Mit der Aussicht auf einen neuen Teilnehmerrekord ist am Montag das große Börsenspiel "Trader 2019" gestartet. Als Medienpartner wird BÖRSE ONLINE ab der nächsten Ausgabe bis Ende Oktober jede Woche über den Spielstand informieren. In diesem Heft ist das noch nicht sinnvoll, da die erste Spielwoche noch nicht abgeschlossen ist und demzufolge auch noch kein Wochensieger bekannt gegeben werden kann.

Auch die Frage, ob es tatsächlich mit einem neuen Teilnehmerrekord klappt, kann noch nicht beantwortet werden, denn die Anmeldung kann jederzeit erfolgen, auch noch in den Tagen und Wochen nach Spielbeginn. Im Moment sieht es aber stark danach aus, denn bis Redaktionsschluss hatten sich bereits mehr als 20 000 Spieler angemeldet, 13 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Rekordjahres 2018.

Der Vorteil des federführend von der Commerzbank veranstalteten Spiels ist, dass sich jeder Anleger ganz ohne Risiko mit der Börse beschäftigen kann und dabei noch die Aussicht auf einen (oder mehrere) der attraktiven Preise hat. Der Gesamtsieger kann am 14. November im Rahmen einer Gala in Frankfurt den Hauptpreis, einen nagelneuen, elektrisch angetriebenen Jaguar ­I-PACE in Empfang nehmen. Und jeder Wochensieger kann sich über 2222 Euro freuen. Unabhängig vom Spielerfolg wird zudem unter allen Teilnehmern jede Woche ein hochwertiges iPhone X von Apple verlost. Das erste ging an H. Schäfer aus Remseck, acht weitere werden folgen.

Auch wenn die ersten Gehversuche an der Börse scheitern sollten, ist die Chance nicht vertan. Das Depot lässt sich einmal pro Woche zurücksetzen, dann kann jeder Teilnehmer wieder mit dem ursprünglichen Startkapital von 100 000 Euro weiterspielen. Insofern lohnt sich Mitmachen auf jeden Fall: Auch wer bei den Preisen leer ausgeht, gewinnt zumindest an Erfahrung.

Da der Gesamt- oder Wochensieg ohne Einsatz von Hebelprodukten kaum zu erreichen sein dürfte, stellt BÖRSE ONLINE die wichtigsten Papiere dieser Kategorie vor. Den Anfang machen klassische Optionsscheine, in den nächsten Ausgaben werden wir K.-o.-Produkte und Faktorzertifikate erklären. Mit diesen sehr spekulativen Papieren sind überproportional hohe Gewinne möglich. Und: Man kann damit auch auf fallende Kurse setzen. Wenn die Börse also in den nächsten Wochen nicht gut laufen sollte, können die Teilnehmer trotzdem Gewinne erzielen.

Alles auf Termin


Klassische Optionsscheine sind die ältesten für Privatanleger handelbaren Hebelpapiere. Angeblich stammt die Idee dazu bereits aus der Antike. Schon damals wurden Termingeschäfte auf Oliven getätigt. Händler schlossen, bevor sie auf Reisen gingen, Terminkontrakte auf Gewürze und Textilien ab - also lange bevor Karstadt als erstes deutsches Unternehmen im Jahr 1925 einen Optionsschein an der Börse in New York herausbrachte.

Vereinfacht erklärt, funktionieren Optionsscheine so: Handelspartner A verpflichtet sich vertraglich, eine bestimmte Menge an Waren zu einem bestimmten Termin zu einem vorher festgelegten Preis an Handelspartner B zu liefern. Diese "Waren", die sogenannten Basiswerte, können Aktien, Indizes, Währungen, Rohstoffe oder Anleihen sein.

Obwohl die Aktienmärkte weltweit immer wieder verschiedenen geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten ausgesetzt sind, haben Calls (damit setzen Anleger auf steigende Kurse eines Basiswerts) und Puts (Anleger setzen auf fallende Kurse) ihren Reiz nicht verloren. Erklären lässt sich das wohl damit, dass mangels Knock-out-Schwelle auch bei hochspekulativen Produkten kein zwischenzeitlicher Totalverlust droht.

Mit Optionsscheinen lassen sich deshalb in aller Ruhe Szenarien abbilden, die nicht zwangsläufig sofort aufgehen müssen. Wichtig ist, dass der Käufer eine Vorstellung von dem Zeitpunkt hat, zu dem das Ereignis spätestens eintreten soll. Die Laufzeit des ausgewählten Scheins sollte dann möglichst einen angemessenen Zeitraum über diesen Termin hinaus umfassen - mindestens ein bis drei Monate. Die Gründe: Zum einen dauern viele Entwicklungen doch länger als ursprünglich angenommen, und zum anderen kann bei einem Verkauf vor Fälligkeit der relativ hohe Zeitwertverlust vermieden werden, dem die Produkte am Laufzeitende häufig ausgesetzt sind.

Zeit ist Geld


Der abnehmende Zeitwert muss beim Kauf von Optionsscheinen unbedingt berücksichtigt werden. Dieser ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Preis des Optionsscheins und seinem inneren Wert (Differenz aus Basiswertpreis und Ausübungspreis). Der Zeitwert wird also für die Chance gezahlt, dass sich die Erwartung des Käufers über die Entwicklung des Basiswerts während der verbleibenden Restlaufzeit tatsächlich erfüllt. Verändert sich der Kurs des Basiswerts nicht, wird sich der Preis eines Optionsscheins bei ansonsten unveränderten Parametern kontinuierlich verringern. Die Zeit spielt somit gegen die Besitzer.

Eine weitere Einflussgröße der Preisbildung von Optionsscheinen ist die für die Zukunft erwartete Schwankungsintensität des Basiswerts. Je höher diese als "implizite Volatilität" bezeichnete Größe ausfällt, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich der Kurs des Basiswerts deutlich in die erhoffte Richtung bewegt.

Ein Anstieg der impliziten Volatilität wird unter sonst gleichen Umständen deshalb steigende Optionspreise zur Folge haben, bei einer Abnahme der "Vola" verhält es sich umgekehrt. Bei stark fallenden Kursen steigt in der Regel auch die implizite Volatilität. Insofern profitieren Anleger, die auf fallende Kurse gesetzt haben, doppelt, wenn ihr Marktszenario aufgeht. Im Spiel und im wirklichen Leben.