Analysten der NordLB, des Bankhauses Hauck und Aufhäuser, des Bankhauses Lampe oder von CB Seydler sind sich einig: BayWa stellen sie auf Kaufen, Kursziele liegen zwischen 45 und 49 Euro. Nur die Commerzbank ist etwas zurückhaltender, sieht aber immer noch 41 Euro als fairen Wert an. Warum nun also der heutige Einbruch? Sind es wirklich charttechnische Gründe, die oftmals von unwissenden Marktteilnehmern als Notfallargument angeführt werden?

Tatsächlich ist die Aktie aus einer mehrmonatigen Seitwärtsbewegung zwischen rund 40 und 41,80 Euro nach unten ausgebrochen, gleichzeitig war am unteren Ende der Range auch die 200-Tage-Linie zu finden. Das Kursziel aus diesem Verkaufssignal liegt irgendwo knapp oberhalb der 38er-Marke. Dort pausierten die Verkäufe aber nur für wenige Minuten. Im Tief lag die Aktie schließlich bei 36,60 Euro - viel zu weit unten für ein simples charttechnisches Signal.

Dass sie über das Ziel hinaus geschossen ist, lässt sich nur noch mit Massenpanik erklären. Der Blick auf den Fünf-Minuten-Chart zeigt, dass es richtig abwärts ging, nachdem die violett eingezeichnete 200-Tage-Linie nach unten durchstoßen wurde. Dann beschleunigten sich die Verkäufe immer weiter und schaukelten sich selbst hoch. Vermutlich lagen mehrere automatische Stopps knapp unter der 200-Tage-Linie, was den ersten Schub auslöste. Dann folgten manuelle Verkäufe von nervösen Anlegern. Dieser überbordende Herdentrieb bietet Chancen: Wenn die zu starke Abwärtskorrektur wieder nach oben "korrigiert" wird, lässt sich daran - vielleicht sogar mit passendem Hebel - verdienen. Da erfahrene Börsianer nie ins fallende Messer greifen, ergibt es Sinn, erst einmal eine kurze Bodenbildung abzuwarten. Dieser Prozess ist aktuell im Gang, sobald die Notierungen über 37,70 Euro steigen, dürfte er sich noch verstärken. Vorsichtige Anleger warten dies ab, bevor sie auf eine Zwischenerholung spekulieren.

Auf Seite 2: Welchen Hebel Anleger nutzen können

Als Kursziel bietet sich die 200-Tage-Linie bei aktuell 39,80 Euro an, die mittelfristig zumindest getestet, wenn auch nicht überwunden werden kann. Als Stoppkurs ist der starke Haltebereich bei 35 Euro ins Auge zu fassen, der sich 2013 vielfach bewährt hat. Wer die eingangs genannten Kursziele der Fundamentalanalysten erreichen will, hat größeres Kurspotenzial und kann dadurch auch stärkere Korrekturen aussitzen. Dann sollte erst bei 32 Euro die Notbremse gezogen werden, denn darunter sieht die Aktie dann wirklich charttechnisch nicht mehr gut aus.

Wir haben ein passendes Hebelzertifikat herausgesucht, dessen Basispreis unterhalb dieser Unterstützung liegt. Es hebelt Kursbewegungen der Aktie um den Faktor 5,6 und ist nicht laufzeitbeschränkt. Schon eine Erholung an die 200-Tage-Linie würde das Papier um 35 Prozent steigen lassen, beim fundamentalen Kursziel von 45 Euro hätte das Derivat seinen Wert bereits mehr als verdoppelt.