Ölen und Dichtstoffen über Lackharze, Dispersionspulver und Kieselsäure hin zu Siliciumwafern und Pharmaproteinen. Den Großteil seines Umsatzes erzielt Wacker mit Produkten auf Siliciumbasis.

Zu den Abnehmern gehören unter anderem die Konsumgüter-, Nahrungsmittel-, Pharma-, Textil-, Solar-, Elektronik- und chemische Grundstoffindustrie sowie die Medizintechnik, die Biotechnologie und der Maschinenbau. Als Hersteller von Silicon- und Polymerprodukten kommen die Kunden von Wacker besonders aus der Automobil- und Bauindustrie. Mit der Produktion von Siliciumwafern gehört das Unternehmen zu den wichtigsten Zulieferern der Halbleiterindustrie.

Auf Seite 4: Fuchs Petrolub Vorzüge





Fuchs Petrolub Vorzüge-Aktie



Zu den von UBS bevorzugten Werten aus dem europäischen Chemiesektor gehört aus Deutschland auf Fuchs Petrolub. Die Kaufempfehlung für den MDAX-Vertreter ist verknüpft mit einem Kursziel von 53,50 Euro. Das heißt, die Vorzugsaktien des Schmierstoffherstellers haben laut der Schweizer Privatbank bei einem aktuellen Kurs von 43,68 Euro 22,5 Prozent Luft nach oben.

Der zuständige Analyst Andrew Stott hatte Kaufempfehlung und Kursziel nach der Vorlage der Vorjahreszahlen jeweils bekräftigt. Die von den UBS-Volkswirten für 2018 und 2019 erhöhten Wirtschaftswachstumsprognosen für die Eurozone ließen positive Rückschlüsse auf die europäischen Chemieindustrie zu, hieß es von seiner Seite damals unter anderem zur Begründung. Zumal auch die Aussichten für die Weltkonjunktur hausintern positiv beurteilt würden. Denn das helfe dabei, die negativen Effekte durch den starken Dollarkurs zu kompensieren.

Der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub will eigenen Aussagen zufolge im laufenden Jahr sowohl Umsatz als auch operatives Ergebnis steigern. Allerdings dürfte dabei der Zuwachs beim EBIT aufgrund höherer Investitionen in neue und bestehende Werke, neue Mitarbeiter und höhere Forschungs- und Entwicklungskosten nicht mit dem Umsatzwachstum mithalten können.

Konkret soll der Umsatz 2018 um drei bis sechs Prozent zulegen und das EBIT um zwei bis vier Prozent. Die Prognose basiert dabei auf organischen Volumensteigerungen und Änderungen beim Preis- und Produktmix. Der stärkste Anstieg wird in den Regionen Asien-Pazifik und Afrika erwartet.

Der Analystenkonsens sieht den Gewinn je Aktie hier 2018 bis 2020 bei 2,02, 2,16 und 2,36 Euro. Gemessen an einem KGV von rund 20 fällt die erwartete Wachstumsrate damit eher etwas niedrig aus.

Zu den Stärken des Unternehmens sind allgemein die Rolle als führender Anbieter in einem Nischenmarkt mit hohem Spezialisierungsgrad und maßgeschneiderten Lösungen zu zählen, da letzteres die Kundenbindung stärkt. Hinzu kommen technologisch führende Produkte sowie solide Bilanzkennzahlen

Als Schwächen einzustufen sind dagegen ein konjunktursensitives Geschäftsmodell, die geringe Präsenz in der Region Nord- und Südamerika sowie die hohe Abhängigkeit vom europäischen Markt.

Charttechnik



Mit dem was ihre Aktie leistet, könnten Langfristig-Anleger bei Fuchs Petrolub sehr zufrieden sein. Schließlich kletterte der Kurs der Vorzüge von März 2000 bis Juni 2017 von 0,89 Euro auf 51,57 Euro. Allerdings ist zuletzt der Schwung verloren gegangen und es hat sich ein mittelfristiger Seitwärtstrend breit gemacht. Erst bei einem Ausbruch daraus nach unten oder nach oben ergeben sich neue nachhaltige charttechnische Handelssignale.



Profil



Die Fuchs Petrolub AG ist ein Anbieter von Schmierstoffen. Das deutsche Unternehmen konzentriert seine Aktivitäten auf die Herstellung von Standardprodukten und die Entwicklung von Speziallösungen für verschiedene Marktnischen. Die Produktpalette umfasst Schmierstoffe für Auto- und Motorradfahrer, Gütertransport, Personenverkehr, Stahlindustrie, Bergbau, Fahrzeug- und Maschinenbau sowie für die Bauwirtschaft und den Agrarbereich.

