Die Münchner teilten am Freitag mit, aufgrund des Chipmangels und Lockdowns in China, seien nur 1,16 Millionen BMWs, Minis und Rolls-Royce zwischen Januar und Juni ausgeliefert worden. Dies sind rund ein Siebtel weniger als im Vorjahreszeitraum. Allerdings war das erste Halbjahr 2021 auch das stärkste Halbjahr der Firmengeschichte gewesen. Doch der Trend ist eher negativ. Denn im zweiten Quartal 2022 verringerte sich der Absatz von BMW sogar um etwa 20 Prozent. Doch einen Hoffnungsschimmer gibt es: Die Verkäufe von Elektroautos seien in den ersten sechs Monaten um 110 Prozent auf knapp unter 76.000 E-Fahrzeuge gestiegen, wie BMW mitteilte.

Das ist jetzt bei BMW wichtig


Die Münchner haben sich das Ziel gesetzte, in 2022 mehr als doppelt so viele Elektrofahrzeuge wie noch 2021 zu verkaufen. Nach den aktuellen Zahlen sieht sich der Autokonzern dabei auf Kurs. Dennoch sank die Aktie nach den Zahlen um rund ein Prozent. Insgesamt befindet sich die BMW-Aktie rund 26 Prozent unter dem Allzeithoch. Der Abwärtstrend ist also intakt, obwohl die Notierung dabei ist, einen Boden zu bilden. Eventuell hat sie das sogar bereits in Form eines doppelten Bodens getan, auch wenn der doppelte Boden nicht nach Lehrbuch aussieht. Anleger bleiben hier also vorsichtig.

Für BMW kommt es jetzt darauf an, dass es in China nicht wieder zu Lockdowns kommt und dass sich die weltweiten Probleme bei den Lieferketten bessern. Nur dann kann man auf die Rekordniveaus des Vorjahres zurückkehren. Die Aktie erscheint mit einem KGV von 4,8 und einer Dividendenrendite von 9,53 Prozent unverschämt günstig. Dass Anleger hier nicht weiter verstärkt zugreifen ist sicherlich der Transformation hin zu E-Autos geschuldet und der Sorge vor einer Rezession.

Einschätzung zur BMW-Aktie


Dennoch sind die Analysten eher positiv gestimmt. Es gibt einige Kauf-Empfehlungen und einige Einstufung auf Halten, aber keine Verkaufs-Empfehlungen. So sprach Bernstein Research eine Kauf-Empfehlung mit Kursziel 100 Euro aus. Analyst Daniel Roeska sieht Vorteile in der Preissetzungsmacht der Autokonzerne, warnt aber auch davor, dass eine nachlassende Verbrauchernachfrage sich negativ auswirken könnte. Denn im Juni hätten sich die Lieferzeiten der europäischen Autohersteller erstmals seit elf Monaten nicht verlängert.

Die BÖRSE ONLINE Redaktion rät weiterhin zum Kauf der BMW-Aktie mit einem Kursziel von 100 Euro. Vom jetzigen Niveau aus bedeutet dies ein Potenzial von 34 Prozent. Den Stoppkurs sollten Anleger bei 69 Euro setzen. So erhalten Anleger aktuell mit BMW eine Aktie, die sehr attraktiv bewertet ist. Dennoch sollten Anleger auch die angesprochenen Risiken nicht außer Acht lassen.