Die Regierung in Washington meldete für April 263.000 neue Stellen. Experten hatten lediglich mit 185.000 gerechnet. "Die US-Wirtschaft strotzt weiterhin vor Kraft", sagte Stratege Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Hätten sich die Börsianer Zahlen wünschen können, wären diese wohl nahe an den heute veröffentlichten." Das Lohnwachstum bleibe zwar hoch, dürfte aber noch immer in dem Bereich liegen, der der US-Notenbank (Fed) genehm sei. Am Devisenmarkt ging der Euro erst etwas tiefer in die Knie, pendelte sich dann aber bei 1,1160 Dollar schnell wieder auf dem Niveau vor Veröffentlichung der Daten ein.

Am Aktienmarkt dauere die Rally an, obwohl viele Marktteilnehmer mit Rücksetzern rechneten, sagte Timo Emden, Gründer des Analysehauses Emden Research. "Der Dax zeigt eine Unbeschwertheit, fast schon Übermut. Sorgen, wie der immer noch ungelöste Handelsstreit, werden ausgeblendet." Seit Jahresbeginn hat der deutsche Leitindex siebzehn Prozent gewonnen.

ADIDAS-AKTIEN AUF REKORDHOCH

Ein starker Jahresauftakt gab den Aktien des Sportartikelherstellers Adidas Auftrieb. Sie legten zeitweise 7,8 Prozent zu und erreichten ein Rekordhoch von 246,75 Euro. Adidas kaufte billiger ein, verkaufte gut zehn Prozent mehr in den eigenen Läden und sogar 40 Prozent mehr über das Internet direkt an die Kunden. Dadurch stieg der Nettogewinn im vergangenen Quartal um 16 Prozent auf 631 Millionen Euro und übertraf die Erwartungen von Analysten deutlich. Die Herzogenauracher dürften von einem Trend hin zu Sportkleidung profitieren, konstatierten die Experten von Hauck & Aufhäuser. Dieses Segment werde in den kommenden fünf Jahren doppelt so stark wachsen wie der gesamte Bekleidungsmarkt.

Spitzenreiter im MDax waren die Aktien des Chipzulieferers Siltronic mit einem Plus von rund fünf Prozent. Das Unternehmen erwirtschaftete zwar im ersten Quartal weniger Umsatz als zum Jahresschluss, und auch die Gewinnmarge schrumpfte. Händler sprachen aber von einer gewissen Erleichterung der Anleger, dass nach der jüngsten Gewinnwarnung in den nun vorgelegten endgültigen Vierteljahreszahlen keine weiteren negativen Überraschungen enthalten seien.

In Paris legten die Aktien von Societe Generale mehr als drei Prozent zu. Das Geldhaus verdiente zwar im abgelaufenen Quartal weniger als erwartet, konnte aber mit einer überraschend üppigen Kapitalausstattung punkten. Der britischen Großbank HSBC verhalfen ein florierendes Geschäft in Asien und Kostensenkungen zu einem Gewinnsprung. Die Aktien kletterten in London um knapp drei Prozent.

Im Luftfahrtsektor war die Stimmung hingegen trüb. Höhere Treibstoffkosten und ein scharfer Preiswettbewerb drückten die Fluggesellschaft Air France-KLM tiefer in die roten Zahlen. Die Aktien brachen in Paris um mehr als vier Prozent ein. Im Dax waren Lufthansa-Titel mit einem Minus von rund zwei Prozent das Schlusslicht.
rtr