Denn sie leidet schon seit Jahren insbesondere im klassischen Einlagen- und Kreditgeschäft unter dem Niedrigzinsumfeld. Mit minus 0,2 Prozent auf 138,43 Punkte schlug sich der Branchenindex des Stoxx Europe 600 im Vergleich zu den anderen 18 Sektoren immer noch am besten. Am Vortag war er sogar noch auf den höchsten Stand seit Februar 2020 geklettert. Die im Zuge der Corona-Panik erlittenen Kursverluste sind damit nun fast wettgemacht.

Zu den größten Verlierern im Bankensektor zählten in Frankreich die Credit-Agricole-Aktien (Crédit Agricole) mit minus 1,4 Prozent auf 12,27 Euro und hierzulande die Commerzbank. Zur Credit Agricole äußerte sich Analystin Giulia Aurora Miotto von der US-Bank Morgan Stanley angesichts der gestiegenen Bewertung der Aktie nun zurückhaltend. Sie senkte das Papier auf "Equal-weight" während sie das Kursziel jedoch leicht von 14,50 auf 15,00 Euro anhob. Credit Agricole habe dennoch das beste und widerstandskräftigste Geschäftsmodell unter den französischen Banken, denn 60 Prozent der Erträge generiere das Unternehmen durch sein Vermögensverwaltungsgeschäft sowie das Firmenkunden- und Investmentbanking-Geschäft, schrieb Miotto.

Die Anteile der Commerzbank büßten im MDAX 0,9 Prozent auf 6,46 Euro ein, nachdem sie tags zuvor noch bei knapp 6,61 Euro ein Hoch seit Februar 2020 markiert hatten. Nun litten sie unter einem vorsichtigen Kommentar des Citigroup-Experten Nicholas Herman. Er strich seine Kaufempfehlung und bewertet die Aktien nun mit "Neutral". Mit einem von 5,70 auf 7,00 Euro angehobenen Kursziel sieht Herman nach dem guten Lauf der Aktie zwar noch etwas Luft nach oben, für eine weitere Kaufempfehlung reicht es aber nicht mehr. Am Dienstag hatte die Bank erstmals zur Hauptversammlung unter der neuen Führung eingeladen. Nach Personalquerelen und einem Milliardenverlust im Jahr 2020 hatte der inzwischen seit Jahresbeginn amtierende neue Vorstandschef Manfred Knof den Aktionären Tempo beim Konzernumbau versprochen.

Ausgesprochen positive Kommentare gab es dagegen zur Societe Generale (SogGen) (Société Générale (Societe Generale)), zur BNP Paribas und der UBS. So lobte Morgan-Stanley-Expertin Miotto das Geldhaus SocGen vor allem für die von ihr bereits 2021 erwartete Eigenkapitalrendite von 6 Prozent. Die Bank dürfte über genug Kapital verfügen, um ihre 50-prozentige Ausschüttungsquote, davon 10 Prozent über Aktienrückkäufe, aufrecht erhalten zu können, schrieb Miotto. Sie hob daher ihre Ergebnisschätzungen für 2021 und 2022 kräftig an. Das Kursziel stieg von 23 auf nun 32 Euro, ihr neues Anlageurteil lautet "Overweight".

Beim Votum "Overweight" blieb es zudem auch für die BNP Paribas, deren Kursziel Miotto von 65 auf 68 Euro hochsetzte. Diese Bank sei eine der "besten Player" unter den europäischen Finanzhäusern, schrieb die Morgan-Stanley-Analystin. Sie verwies mit Blick auf die erwarteten Ergebnisse für 2021 auf den 20-prozentigen Bewertungsabschlag im Vergleich zum europäischen Sektor. Und das, obwohl die Bank durch die Pandemie hinweg widerstandsfähiger war als andere, wie Miotto hervorhob.

Die Aktien der Schweizer Großbank UBS stufte Analyst Benjamin Goy auf "Kaufen" hoch mit einem Kursziel von 17 Franken. Die Aktie bewegte sich zuletzt mit 0,2 Prozent im Plus bei 14 Franken. Die UBS sei sein neuer Favorit unter den Schweizer Bankaktien, schrieb Goy. Hier bekämen Anleger "Premium zum Discount". Die wieder erstarkten Geschäftsbereiche Global Wealth Management und Asset Management sollten von einer fortgesetzt positiven Dynamik profitieren. Schub bekämen sie dafür durch die ergriffenen Maßnahmen des Managements sowie durch strukturellen und auch zyklischen Rückenwind. Zudem lobte Goy den starken Kapitalzufluss der Bank, der für signifikante Ausschüttungen sorgen sollte und auch für wertsteigernde Übernahmen genutzt werden könnte.

Die Deutsche Bank selbst hielt sich an diesem Mittwoch ebenfalls ausgesprochen gut mit plus 0,6 Prozent auf 11,83 Euro. Damit war sie zweitstärkster Wert im Dax (DAX 30). Stützend wirkten Börsianern zufolge die am Vormittag gemachten Aussagen des Managements zu den Ertragserwartungen für das laufende zweite Quartal sowie zum Thema Ausschüttungen an die Aktionäre. Vorstandschef Christian Sewing sprach von einem guten Geschäft und avisierte für 2021 wieder eine Dividendenzahlung.

dpa-AFX