In den USA markierten erst kürzlich führende Aktienindizes wie der S&P 500 Index oder der Nasdaq 100 Index neue Rekordhoch. Weil es sich bei der Wall Street um die Weltleitbörse handelt, überstrahlt der dortige Glanz einiges von den Problemen, mit denen andere globale Aktienmärkte in diesem Jahr zu kämpfen haben. In Deutschland trägt dazu außerdem die Tatsache bei, dass sich die Nebenwerteindizes derzeit noch ganz gut halten. Der TecDax markierte sogar kürzlich erst ein neues Mehrjahreshoch.

Doch alles das darf nicht den Blick dafür verstellen, dass sich hierzulande das Börsenumfeld zuletzt spürbar eingetrübt hat. Am besten kommt das am Leitindex DAX zum Ausdruck. Denn der hat inzwischen gegenüber dem noch im Januar markierten Rekordhoch fast zwölf Prozent an Wert verloren. Seit der Vorwoche notierte der DAX sogar wieder unter 12.000 Punkte und damit nicht mehr weit entfernt vom Jahrestief von 11,787 Zählern. Und ein Fall unter diese Marke wäre charttechnisch gesehen sicherlich als ein prozyklisches Verkaufssignal zu werten.

Mit dem von den USA angezettelten Handelskrieg, den anhaltenden politischen Problemen in Europa und Deutschland sind selbst bei einer nur auf die Oberfläche bezogenen Betrachtung schnell gute Gründe für die verschlechterte Stimmungslage ausgemacht. Allerdings gehen die Probleme möglicherweise noch etwas tiefer. So war es beispielsweise so, dass längst nicht alle deutschen Unternehmen bei der gerade abgelaufenen Berichtssaison zum zweiten Quartal überzeugen konnten. Offen ist auch, wie sich eine künftig weiter normalisierende und damit weniger expansive Geldpolitik der EZB auswirkt.

Allgemein noch nicht so intensive diskutiert wie die zuvor genannten Punkte, aber ebenfalls unbedingt zu beachten, sind Bewertungsaspekte. So weist die HSH Nordbank darauf hin, dass der DAX verglichen mit anderen führenden Indizes, wie dem S&P 500 dem Euro STOXX 50, dem Euro STOXX 600, dem Nikkei 225, dem Hang Seng oder dem Shanghai Composite gemessen am Kurs/Cashflow-Verhältnis derzeit am teuersten ist. Die DZ Bank machte zudem kürzlich darauf aufmerksam, dass der TecDAX mit einem KGV von 27 aktuell 38 Prozent über dem Durschnitt seit 2003 notiert. Zudem liegt die KGV-Bewertungsprämie gegenüber dem DAX mit 122 Prozent deutlich über den historischen Werten von 61 Prozent.

So gesehen kann es nicht schaden, sich auch nach Aktien umsehen, die eventuelle weiteres Abwärtspotenzial bergen. Wir haben dazu uns vorliegende Studien von verschiedenen Research-Häusern durchforstet und dabei noch Verkaufsempfehlungen gesucht. Auf den nachfolgenden Seiten stellen wir fünf deutsche Aktien vor, bei denen Analysten weitere Kursverluste befürchten. Die Kursziele bewegen sich dabei um bis zu 37 Prozent unter den aktuellen Notierungen.

Auf Seite 2: Beiersdorf





Beiersdorf-Aktie



Mit Beiersdorf befindet sich auch ein DAX-Mitglied unter den von uns dieses Mal vorgestellten Verkaufsempfehlungen. Das negative Anlageurteil stammt in diesem Fall von der Berenberg Bank. Das Kursziel bewegt sich hier bei 85,00 Euro, was um 13,7 Prozent unter den aktuellen Kursen von 98,54 Euro liegt.

Allerdings ist anzumerken, dass die zuständige Analystin Rosie Edwards nach der jüngsten Ergebnisvorlage durch den Konsumgüterkonzern die Kurszielvorgabe von bisher 80,00 Euro um fünf Euro angehoben hat. Sie räumte damals auch ein, dass die Sparte Consumer im zweiten Quartal von diversen Effekten profitiert hat. Dazu habe das gute Wetter in Europa gezählt, eine Erholung der Umsätze mit Nivea-Deodorants, eine schwachen Vergleichsbasis angesichts des Cyberangriffs im zweiten Quartal 2017 sowie der Marktstart von Super-Premium-Produkten der Serie La Prairie.

Daneben habe auch der Bereich Tesa weiter von der Nachfrage aus der Automotive- und der Elektronikindustrie profitiert, womit sich Prognosen des Managements, wonach es dort zu einer Verlangsamung kommen würde, noch nicht bewahrheitet hätten.

Allerdings sei trotz allem die Margenentwicklung enttäuschend verlaufen. Als Ursachen dafür seien im Consumer-Segment die Kosteninflation bei Rohprodukten, ungünstige Währungsentwicklungen und eine schwache Preissetzungsmacht zu nennen und im Tesa-Geschäft unter anderem ein negativer Preismix.

