Es ist eine amerikanische Legende: 1975 entwickelten die beiden Har- vard-Studenten Bill Gates und Paul Allen eine Programmiersprache für die ersten Mikrocomputer, die Vorgänger der heutigen PCs. Mit ihrer kleinen Firma Microsoft zogen die beiden 1980 einen Auftrag von IBM an Land. Der Konzern brauchte ein Betriebssystem für seine Rechner - der Durchbruch für Microsoft. Während Allen nach Jahren seinen Hut nahm, blieb Gates bis 2014 im Unternehmen. Bis heute hält er sechs Prozent aller Microsoft-Aktien. Seit den 1990ern spendet Gates Geld, viel Geld. Die Bill & Melinda Gates Foundation wurde 1994 damals noch unter dem Namen von Bills Vater William gegründet und gilt mit einem Vermögen von umgerechnet gut 35 Milliarden Euro als größte Privatstiftung der Welt.

Gates will mit der Stiftung nicht nur Armut, sondern auch Krankheiten bekämpfen. Das hat ihn in den vergangenen Monaten zusehends ins Rampenlicht gerückt. Vor allem seine Aussage von 2015, dass die Welt noch zu seinen Lebzeiten eine Pandemie mit zwei Millionen Toten erleben werde, gilt als bemerkenswert und war ein gefundenes Fressen für Verschwörungstheoretiker. Sie hat ihm, der über seine Stiftung auch in zahlreiche Pharmafirmen investiert, viel Kritik, auch vonseiten des US-Präsidenten Donald Trump, eingebracht. Dennoch loben viele Gates’ Engagement.


Seine Gefährtin

Melinda Gates arbeitete in den 1990ern bei Microsoft als Programmiererin. 1994 heiratete Sie ihren Boss und wurde Mutter von zwei Töchtern und einem Sohn. Sie wurde als Autorin von "Wir sind viele, wir sind eins", einem Manifest für die Rechte der Frauen, bekannt. Die meiste Zeit widmet sie der gemeinsamen Stiftung. Zusammen mit Bill hat sie beschlossen, dass die drei Kinder nur einen winzigen Bruchteil des Vermögens erben sollen. Gerüchten zufolge soll jedes Kind "nur" zehn Millionen Dollar bekommen.


Sein Lebenswerk

Die Zahlen sind gigantisch, rund 80 Prozent aller PCs weltweit arbeiten mit Software von Microsoft. Als Bill Gates sich aus dem Unternehmen zurückzog, waren es noch über 90 Prozent. Macht aber nichts, denn unter dem aktuellen Chef Satya Nadella (siehe €uro 3/2020) ist Microsoft nicht nur bei Software, sondern auch beim lukrativen Speichern von Daten in der Cloud top. Mit noch größerem Stolz erfüllt Gates aber seine Stiftung.


Seine Verbündete

Dass Bill Gates bei seiner Stiftung in Warren Buffett einen engen Verbündeten hat, ist hinlänglich bekannt. Bereits vor Jahren spendete der Investor zig Milliarden. Zu Gates’ Verbündeten zählt auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Sie ist als Physikerin sehr analytisch und ruhig, das wirke sich positiv auf ihre Politik aus - gerade in der Corona-Krise, meint der Microsoft-Gründer.


Seine Sünde

Dass der zweitreichste Mensch der Welt nicht Holzklasse fliegt, dürfte klar sein, doch Umweltorganisationen kritisieren Gates immer wieder für seinen Privatjet. Sein Bombardier Global Express (Preis rund 45 Millionen Euro) sei eben sein "sündiges Vergnügen", erklärte er in einer Talkshow und gelobte, weniger zu fliegen.


Seine Feinde

Gates’ Stiftung wolle die Menschheit mit implantierten Mikrochips überwachen, zwangsimpfen und an einem noch zu erforschenden Corona-Impfstoff Milliarden verdienen. Aussagen wie diese kursieren derzeit in Onlinenetzwerken wie QAnon. Der lose Zusammenschluss rechter Hetzer gilt auch als einer der Garanten für den Wahlerfolg Donald Trumps im Jahr 2016. Das Verhalten Trumps in der Corona-Krise hatte Gates zuletzt heftig kritisiert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.


Sein Nachbar

Es ist zwar nicht verbrieft, dass die Grundstücke von Amazon-Gründer Jeff Bezos und Bill Gates in Medina im US-Bundesstaat Washington aneinandergrenzen. Doch mit gut 1,5 Kilometer Abstand sind die zwei laut dem US-Magazin "Forbes" reichsten Männer der Welt quasi Nachbarn. Ob sich die beiden über den Gartenzaun austauschen? Wer weiß. Sicher ist, dass Bezos Gates’ Ideen unterstützt, ob auch finanziell, ist unbekannt.


Bild: Calla Kessler/The New York Times/Redux/laif, Jasper Juinen/2019 Bloomberg Finance LP, picturealliance/Associated Press, PATRICK T. FALLON/Reuters, Hannibal Hanschke/Reuters, Anindito Mukherjee/2020 Bloomberg Finance LP, Paul Ashby