Rückendeckung lieferten den Börsen die am Mittwoch veröffentlichten US-Inflationsdaten. Auch am Donnerstag steuerten die US-Börsen auf frische Rekorde zu. "Dennoch liegt die Inflation weiterhin oberhalb der Fünf-Prozent-Marke", sagte IG-Market-Stratege Christian Henke. "Ein Eingreifen der US-Notenbank wird auf absehbare Zeit immer wahrscheinlicher, und dies dürfte den Marktteilnehmern nicht gefallen."

UNSICHERHEIT WEGEN ÖLNACHFRAGE


Hin- und hergerissen zwischen globaler Wirtschaftserholung und der Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus hätten die Investoren einiges zu verdauen, sagte Analyst Pierre Veyret vom Handelshaus Activtrades. "Während einige Händler weiterhin auf der Bullen-Welle reiten haben andere bereits begonnen, ihr Portfolio gegen einen möglichen Rückgang abzusichern."

Am Ölmarkt zeigten sich Investoren angesichts der steigenden Delta-Fälle nervös. Die Nordseesorte Brent notierte 0,3 Prozent leichter bei 71,21 Dollar je Fass. Die Internationale Energiebehörde (IEA) rechnet damit, dass die Ölnachfrage im Laufe des Jahres sinken wird. Neue Pandemie-Beschränkungen, die in mehreren großen ölverbrauchenden Ländern, insbesondere in Asien, verhängt wurden, würden die Mobilität und den Ölverbrauch voraussichtlich reduzieren, prognostizierte die in Paris ansässige IEA. Die Opec hielt hingegen an ihren Prognosen fest und sieht für das laufende und kommende Jahr weiter eine kräftige Erholung.

TELEKOM ÜBERZEUGT - DELIVERY HERO NICHT


An der Dax-Spitze rangierten Deutsche Telekom mit einem Plus von bis zu 2,9 Prozent auf ein Vier-Wochen-Hoch. Der Bonner Konzern traut sich dank eines starken zweiten Quartals im Gesamtjahr noch etwas mehr zu. Trotz negativer Währungseffekte durch die Dollar-Abwertung habe das Quartal über den Erwartungen gelegen, kommentierten die Analysten von Raiffeisen Research.

Ein schwacher Margenausblick lastete hingegen auf Delivery Hero. Die Aktien rutschten um bis zu 7,1 Prozent auf ein Fünf-Wochen-Tief von 117,05 Euro. Die leichte Absenkung der Ergebnisprognose komme zu einem schwierigen Zeitpunkt, konstatierten die Analysten von Jefferies.

NIEDERLÄNDISCHE VERSICHERER GLÄNZEN


Anleger reagierten enthusiastisch auf die geplanten Gewinnausschüttungen wie Sonderdividende und Aktienrückkäufe von Bilfinger. Die Aktien des Industriedienstleisters stiegen um acht Prozent. "Alle vorgeschlagenen Maßnahmen sind im Sinne der Anleger", sagte ein Händler.

Rund sieben Prozent aufwärts ging es für den Versicherer Aegon aus den Niederlanden, der die Erwartungen von Analysten beim Nettogewinn übertraf. Der Mitbewerber NN konnte seinen Gewinn im Halbjahr mehr als verdoppeln. Die Papiere sprangen in Amsterdam auf ein Rekordhoch.

rtr