Weil der Streubesitz des Medienkonzerns Axel Springer übernahmebedingt unter die Grenze von fünf Prozent fällt, wird die Aktie - gemäß dem Regelwerk des Indexanbieters - mit Wirkung zum 29. August aus dem Nebenwerteindex MDAX entfernt und macht Platz für den Highflyer aus der IT-Branche - Cancom. Seit dem Jahreswechsel hat sich der Titel bereits um 75 Prozent auf 51,25 Euro verteuert und erwies sich damit innerhalb des TECDAX als zweitstärkstes Indexmitglied. Die am 14. August veröffentlichten Halbjahreszahlen haben das Papier in Richtung des am 26. Juli markierten Rekordhochs von 53,90 Euro ansteigen lassen. Die ersten sechs Monate des laufenden Jahres bescherten dem Unternehmen ein Wachstum des Konzernumsatzes um 30,1 Prozent auf 791,8 Millionen Euro. Beim EBITDA (bereinigt) belief sich das Plus auf immerhin 21,4 Prozent. Getragen war die positive Entwicklung von den beiden Geschäftssegmenten "IT-Solutions" (+31,3 Prozent auf 654,9 Millionen Euro) und "Cloud-Solutions" (+24,8 Prozent auf 136,9 Millionen Euro).

Nach dem positiven Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr 2019 und mit Blick auf die gegenwärtigen Rahmenbedingungen für die IT-Branche hat das Management von Cancom seine bisherige Jahresprognose angehoben. Mittlerweile rechnet der Vorstand für das Gesamtjahr mit einem "sehr deutlich steigenden Konzernumsatz", nachdem man zuvor einen "deutlich steigenden" in Aussicht gestellt hatte. Auch für das Konzernsegment IT Solutions prognostiziert die Geschäftsleitung nun "eine sehr deutliche Steigerung bei Umsatz, Rohertrag sowie EBITDA und EBITA". Selbiges trifft auch für das Konzernsegment Cloud Solutions zu. Fazit: Ungeachtet der weiterhin grassierenden Rezessionsängste scheint bei Cancom das Geschäft mit der Informationstechnologie ausgesprochen rund zu laufen.

Nach den Halbjahreszahlen bekräftigen übrigens die Analysten von Hauck & Aufhäuser und HSBC ihre Kaufempfehlung für den Titel. Die Experten der britischen Investmentbank HSBC haben zudem das Kursziel für Cancom nach Vorlage der finalen Zahlen sogar von 51 auf 55 Euro angehoben. Zur Erinnerung: Sollten die Analysten mit ihrer Einschätzung richtig liegen, entspräche dies einem neuen Allzeithoch.

Unter charttechnischen Aspekten gibt es bei der Cancom-Aktie derzeit absolut keinen Grund zur Klage, schließlich befindet sich der TECDAX-Wert seit Anfang des Jahres in einem intakten Aufwärtstrendkanal. Dessen untere Begrenzung verläuft im Bereich von ungefähr 49 Euro. Das heißt: Um keinen chartinduzierten Verkaufsdruck auszulösen, sollte diese Marke möglichst unverletzt bleiben. Für einen Trendwechsel nach oben spricht aber auch das in der ersten Jahreshälfte erfolgte Drehen der 200-Tage-Linie nach oben. Ein Unterschreiten dieser langfristigen 200-Tage-Linie und das damit verbundene Ausstiegssignal ist derzeit relativ unwahrscheinlich, schließlich liegen zwischen aktuellem Aktienkurs und langfristiger Durchschnittslinie aktuell mehr als elf Euro. Ein neues Kaufsignal entstünde, falls die im Bereich von 52 Euro angesiedelte Widerstandszone nachhaltig überwunden wird. Im Frühjahr 2018 setzte unterhalb dieser Hürde eine kräftige technische Korrektur ein und ließ den Wert von 51,50 auf 27,00 Euro regelrecht abstürzen. Da die charttechnische Luft wieder dünner geworden ist, bietet sich auf dem erhöhten Kursniveau eher eine abwartende Haltung an.