Seinen Kunden bietet das Unternehmen zudem umfangreiche Beratungs- und Serviceleistungen. Unter dem Dach der Fuchs Petrolub AG sind zahlreiche Tochtergesellschaften und Beteiligungen zusammengefasst, zudem unterhält der Konzern Beziehungen zu externen Partnerunternehmen. Damit kann das Unternehmen von Synergieeffekten profitieren und diese zu seinem Vorteil nutzen. So können zum Beispiel internationale Ressourcen optimal eingesetzt werden, um die Bedürfnisse des Kunden vor Ort erfüllen zu können.

Auf Seite 5: Bayer





Bayer-Aktie



Optimistisch ist Jefferies auch für die Aktie von Bayer gestimmt. Hier beziffert man das Kursziel auf 120,00 Euro. Auf Basis dieser Vorgabe ergibt sich bei einem derzeitigen Kurs von 97,98 Euro für den Agrarchemie- und Pharmakonzern ein Kurspotenzial von 22,5 Prozent.

Bei dem DAX-Titel dreht sich derzeit fast alles um die anvisierte Übernahme des US-Saatgutgiganten Monsanto. Nachdem die EU dem 62,5 Milliarden Dollar teuren Deal jüngst nach erheblichen Zugeständnissen zugestimmt hat und Gerüchten zufolge auch die US-Kartellbehörden grünes Licht für einen Zusammenschluss der beiden Unternehmen geben werden, hat der Kurs jüngst bereits etwas zugelegt.

Auch UBS-Analyst Michael Leuchten stützt seine Kaufempfehlung nicht zuletzt auf einen erfolgreichen Abschluss der Monsanto-Übernahme. Die Pro-forma-Zahlen stützten mit einer hohen einstelligen Pro-forma-Free-Cashflow-Rendite, einem Deleveraging auf das rund Zweifache bis 2020 und zweistellige Gewinnzuwächse ab 2019 die Kaufthese. Denn wenn die Rechnung aufgeht, dürften die Analystenschätzungen deutlich steigen und auch mit den zugestandenen Bewertungsmultiplikatoren dürfte es dann klar nach oben gehen.

Die UBS sieht den Gewinn je Aktie 2018 bei 6,73 Euro nach 6,74 in 2017. Bis 2022 soll das Ergebnis dann kontinuierlich bis auf 8,69 Euro steigen. Das wäre gleichbedeutend mit einem geschätzten KGV von 11,3. Die Dividendenschätzungen sehen steigende Zahlungen vor. Konkret sollen für 3,10 Euro für das Geschäftsjahr 2018 fließen, nach 2,90 Euro für 2017. Die Ausschüttungen für 2019 bis 2022 taxiert man auf 3,25, 3,40, 3,60 und 3,70 Euro. Das verspricht recht solide Renditen.

Abzuwarten bleibt, wie nach einer Genehmigung der Monsanto-Übernahme die dann zur Finanzierung erforderliche Kapitalerhöhung weggesteckt wird. Weil die Maßnahme absehbar ist, sollte sich der Effekt in Grenzen halten. Trotzdem könnte das den Kurs dann eventuell noch einmal kurzfristig etwas bremsen.

Charttechnik



Wer von 2003 bis 2015 Aktionär bei Bayer war, hatte allen Grund zur Freude. Denn der Kurs stieg da von 9,79 Euro auf 146,20 Euro. Allerdings konnte zuletzt nicht mehr nachgelegt werden und auf tieferem Niveau sucht der Titel derzeit nach Orientierung. Nach den zuletzt verbuchten Gewinnen versucht sich der DAX-Wert mit derzeit noch offenen Ausgang daran, den seit Mitte 2017 bestehenden Abwärtstrend zu überwinden.



Profil



Die Bayer AG ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Gesundheit und Agrarwirtschaft. Das breite Sortiment an Produkten und die Forschungsschwerpunkte des Konzerns sind auf die Gesundheitsversorgung, den Pflanzenschutz und die Schädlingsbekämpfung ausgerichtet. Das operative Geschäft ist dabei in die Bereiche Pharmaceuticals, Consumer Health und Crop Science inklusive Animal Health untergliedert. Das Produktangebot erstreckt sich von verschreibungspflichtigen Medikamenten über Aspirin, Alka-Seltzer und anderen Schmerzmitteln, Dermatologika, Vitaminen, Blutzuckermessgeräten und Injektionssystemen bis hin zu Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln sowie Produkten für Nutz- und Haustiere.

