Im Jahr 2021 konnte Tesla einen neuen Rekord aufstellen. Über alle vier Quartale zusammengenommen war es dem Autobauer möglich 936.000 Fahrzeuge auszuliefern, was beinahe einer Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Aktuell gelang es Tesla im ersten Halbjahr 2022 bereits mehr als 500.000 E-Autos an die Kundschaft zu geben. Zusätzlich stellte man den Aktionären ein weiteres Rekordjahr in Aussicht. Kein Wunder also, dass das von Elon Musk geführte Unternehmen mehr als 60 Prozent des Marktes einnimmt. Doch die Konkurrenz schläft derweil nicht. Aber wer ist wirklich Teslas größte Konkurrenz und sind deren Aktien vielleicht ein besseres Investment als der US-Autobauer?

BYD


Teslas ärgster Konkurrent in China ist BYD. Der Elektroautobauer, in den auch Warren Buffett investiert ist, hält im Reich der Mitte einen Marktanteil von 25 Prozent. BYD, die 1995 mit weniger als 10 Mitarbeitern starteten und erst 2003 begannen Autos zu bauen, hat sich inzwischen zu einem Schwergewicht im Markt aufgeschwungen. Mit 500.000 ausgelieferten Autos im Jahr 2021 und dem ehrgeizigen Ziel von 1,2 Millionen im Jahr 2022 könnte man sogar bald Tesla überflügeln. Doch nicht nur bei den Autos setzt BYD Maßstäbe. In Europa ist der chinesische Hersteller auch bereits auf den Straßen unterwegs, nämlich im Bereich Busse und künftig auch Lkws. Diese breitere Diversifizierung des Produktportfolios könnte auch für Anleger spannend sein.

Was die Aktie angeht, so hat sie sich in diesem Jahr deutlich gegen den Markt gestellt. BYD - ausgeschrieben "Build your Dreams" konnte 13,6 Prozent an Wert zulegen, obwohl das Umfeld aktuell sehr schwierig ist. Allerdings ist BYD wie auch Tesla mit einem dreistelligen KGV bewertet und damit auf der Basis von Fundamentaldaten nicht handelbar. Für Anleger mit einiger Fantasie allerdings möglicherweise tatsächlich eine gute Alternative.

Nio


Ein weiteres Konkurrenzprodukt aus China stellt die Marke Nio dar. Der Autobauer, welcher sich eher im mittleren und hohen Preissegment bewegt, stellte laut eigenen Angaben im Jahr 2021 91.000 Fahrzeuge an Kunden aus primär China und Norwegen zu. Zwar hat man auch dazu ambitionierte Wachstumsziele, doch eine kommende Profitabilität hat sich beim Unternehmen noch nicht eingestellt.

Dies ist auch der Grund, warum die Aktie seit Jahresanfang deutlich von 28 Euro auf nunmehr knapp 19 Euro verloren hat und man nur noch bei einer Marktkapitalisierung von knapp 31 Milliarden steht. Sollte der Autobauer allerdings die aktuelle Krise überstehen, winkt Tesla eine weitere starke Konkurrenz für Kunden mit etwas tieferen Brieftaschen.

VW


Aber natürlich sind nicht nur die neueren Unternehmen am Markt ein Problem für Tesla, auch die etablierten Marken machen ihnen zunehmend Probleme. Der alte, manchmal etwas behäbige Volkswagen-Konzern hat nach ein paar stümperhaft anmutenden Versuchen nun endlich den Weg zur elektrischen Transformation gefunden. Nicht nur die Beteiligungen wie Porsche machen den Aktionären hier Freude, die dank des Taycan bereits eine große Anzahl an E-Autos der Extraklasse umsetzen, sondern auch der kürzlich vermeldete Umstand, dass fünf Prozent des gesamten Umsatzes bei VW dem E-Auto-Geschäft entspringen.

Trotzdem ist es für den etablierten Autobauer, welcher gerade Herbert Diess verloren hat, noch ein weiter steiniger Weg an die Spitze, welche bisher noch von den jungen Unternehmen beherrscht wird. Allerdings ist VW auch wesentlich günstiger gepreist und könnte nach der elektrischen Transformation tatsächlich noch fundamental gedecktes Kurspotential nach oben haben.

Fazitzu Besser als Tesla


Tesla wird es wohl in den kommenden Jahren nicht mehr allzu einfach am Markt haben. Die zunehmende Konkurrenz kann dem Unternehmen von Elon Musk das Leben wesentlich schwerer machen und die Wachstumsaussichten bremsen. Trotzdem bleibt der E-Auto-Markt weiterhin ein riesiges Zukunftsgeschäft, von dem auch Aktionäre profitieren können. Allerdings sollte man hier gerade bei den chinesischen Werten Vorsicht walten lassen. Die Rechtsgültigkeit der China-ADRs ist bis heute nicht vollständig geklärt und die Regierung in Peking könnte diese wertlos verfallen lassen. Diesem potenziellen Risiko sollten sich Anleger bewusst sein, welche die Aktien nicht über die Börsen Hongkong kaufen.

Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.