Der Vorstand habe zuletzt durchblicken lassen, dass sich das Wachstum im zweiten Halbjahr verlangsamen und die Margenentwicklung flach verlaufen werde. Edwards ist vor diesem Hintergrund weiterhin der Ansicht, dass die Beiersdorf-Aktie überbewertet ist.

Ganz allgemein ist sie auch der Ansicht, dass das fokussierte Portfolio von Beiersdorf vermutlich einen strukturellen Nachteil darstellt, weil man nur über eine Kategorie (Hautpflege), eine Marke (Niveau) und einen Absatzkanal (Massenmarkt) verfügt. Auch aktuelle Markttrends würden sich zuungunsten des Portfolios entwickeln.

Den angepassten Gewinn je Aktie sieht die Berenberg Bank von 2017 bis 2020 dennoch von 3,32 Euro auf 4,05 Euro steigen. Die Dividende taxiert man bis auf weiteres auf unverändert 0,70 Euro je Anteilsschein.

Charttechnik



Der Aktie von Beiersdorf ist es erst am 30. August gelungen, mit 101,75 Euro ein neues Rekordhoch aufzustellen. Grundsätzlich betrachtet sieht das Chartbild dadurch recht konstruktiv aus. Allerdings reichte bereits der zuletzt verbuchte kleinere Rückschlag dafür aus, den Titel wieder in die zuvor schon seit längerer Zeit gültige Seitwärtsrange zurückzuwerfen. Für wirklich grünes Licht in Sachen Charttechnik wäre es deshalb wichtig, das Rekordhoch zurückzuerobern und auszubauen, um so zu demonstrieren, dass die erwähnte Seitwärtsspanne endgültig zu den Akten gelegt ist.



Profil



Die Beiersdorf AG ist ein international führendes Markenartikel-Unternehmen, das im Bereich der Kosmetik und in der Herstellung von Klebebändern tätig ist. Im Hauptbereich konzentriert sich das Unternehmen auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung innovativer Haut- und Schönheitspflegeprodukte. Zu den bekanntesten Marken des Konzerns zählen unter anderem Nivea, Eucerin, Labello, 8x4 und La Prairie. Der Unternehmensbereich Tesa ist einer der weltweit führenden Hersteller von selbstklebenden Produkt- und Systemlösungen für Industrie, Gewerbe und Endverbraucher, die in vielfältigen Anwendungen der Elektronikindustrie, im Automobilbereich, der Papier- und Pharmaindustrie sowie dem Fälschungs- und Manipulationsschutz zum Einsatz kommen.

Auf Seite 3: Symrise





Symrise-Aktie



Die zweite Verkaufsempfehlung bezieht sich auf den MDAX-Vertreter Symrise, wobei dieses negative Urteil von der DZ Bank stammt. Der dort zuständige Analyst Thomas Maul hat sein Votum dabei Mitte August gleich in zweifacher Hinsicht gesenkt. Denn die Einstufung senkte er damals von Halten auf Verkaufen und das Kursziel von 70,00 Euro auf 66,00 Euro. Daraus ergibt sich bei einem derzeitigen Kurs von 78,06 Euro bei dem Duftstoff- und Aromenhersteller ein Abwärtspotenzial von 15,4 Prozent.

Maul erwartet zwar, dass Symrise aufgrund des differenzierten Produktportfolios und der geplanten Kapazitätserweiterungen über das Jahr 2020 hinaus schneller als der relevante Markt wachsen wird. Ab 2019 hält er auch wieder moderate Steigerungen der EBITDAMarge für möglich. Da die guten Perspektiven aus seiner Sicht jedoch mehr als eingepreist sind, stuft er den Titel dennoch mit Verkaufen ein. Der mit Hilfe einer abgezinsten Cash-Flow-Methode ermittelte faire Wert sinke wegen niedrigerer Gewinnschätzungen.

Als wesentliches Abwärtsrisiko stuft Maul eine nachlassende Wachstumsdynamik in den Schwellenländern ein. Zudem könnte die angespannte Situation an den Rohstoffmärkten länger anhalten als erwartet. Die Preise für einige natürliche Rohstoffe - zum Beispiel Vanille - sind stark gestiegen. Bei petro-basierten Riechstoffen zeigten sich im Markt zuletzt Versorgungsengpässe.

Die Ergebnisentwicklung zeige eine relativ hohe Abhängigkeit vom Euro-Dollar-Wechselkurs (überwiegend Translation) und als Risiko sei auch die zunehmende Wettbewerbsintensität einzustufen. Mit Blick auf die erhöhten Bewertungsmultiplikatoren und das gestiegene Verhältnis aus Nettoverschuldung und EBITDA (30.6.2018: 3,3) betrachtet er Symrise derzeit nicht als ein Übernahmeziel.