Des Weiteren forscht die Bayer AG unter anderem an der Entwicklung neuer Medikamente in den Bereichen Herz-Kreislauf und verwandte Erkrankungen, Onkologie und gynäkologische Therapien. Ende 2016 gliederte Bayer sein MaterialScience-Segment um High-End-Werkstoffe aus und notierte es als eigenständiges Unternehmen unter dem Namen Covestro an der Börse. Mitte September 2016 unterzeichneten Bayer und der US-amerikanische Agrarkonzern Monsanto eine Fusionsvereinbarung.

Auf Seite 6: Covestro





Covestro-Aktie



Ebenfalls mit einem nennenswerten Kurspotenzial ist der DAX-Neuling Covestro versehen. Ein UBS-Kursziel von 110,00 Euro verspricht bei diesem Spezialchemiekonzern einen Anstieg von 40 Prozent gemessen am aktuellen Kurs von 78,56 Euro.

Die positive Einstufung hatte der zuständige Analyst Geoff Haire in Reaktion auf die vorgelegten Vorjahreszahlen bekräftigt. Das operative Ergebnis (Ebitda) habe im vierten Quartal um fünf Prozent über der Konsensschätzung gelegen, hieß es damals von seiner Seite. Auch der abgegebene Ebitda-Ausblick sei positiv ausgefallen, bewegte er sich doch für das angelaufene Jahr um sechs Prozent über den damals gültigen Konsensprognosen.

Ansonsten dreht sich bei Covestro aus der Sicht von Haire vieles darum, was mit dem reichlichen Cash passiert, das die Gesellschaft generiert. Denn gemäß seiner Prognosen dürfte das Unternehmen selbst dann noch Cash-positiv sein, wenn bis dahin für Aktienrückkäufe 1,5 Milliarden Euro ausgegeben und die Investitionen auf das 1,3-fache der Abschreibungen vom 1,0-fachen im Jahr 2018 erhöhte werden sollten.

Bei einer angestrebten Nettoverschuldung zum EBITDA von 1,5-fache stelle sich dann die Frage, was das Management zur Bilanz-Optimierung unternimmt. Weil aus seiner Sicht große Übernahmeprojekte im Moment keine Hauptpriorität des Managements sein sollten, wäre eine Option, Kapital in Höhe von bis zu vier Milliarden Euro an die Aktionäre zurückzugeben. Allerdings seien auch größere Investitionen zum Kapazitätsausbau nicht auszuschließen.

Selbst auf Höhe des genannten Kursziels von 110,00 Euro handele die Covestro-Aktie mit einem für 2018 geschätzten 6,8-fachen Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA gegenüber der Vergleichsgruppe mit einem Bewertungsabschlag von rund 20 Prozent. Die Schätzreihe beim Gewinn je Aktie sieht von 2017 bis 2022 wie folgt aus: 2,20, 2,50 2,75, 2,89, 2,94 und 2,99. Das deutet auch auf eine recht moderate KGV-Bewertung hin.

Charttechnik



Angesichts eines Kursanstiegs von 24,50 Euro auf 95,00 Euro hat sich die Aktie von Covestro von Oktober 2015 bis Januar 2018 überaus gut geschlagen. Seit einigen Monaten ist allerdings etwas die Luft raus. Weil die Notiz die untere Begrenzung des dabei ausgebildeten Seitwärtstrend nachhaltig zu verletzen droht, wäre es charttechnisch wichtig, dass sich die Notiz bald wieder etwas befestigt. Bleibt ein weitere Kursschwäche aus, wäre von einer den langfristigen Aufwärtstrend bestätigenden Konsolidierung ausgehen.



Profil



Covestro zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Hightech-Polymerwerkstoffen. Die Produkte und Anwendungslösungen des Unternehmens stecken in nahezu allen Produkten des modernen Lebens. Zu den Kunden gehören Unternehmen aus den Sektoren Automobil, Bauen und Elektronik sowie aus der Möbel-, Sport- und Textilindustrie.

Covestro bietet über 2.000 Werkstoffe und Lösungen; dazu gehören beispielsweise der Hochleistungskunststoff Polycarbonat sowie verschiedene Klebstoffe, Lacke oder Bindemittel. Das Unternehmen betreibt etwa 30 Standorte in Europa, Asien und Amerika. Covestro entstand 2015 durch die Abspaltung des Geschäftsbereichs Bayer MaterialScience aus der Bayer AG.