Der größte Börsengang des Jahres sorgt für Aufsehen: Klarna springt am ersten Handelstag zweistellig. CNBC-Ikone Jim Cramer attestiert Wachstum, Profitabilität – und eine faire Bewertung.
Der schwedische Zahlungsdienstleister Klarna hat nach jahrelangem Zögern den Sprung an die Börse gewagt – und lieferte prompt einen der spektakulärsten IPOs des Jahres.
Rund 1,4 Milliarden Dollar sammelte das „Buy Now, Pay Later“-Unternehmen ein, die Aktie schoss zu Handelsbeginn um 30 Prozent nach oben, bevor sie sich tiefer einpendelte. Für CNBC-Analyst und „Mad Money“-Marktkommentator Jim Cramer ist der Börsengang ein Meilenstein – mit durchaus positiven Vorzeichen.
Mehr als „Buy Now, Pay Later“
„Klarna ist viel mehr als ein klassischer Ratenzahlungsanbieter“, so Cramer. Das Unternehmen habe sich längst zu einer Finanzplattform entwickelt: Neben einer eigenen Karte bietet es Budget-Tools, erhebliche Werbeerlöse und eine breite Händlerbasis. In den Märkten, in denen Klarna aktiv ist, nutzen fast die Hälfte der Top-100-Händler den Zahlungsdienst, zwei Drittel werben im Klarna-Netzwerk.
Die Zahlen sprechen für sich: Das Bruttowarenvolumen wuchs 2023 um 12 Prozent, 2024 um 14 Prozent und im zweiten Quartal 2025 sogar um 21 Prozent. Der Umsatz legte im Vorjahr um 24 Prozent zu und stieg zuletzt ebenfalls um mehr als 20 Prozent. Bei der Profitabilität gelang der Turnaround: Während die operative Marge 2022 noch bei -38 Prozent lag, erreichte Klarna 2024 +6,4 Prozent – ein beachtlicher Sprung.
Starke Bilanz, solide Risikokontrolle
Auch bei den Risiken zeigt sich das Unternehmen solide aufgestellt. Die Kreditausfälle lagen mit 0,52 Prozent des Bruttowarenvolumens weit unter dem Branchendurchschnitt von Banken (2,9 Prozent). „Die Underwriting-Standards sind beeindruckend, gerade angesichts der Automatisierung“, lobt Cramer.
Ein Wermutstropfen: Beim IPO stammte der Großteil der 34,3 Millionen platzierten Aktien nicht von Klarna selbst, sondern von Altinvestoren, die ihre Anteile zu Geld machten. Normalerweise ein Warnsignal, doch angesichts von 5,5 Milliarden Dollar Cash-Bestand und stabilen Cashflows sei dies weniger problematisch.
Cramer sieht Bewertung im fairen Bereich
Die Bewertung sieht Cramer im grünen Bereich. Bei einer erwarteten Umsatzbasis von gut 3,2 Milliarden Dollar für 2025 ergibt sich ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 5,4 – günstiger als Affirm (knapp 7x Sales) und vergleichbar mit Sezzle. „Das ist keine absurde Bewertung“, so der Börsenkommentator.
Cramers Schlussfolgerung ist eindeutig: „Klarna hat solides Wachstum und eine verbesserte Profitabilität. Auf diesem Niveau kann man die Aktie kaufen – auch wenn ich persönlich Affirm mit Max Levchin an der Spitze bevorzuge.“
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