Dieser Tech-Pionier hebt seine Wachstumsziele dank KI-Boom deutlich an. Der einstige PC-Riese wird zum heimlichen Gewinner der zweiten KI-Welle.

Dell Technologies erlebt an der Wall Street ein spektakuläres Comeback. Der einstige PC-Pionier steigt in die Riege der großen KI-Profiteure auf – und das nicht zufällig. Während Nvidia, Microsoft und Meta die Schlagzeilen dominieren, hat Dell leise, aber entschlossen ein zweites Leben begonnen: als Infrastruktur-Gigant im Zentrum der KI-Revolution.

Dell-Aktien erreichten heute ein neues Allzeithoch von 166 US-Dollar – ein Zuwachs von über 42 Prozent seit Jahresbeginn. Der jüngste Kurssprung folgte einer deutlichen Anhebung der langfristigen Umsatz- und Gewinnziele. Das Management um Gründer und CEO Michael Dell erwartet nun ein jährliches Umsatzwachstum von 7 bis 9 Prozent – mehr als doppelt so viel wie bisher prognostiziert. Der Gewinn je Aktie soll um mindestens 15 Prozent pro Jahr zulegen.

„Wir erleben ein beispielloses Tempo des technologischen Wandels“, erklärte Dell. „Unsere Kunden sind hungrig nach KI – und nach der Rechenleistung, dem Speicher und den Netzwerklösungen, die wir bereitstellen, um Intelligenz in großem Maßstab zu ermöglichen.“

Vom PC-Hersteller zum KI-Architekten

Lange galt Dell als Synonym für Desktop-Computer und Laptops – solide, aber unspektakulär. Doch das Unternehmen hat sich neu erfunden. Heute liefert Dell die physische Infrastruktur, auf der die KI-Modelle von OpenAI, xAI oder CoreWeave laufen. Das Unternehmen bezieht Chips von Nvidia, verbaut sie in Hochleistungsservern und beliefert die großen Cloud- und Forschungszentren der Welt.

Für das kommende Geschäftsjahr 2026 plant Dell, Server im Wert von 20 Milliarden Dollar zu verschiffen – doppelt so viel wie im Vorjahr. Damit ist Dell einer der größten Nutznießer des globalen KI-Infrastrukturbooms. Das Geschäft mit klassischen PCs wächst zwar nur im niedrigen einstelligen Bereich, doch der KI-Bereich trägt mittlerweile entscheidend zum Gesamtumsatz bei – und positioniert Dell als zentralen Knotenpunkt im KI-Ökosystem.

Margendruck – und doch Potenzial

Die Expansion hat allerdings ihren Preis. Die operative Marge im Infrastruktursegment – also dort, wo Server und Netzwerklösungen verkauft werden – liegt derzeit bei 8,8 Prozent. Das ist weniger als Analysten erwartet hatten. COO Jeff Clarke räumte ein, dass die Margen im KI-Servergeschäft „im mittleren einstelligen Bereich“ liegen.

Doch Clarke betonte auch: „Diese Marge ist akzeptabel. Das Geschäft trägt positiv zum Ergebnis bei – und es wächst rasant.“ Um die Profitabilität zu steigern, will Dell künftig stärker auf Speicher- und Netzwerktechnologien setzen, die höhere Margen versprechen.

Wachstumstreiber Energie

Ein unterschätzter Engpass des KI-Zeitalters ist die Energie. Dell zählt zu den wenigen Unternehmen, die das Problem offen ansprechen. „Irgendwann wird es zu viele KI-Rechenzentren geben – aber noch nicht“, sagte Michael Dell jüngst bei CNBC. Der Engpass sei aktuell die Stromversorgung. Kunden wie OpenAI müssten Lieferungen teils verschieben, weil die nötige Energieinfrastruktur fehle.

Tatsächlich plant OpenAI gemeinsam mit Nvidia den Aufbau von mindestens zehn Gigawatt neuer Rechenleistung – das entspricht dem Jahresverbrauch von acht Millionen US-Haushalten. Damit wird der Energiehunger der KI-Industrie zu einem der größten Wachstums- und Risikohebel zugleich.

Dell profitiert von dieser Entwicklung doppelt: Zum einen durch den Verkauf der physischen Server, zum anderen durch Beratungs- und Engineering-Dienstleistungen, die helfen, KI-Infrastruktur effizienter zu gestalten.

PC-Geschäft als zweite Säule

Parallel zur KI-Offensive will Dell auch im PC-Markt wieder Boden gutmachen. Nach Verlusten an HP und Lenovo arbeitet das Unternehmen an einer Modelloffensive – insbesondere im Bildungssektor und in Schwellenländern. „Das PC-Geschäft ist ein Skalengeschäft“, sagt Clarke. „Wer hier erfolgreich ist, stärkt das gesamte Unternehmen.“

Für Aktionäre bleibt Dell attraktiv. Das Unternehmen bekräftigte, seine Dividende jährlich um mindestens zehn Prozent bis 2030 zu erhöhen. Das unterstreicht die finanzielle Stabilität eines Konzerns, der sich zunehmend als Cashflow-Maschine etabliert.

Der leise Riese der KI

Während Nvidia und Microsoft um die Schlagzeilen kämpfen, baut Dell im Hintergrund die Infrastruktur, die den KI-Boom überhaupt möglich macht. Das Unternehmen hat seine DNA verändert – von einem PC-Produzenten zu einem globalen Systemarchitekten.

Mit einem Kurs von 166 US-Dollar und einem Jahresplus von über 40 Prozent ist die Aktie kein Geheimtipp mehr – aber sie könnte einer der stabilsten Profiteure der zweiten KI-Welle avancieren. Die Nachfrage nach Rechenleistung, Speicher und Netzwerken dürfte schließlich weiter explodieren – und Dell liefert die Hardware, auf der die Zukunft läuft.

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Dell Technologies (WKN: A2N6WP)

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