Eine alarmierende Entwicklung: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben im vergangenen Jahr weltweit 9,6 Millionen Menschen an Krebs. Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der krebsbedingten Todesfälle auf 17 Millionen steigen. Der Zuwachs ist im Wesentlichen auf die Alterung der Gesellschaft zurückzuführen. Auch falsche Ernährung sowie der übermäßige Genuss von Nikotin und Alkohol erhöhen das Krebsrisiko. Immerhin erfahren die Patienten im Vergleich zu früheren Jahren eine deutlich bessere Behandlung. Die Therapien werden immer passgenauer auf die jeweilige Erkrankungsform zugeschnitten.

"Dank wissenschaftlicher Durchbrüche wie der genetischen Sequenzierung weiß man mittlerweile sehr viel mehr über die Entstehung der Krankheit. Die Branche kann daher Medikamente herstellen, die gezielt und mit höherer Wirksamkeit gegen spezifische Mutationen eingesetzt werden können", sagt Rudi Van den Eynde. Der studierte Mediziner und langjährige Investmentprofi managt den im November des Jahres 2018 aufgelegten ­Can­driam Equities Oncology Impact.

Diagnose mit künstlicher Intelligenz


Der Fonds investiert global in ­Pharma- und Biotechunternehmen, die Krebsmedi­kamente entwickeln, wie etwa Bristol-­Myers Squibb, Roche, Merck & Co. oder Bio-Techne. In das bis zu 60 Werte umfassende Portfolio werden zudem Unternehmen aus den Bereichen Bestrahlung und Chirurgie aufgenommen. Für aussichtsreich hält Van den Eynde auch die Hersteller von künstlicher Intelligenz zur besseren Diagnose von Krebserkrankungen. Seinen geografischen Schwerpunkt hat der Fonds in den USA. Large-Cap-Unter­nehmen sind mit 60 Prozent gewichtet.

Mit der Zunahme der Erkrankungen wächst auch der Markt. Aktuell setzt die Branche weltweit pro Jahr zwischen 110 und 115 Milliarden Dollar um. Van den Eynde hält jährliche Steigerungsraten von sechs bis sieben Prozent für möglich. Auch die zunehmend individualisierte Behandlung der Erkrankten weitet das Umsatz- und Gewinnpotenzial der Unternehmen aus. "Wenn die Anzahl der Patienten sinkt, die mit einem Medikament behandelt werden, muss der Preis hoch ausfallen, damit sich der Research-Aufwand lohnt", folgert Van den Eynde.

Politiker - aktuell insbesondere im Vorfeld des US-Präsidentschaftswahlkampfs zu beobachten - üben daran jedoch heftige Kritik und unterbreiten Vorschläge, wie sie die Preismacht der Pharmabranche zu schwächen gedenken. Der Manager glaubt allerdings nicht, dass sich die Perspektiven des Sektors ernsthaft eintrüben werden. Den Gesetzgebern sei klar, dass hohe Preise die Innovation fördern und niedrige den Fortschritt verhindern.

Bei den Anlegern kommt der von der belgischen Gesellschaft Candriam aufgelegte Fonds gut an: Sie haben mittlerweile 250 Millionen Euro investiert. Die Mittelzuflüsse erklären sich mit der guten Wertentwicklung. Seit Jahresanfang erzielte der Fonds ein Plus von 26 Prozent. Der MSCI World Health Care bringt es dagegen nur auf zwölf Prozent. Auch der grundsätzlich defensive Charakter der Gesundheitsbranche weckt Interesse. Noch dazu spendet Candriam zehn Prozent der Nettoverwaltungsgebühren des Fonds an führende Krebsforschungsorganisationen in mehreren Ländern.