Erst Anfang des Jahres schloss sich die französische PSA mit Fiat Chrysler zu Stellantis zusammen. Und schon trägt die Fusion erste Früchte. So erzielte der Konzern im ersten Halbjahr einen bereinigten operativen Pro-forma-Gewinn von 8,6 Milliarden Euro, im Vorjahr waren es pandemiebedingt nur 752 Millionen. Mit Blick auf die Marge erscheint das Ergebnis noch spektakulärer: Die Rendite erreichte für einen Massenhersteller hohe 11,4 Prozent. Damit lehrt der neue Autoriese sogar VW das Fürchten, der per 30. Juni "nur" auf eine Marge von 8,8 Prozent kam.

Konzernlenker Carlos Tavares strotzt nach dem starken Einstand nur so vor Zuversicht. Trotz des anhaltenden Chipmangels, der auch Stellantis beeinträchtigt, hob der 63-jährige Portugiese das Jahresziel für die operative Marge von bisher 5,5 bis 7,5 Prozent auf rund zehn Prozent an. Tavares’ Rezept für die Steigerung der Rentabilität sind vor allem höhere Preise und Kostensenkungen.

In den ersten sechs Monaten konnte der weltweit viertgrößte Autobauer bereits rund 1,3 Milliarden Euro an fusionsbedingten Einsparungen erzielen. Langfristiges Ziel ist es, die Kosten pro Jahr um fünf Milliarden Euro zu drücken.

Auf der anderen Seite nimmt Stellantis viel Geld in die Hand, um beim Wettrennen um das Auto der Zukunft vorne mitzumischen. Der Konzern, der insgesamt 14 Marken unter seinem Dach vereint, hat im Juli seine ambitionierte Elektrostrategie vorgestellt, die bis 2025 über 30 Milliarden Euro verschlingen wird. Allein in den nächsten 24 Monaten sollen elf neue E-Autos eingeführt werden, was die Gesamtzahl am Ende auf 22 erhöhen würde. Die deutsche Tochter Opel wird ab 2028 sogar nur noch reine Stromer anbieten. Die Basis der Strategie bilden vier E-Plattformen, von denen jede bis zu zwei Millionen Einheiten pro Jahr produzieren kann.

Attraktive Renditechance

An der Börse wird die Entwicklung des Stellantis-Konzerns bereits überschwänglich gefeiert. Allein seit Jahresbeginn legte der Kurs um mehr als 50 Prozent zu und damit 15 Prozentpunkte mehr als Konkurrent VW. Die weiteren Aussichten bleiben zwar rosig, doch könnte der Aktie nach dem Husarenritt eine Verschnaufpause durchaus nicht schaden. Zumal auch die Chipkrise sowie ein anstehender "heißer" Corona-Herbst die Rally etwas einbremsen könnten. Mit einem Bonus-Cap-Zertifikat lässt sich aus einer Kursberuhigung Rendite schöpfen. Das kürzlich emittierte Papier der Citi bietet bis Mitte März 2022, bei komfortablem Barriereabstand von 25 Prozent, eine Verzinsung von acht Prozent per annum.