Dieser weltbekannte Tech-Konzern wächst ungebremst, ist aber weiter moderat bewertet. Analysten sehen weiter erhebliches Kurspotenzial. Das sollten Anleger jetzt wissen.

Der Blick in den Abgrund ist gerade mal sechs Wochen her. Im Zuge der großen Zollstreit-Korrektur büßte Meta Platforms beim Kurssturz von 740 auf 480 Dollar mehr als ein Drittel seines Unternehmenswerts ein — 600 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung lösten sich binnen rund zwei Monaten in Wohlgefallen auf. Dass die Märkte mit dem exzessiven Sell-off vollkommen überreagiert hatten, zeigt die jüngste Erholungsrally, die die Meta-Aktie vom Jahrestief wieder um 30 Prozent nach oben befördert hat. Doch der fünftwertvollste Konzern der Welt hat weiter Luft nach oben: Aktuell notiert Meta noch rund 14 Prozent unter dem Allzeithoch.

Dabei präsentiert sich der 2004 von Mark Zuckerberg gegründete Social-Media-Pionier weiter in Bestform, wie die jüngste Geschäftsbilanz von Ende April beweist. Im ersten Quartal 2025 zogen Metas Umsätze um 16 Prozent auf 42,31 Milliarden Dollar an und lagen damit über den Erwartungen der Analysten. Gleiches gilt für den Gewinn je Aktie, der sich auf 6,43 Dollar belief und damit die Konsensschätzung von 5,28 Dollar deutlich übertraf. Das Nettoergebnis stieg um satte 35 Prozent auf 16,64 Milliarden Dollar.
Auch bei den Nutzerzahlen setzt Meta neue Maßstäbe: Die Zahl der täglich aktiven Nutzer (DAUs) über alle Plattformen hinweg erreichte einen neuen Rekordwert von 3,43 Milliarden. Das vor nicht mal zwei Jahren gelaunchte neue Netzwerk Threads bringt es dabei bereits auf 350 Millionen aktive Nutzer pro Monat und wächst rasant.

Ist Meta der Social-Media-Goldstandard

Der Big-Tech-Konzern verfügt damit über eine unvergleichliche Reichweite: Über 3,7 Milliarden Menschen nutzen Plattformen wie Facebook, Instagram, Whatsapp und Messenger mindestens ein- mal im Monat und machen den Meta-Konzern damit zur ersten Anlaufstelle für globale Werbetreibende. Mit rund 135 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr 2024, größtenteils generiert aus Anzeigen, bleibt das US-Unternehmen aus Menlo Park hinter Google zweiter Eckpfeiler globaler Marketingstrategien. In Schwellenländern wie Indien, Afrika und Südostasien besteht zudem weiter erhebliches Monetarisierungspotenzial. Der eigentliche Wachstumstreiber ist indes Metas konsequente Ausrichtung auf künstliche Intelligenz.

Mit Meta AI, das laut Gründer und CEO Mark Zuckerberg bereits knapp eine Milliarde monatlich aktive Nutzer zählt, hat der Internetgigant einen neuen Skalierungsfaktor geschaffen. Auch eine Premiumversion kündigte der Meta-CEO auf dem letzten Conference Call für 2025 an.

KI-Offensive als Kurstreiber

Zuckerberg ist seit Jahren bekannt für sein Innovationsstreben: „Move fast and break things“ lautet nicht umsonst das Leitmotto der ersten Jahre von Facebook. Der 41-Jährige hat keine Probleme damit, in der Reality-Labs-Sparte Milliarden für Zukunftstechnologien zu investieren. Im Fall des zunächst gefloppten Metaverse reagierten Anleger vor Jahren noch allergisch — nun applaudieren sie Zuckerberg für seine visionäre KI-Initiative.

Die hauseigene KI wird seit Jahren ebenso erfolgreich ausgebaut wie die Infrastruktur für Rechenzentren. Die Wette trägt bereits Früchte: Der Einsatz von KI-gestütztem Targeting hat nach den Datenschutzänderungen durch Apple seine Effizienz bewiesen. Bei allem Rückenwind ist auch Meta natürlich nicht frei von makroökonomischen und regulatorischen Risiken. Die geopolitische Gemengelage rund um die Zollstreitigkeiten bleibt ein Unsicherheitsfaktor, der Techaktien naturgemäß ungleich mehr belastet. So könnte eine Fortsetzung der Zölle das Anzeigengeschäft in Asien belasten. Vor Wochen rechnete der Researcher MoffettNathanson vor, dass Meta im Fall anhaltend hoher Zölle bis zu sieben Milliarden Dollar an Werbeerlösen im Reich der Mitte entgehen könnten. In Europa wiederum droht eine Entscheidung der EU gegen das werbefreie Abo-Modell („Pay or consent“), die sich ebenfalls negativ auf Metas Umsätze auswirken könnte. Zudem droht Meta durch die wachsende Zahl an Betrugsfällen durch Fake-Profile bekannter Persönlichkeiten neue Ablenkung.

Meta (WKN: A1JWVX)

Kursziele sprechen für Meta-Aktie

Indes: Der Bull Case ist bei Meta auf absehbare Zeit so intakt wie bei wenig anderen Mag-7-Werten. Entsprechend optimistisch bleibt die Wall Street. Loop Capital etwa hat das Kursziel für Meta vergangene Woche von 695 auf 888 US-Dollar angehoben. Die KI-Strategie überzeuge, und die operative Performance sei über jeden Zweifel erhaben, hieß es in der Studie. Beim aktuellen Kurs von rund 636 Dollar ergibt sich ein Upside-Potenzial von rund 40 Prozent. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei gerade mal 25 — für einen KI-Vorreiter mit dominanter Werbeplattform weiterhin moderat. Unter den Mag 7 weist nur Alphabet eine geringere Bewertung auf.

Meta überzeugt zudem durch seine schiere Finanzkraft: Mit 52 Milliarden Dollar Free Cashflow im vergangenen Jahr, den ersten Dividendenzahlungen und einem Aktienrückkaufprogramm über 50 Milliarden Dollar zeigt sich der Konzern zudem als Shareholder-freundlich. Die Kombination aus Nutzerstärke, operativer Effizienz und KI-Innovationen macht die Aktie zu einem der spannendsten Werte im Big-Tech-Segment.

Hinweis: Dieser Text stammt aus der BÖRSE ONLINE 22/25. Hier geht es zum Heft.

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Meta.