Damit stemmten sich die Aktien gegen den schwachen Trend am Gesamtmarkt. Während der Dax zuletzt noch um 0,70 Prozent nachgab, holte auch der von Lieferkettenproblemen besonders gebeutelte Autosektor einen Teil der am Morgen erlittenen Verluste wieder auf.

BMW hatte am Vorabend seine höheren Ziele für das Jahr mit den steigenden Preisen für Gebraucht- und Neufahrzeuge begründet. Dieser Effekt überkompensiert laut dem Hersteller den Gegenwind durch den aktuellen Chipmangel. Unter anderem erhöhten die Bayern ihr Ziel für die Ebit-Marge (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) im Segment Automobile, wo die Spanne nun bei 9,5 bis 10,5 Prozent liegt - nach zuvor angepeilten 7 bis 9 Prozent.

Ein Händler sagte am Morgen, mit einem höheren Ergebnisziel habe man schon gerechnet, dennoch sei die neue Spanne besser als erwartet. Im Nachhinein betrachtet habe sich die vorsichtige Unternehmensprognose des Autobauers nach dem zweiten Quartal als nützliche Warnung vor den anhaltenden Lieferengpässen in der Branche erwiesen, schrieb Jefferies-Analyst Philippe Houchois in einer Studie. BMW habe diese bislang besser gemeistert als die meisten Wettbewerber.

Auch nach Einschätzung von Experte Frank Schwope von der NordLB stechen die Bayern vor dem Hintergrund der Halbleiterengpässe in der Branche derzeit positiv heraus. Ihn habe die Anhebung der Gewinnprognose "verblüfft". Es sei erstaunlich, dass die positiven Preiseffekte die Engpässe überkompensierten.

Der Konzern dürfte im Vergleich zur Branche aber eher die Ausnahme sein, glaubt Schwope. Und damit ist er nicht allein: So rechnet beispielsweise auch Analyst Christoph Laskawi von der Deutschen Bank wegen der anhaltenden Lieferkettenprobleme mit einer schwachen Berichtssaison für die Zulieferer.

Die Kursgewinne bei BMW knüpfen an den jüngsten Aufwärtstrend der Aktien an, der nach dem Zwischentief im August etwas holprig verläuft. Die Aktien waren in dieser Woche aber immerhin wieder an die Marke von 85 Euro herangelaufen, darüber wäre es der höchste Kurs seit Anfang August. Das Zwischenhoch aus dem Juni bei mehr als 96 Euro scheint im trüben Börsenumfeld jedoch mittlerweile weit entfernt.

dpa-AFX