Vereinfacht ausgedrückt entsteht unter Zugabe von Natronlauge Aluminiumoxid, der Ausgangsstoff für das silbrige Metall. Der Haken: Pro Tonne Aluminium bleiben bis zu 1,5 Tonnen Bauxitrückstände übrig. Der sogenannte Rotschlamm wird in riesigen Deponien gesammelt. Die Dämme der einzigen Rotschlammdeponie Deutschlands in Stade sind mittlerweile 15 Meter hoch. Bricht so ein Damm, wie 2010 in Ungarn, wird das Land von einer Natronlauge-haltigen Schlammschicht überschwemmt.

Deponien sind für Befesa keine Lösung. Die Firma ist darauf spezialisiert, Abfälle aus der Metallindustrie wie Stahlstaub, Schlämme und Schlacken zu verwerten und Metalle und andere Inhaltsstoffe zurück in den Kreislauf zu bringen. Hauptsächlich werden Zinkoxid und Sekundäraluminium gewonnen. Jährlich verarbeitet Befesa rund 1,3 Millionen Tonnen gefährliche Rückstände aus der Metallindustrie und produziert daraus über 600 000 Tonnen neue Materialien.

Entstanden ist Befesa aus der Ex-Metallgesellschaft-Tochter Berzelius Umwelt Service. Nach mehreren Fusionen übernahm 2013 der Finanzinvestor Triton und brachte die Firma 2017 an die Börse.

2021 geht’s in China los

Befesa ist in Europa, Südkorea und der Türkei führender Recycler von Metallabfall. Das Unternehmen erhält zum einen eine Gebühr für die Übernahme und Verarbeitung der Abfälle. In der Regel verdient es zudem aus dem Verkauf der recycelten Materialien. Natürlich ist das nicht frei von Zyklen. Temporär belastete etwa die Covid-19-Pandemie. Im ersten Halbjahr ging der Bruttogewinn zum Vorjahresvergleich um rund ein Drittel auf 55 Millionen Euro zurück, weil die Preise von Zink und Aluminium nachgegeben haben. Befesa kann das aber aussitzen. Die Firma ist solide aufgestellt, gering verschuldet und hat 185 Millionen Euro auf der hohen Kante. Und mit der Erholung der Wirtschaft und höheren Rohstoffpreisen sollte das zweite Halbjahr mindestens an das alte Niveau anschließen.

Die große Wachstumschance des Unternehmens liegt aber in China. Das Land ist größter Verarbeiter von Metallen. Bisher wurde dabei wenig auf Abfälle geachtet. Doch auch in China gewinnt der Umweltschutz an Bedeutung. Die Regierung setzt höhere Umweltstandards. Davon sollte Befesa profitieren. Zwei Werke sind bereits im Bau. Im ersten Quartal 2021 soll Jiangsu in Betrieb gehen. Mitte 2021 startet das Werk in Henan. Wettbewerber gibt es aktuell nicht. Deshalb rechnen Analysten damit, dass Befesa sein Engagement in China relativ schnell auf sechs Werke ausbauen kann. Werden die ausgelastet, weiten sich die Ergebnisse des Konzerns kontinuierlich aus.