Selbst Börsenlegende Warren Buffett habe zur Absicherung seiner Ehefrau ETFs auf den US-Leitindex S&P 500 gekauft, erklärte Heller vor fast 500 Zuhörern. Buffett hatte bekanntlich vor zehn Jahren eine Wette abgeschlossen, dass eine Auswahl von hochbezahlten Hedgefondsmanagern nicht in der Lage sei, den S&P 500 langfristig zu schlagen - und Recht behalten. Das bestätigte erneut die These des US-Wirtschaftsnobelpreisträgers Paul A. Samuelson und des Vanguard-Gründers John Bogle aus den 1970er-Jahren, dass sich aktives Fondsmanagement nur in den seltensten Fällen lohne, zumindest wenn man die Gebühren in die Rechnung mit einbeziehe.

Die "radikal günstigen Kosten" sind laut Heller auch der Grund, warum Banken ETFs nur widerwillig verkaufen würden. "Ich darf das sagen, denn ich bin schon über das Rentenalter hinaus erklärte der 83-Jährige, der 1971 gemeinsam mit Börsenlegende André Kostolany die Vermögensverwaltung Fiduka gegründet hatte. Heller war also Zeitzeuge, als John Bogle 1976 mit dem Vanguard S&P 500 den weltweit ersten Indexfonds an den Markt brachte und dafür "von der Wall Street als Narr verlacht wurde". Heute verwalte der Narr weit über fünf Billionen US-Dollar in passiven Anlageprodukten. Zudem habe die Wissenschaft inzwischen belegt, dass aktive Aktienauswahl und Marktiming "weniger als zehn Prozent zum Anlageergebnis beitragen". Angesichts dessen könne man sich als Anleger die Gebühren für das aktive Fondsmanagement getrost sparen.

Statt auf aktiv gemanagte Fonds zu setzen, empfahl Heller den Zuhörern, sich nicht nur ETFs auf die populärsten Börsenbarometer wie DAX und Euro Stoxx 50 ins Depot zu legen, sondern auch Nebenwerteindizes wie den MDAX ins Kalkül zu ziehen. "Im Zehnjahresrückblick hat der DAX trotz des Crashs im Herbst 2008 eine durchschnittliche jährliche Rendite von 5,1, Prozent abgeworfen, was beachtlich ist", erklärte Heller. "Der MDAX aber kam im gleichen Zeitraum mit einer Durchschnittsrendite von 10,2 Prozent exakt auf das Doppelte".

Die Mischung macht’s



Ähnlich wie kurze Zeit vor ihm Robert Halver, der Kapitalmarktexperte der Baader Bank, riet Heller auf dem Börsentag München dazu, die Geldanlagen möglichst breit zu streuen. Neben Europa und USA solle man auch die Schwellenländer nicht vergessen, denn dort sei das Wirtschaftswachstum erheblich stärker. Im von Fiduka kürzlich lancierten Pro Select Weltfonds - eine Art ETF-Dachfonds - achte man zudem darauf, verschiedene Anlageklassen zu mischen, um die Kursschwankungen gering zu halten. Deshalb halte man "als Schwankungsdämpfer" in dem neuen Fonds auch ETFs auf Immobilienaktien und Anleihen (sowohl aus Industrie- als auch aus Schwellenländern). Durch eine intelligente Mischung könne man einigen wenigen ETFs Tausende von Einzeltiteln - sowohl Aktien als auch Anleihen - kostengünstig erwerben. So könnten Privatanleger "ein Bollwerk aufbauen" und letztlich auch die Profis schlagen.