Das Institut will auf der nächsten Hauptversammlung Deutsche-Börse-Chef Theodor Weimer in den Aufsichtsrat wählen lassen, wie die Bank am Freitag mitteilte. Der 60-Jährige gilt Insidern zufolge als potenzieller Nachfolger für Achleitner, dessen Amtszeit regulär im Mai 2022 endet.

Der Vertrag von Weimer bei der Deutschen Börse wurde erst vor wenigen Wochen um vier Jahre bis zum 31. Dezember 2024 verlängert. Die Börse hatte im Herbst Spekulationen über einen Wechsel Weimers an die Spitze des Deutschen-Bank-Aufsichtsrats zu dämpfen versucht, indem sie ihm schon damals eine langjährige Vertragsverlängerung in Aussicht stellte.[ nL8N27O4Q9] Nun soll er bei der Deutschen Bank Nachfolger von Katherine Garrett-Cox (52) werden, die ihr Amt zur Hauptversammlung 2020 niederlegt. Zur Wahl bei der Hauptversammlung, die nach aktuellem Stand am 20. Mai in Frankfurt stattfinden soll, stehen außerdem Dagmar Valcarcel (53) und Sigmar Gabriel (60), die bereits gerichtlich als Aufsichtsräte bestellt wurden.

Die Aktionäre sollen bei dem jährlichen Treffen auch über ein neues Vergütungssystem entscheiden, wie die Deutsche Bank in ihrem Geschäftsbericht ankündigte. Trotz eines Verlusts von mehr als fünf Milliarden Euro im vergangenen Jahr zahlt sich der Vorstand der Deutschen Bank für 2019 einen Bonus von insgesamt 13,3 Millionen Euro aus. Das ist rund halb so viel wie im Vorjahr, als die Vorstandsmitglieder 25,8 Millionen bekamen.

ÜBER 13 MILLIONEN EURO FÜR EINEN MITARBEITER


Die konzernweit 88.000 Mitarbeiter erhalten für das vergangene Geschäftsjahr Boni von insgesamt 1,5 Milliarden Euro. Das sind rund 22 Prozent weniger als für 2018 ausgeschüttet wurde. Jedoch hat die Deutsche Bank im Zuge ihres Konzernumbaus, dem insgesamt 18.000 Jobs zum Opfer fallen sollen, bereits viele üblicherweise hochbezahlte Investmentbanker vor die Tür gesetzt. 583 (Vorjahr: 643) Mitarbeiter kassierten eine Gesamtvergütung von mehr als einer Million Euro, einer davon kam auf eine Summe von mehr als 13 Millionen Euro.

Angesichts der Corona-Krise äußerte sich der Vorstand im Geschäftsbericht zurückhaltend, bestätigte aber die bisherigen Prognosen. Nach wie vor gehe das Management davon aus, 2022 eine Eigenkapitalrendite nach Steuern von acht Prozent im Konzern zu erreichen. Durch einen anhaltenden Abschwung könne die Bank aber in erheblicher Weise negativ beeinträchtigt werden. Für eine Prognose der konkreten Auswirkungen auf das Geschäft oder die finanziellen Ziele sei es zu früh. Klar sei aber, dass die Risikovorsorge im Kreditgeschäft steigen werde.

rtr