Die Schätzung für den Gewinn je Aktie für 2018 hat die DZ Bank von 2,27 Euro auf 2,17 Euro gesenkt, für 2019 von 2,49 Euro auf 2,39 Euro und für 2020 von 2,71 Euro auf 2,61 Euro. Daraus ergibt sich für das übernächste Jahr ein geschätztes KGV von fast 30. Bei der Dividende geht man verglichen mit den zuletzt gezahlten 0,88 Euro je Aktie für die Geschäftsjahre 2018 bis 2020 von Ausschüttungen von 0,91, 1,00 und 1,10 Euro aus.

Charttechnik



Bei den Aktien von Symrise auf fallende Kurse zu setzen, erscheint chattechnisch so gesehen etwas gewagt, als das Chartbild nach wie vor ganz viel versprechend aussieht. Das aktuelle Rekordhoch wurde erst jüngst am 30. August markiert und seit März 2009 ist der Kurs von 7,07 Euro auf 81,46 Euro gestiegen, woraus sich ein überzeugender Aufwärtstrend ergibt, der auch nach wie vor als intakt einzustufen ist.



Profil



Die Symrise AG ist ein weltweit führendes Unternehmen der Duft- und Geschmacksstoffindustrie. Zum Leistungsumfang zählen Produkte, die aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken sind. Sie werden von Parfum-, Kosmetik- und Nahrungsmittelherstellern eingesetzt. Symrise zählt zu den vier größten Anbietern im globalen Markt für Duft- und Geschmacksstoffe. Die Gesellschaft produziert auf fünf Kontinenten diverse Produkte und verkauft diese weltweit.

Zu den Kunden von Symrise zählen beispielsweise Beiersdorf, Coca Cola, Colgate, Danone, Diageo, Dior, Guerlain, Henkel/Schwarzkopf, Kraft, Nestlé, PepsiCo, Procter & Gamble und Unilever. Ende 2012 schloss Symrise eine Forschungs- und Entwicklungskooperation mit dem schwedischen Biotechnologiekonzern Probi AB. Ziel ist, Kompetenzen im Segment funktionale Inhaltsstoffe zu bündeln, Probiotika mit gesundheitsfördernden Eigenschaften zu identifizieren und einer der führenden Produzenten von probiotischen Kulturen für Getränke, Milchprodukte und Nahrungsergänzungsmittel zu werden.

Auf Seite 4: Carl Zeiss Meditec





Carl Zeiss Meditec-Aktie



Zu einer Gewinner-Aktien unter den im TecDAX enthaltenen Werten hat sich die Aktie des Medizintechnikunternehmen Carl Zeiss Meditec gemauert. Die NordLB ist allerdings die Ansicht, der Kursanstieg hier überzogenen ist. Jedenfalls hat der zuständige Analyst Holger Fechner in der Vorwoche das Anlageurteil von Halten auf Verkaufen gesenkt, gleichzeitig aber das Kursziel von 60,00 Euro auf 62,00 Euro erhöht. Bei einer aktuellen Notiz von 76,05 Euroergibt sich daraus aber weiterhin ein Verlustrisiko von 18,5 Prozent.

Wie es heißt, habe Carl Zeiss Meditec im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2017/18 auf Basis einer anziehenden Entwicklung in der Region Asien/Pazifischer Raum, einer deutlich erhöhten Nachfrage im Bereich Americas sowie einer soliden Tendenz in Europa prozentual zweistellige Steigerungen beim Umsatz und EBIT gegenüber dem Vorjahr ausgewiesen.

Dabei sei es gelungen, die Wachstumsdynamik im Vergleich zu den Vorquartalen (Umsatzvergleich: zweites Quartal +3,7 Prozent; erstes Quartal +5,3 Prozent) deutlich zu steigern. Letzteres habe man trotz der unverändert vorhandenen Bremsspuren von der Währungsseite geschafft, sei aber im Vorfeld auch erwartet worden. Nach der Einführung einer Reihe neuer Produkte wolle das Unternehmen die Wachstumsstrategie weiter vorantreiben.

Zusätzlich könnte das organische Wachstum durch gezielte Zukäufe ergänzt werden. Trotz der unverändert guten Aussichten rät Fechner angesichts des derzeit aus seiner Sicht hohen Bewertungsniveaus aber zum Verkauf der Aktie.

Zu sehen ist diese Haltung vor dem Hintergrund eines in diesem Jahr von 1,57 Euro auf 1,62 Euro steigenden Gewinns je Aktie. 2019 sollen daraus dann 1,75 Euro je Anteilsschein werden. Wobei sich aber auch auf dieser Basis noch immer ein geschätztes KGV von 43,5 ergibt. Bei der Dividende geht man für das laufende und das kommende Jahr von Erhöhungen um jeweils 0,05 Euro auf 0,60 Euro bzw. auf 0,65 Euro je Aktie aus. Die Dividendenrendite wäre damit aber trotzdem überschaubar.

Charttechnik



Mit einer wirklich starken Performance kann seit einigen Jahren die Aktie von Carl Zeiss Meditec glänzen. Der Performance-Ausweis besteht hier aus einem seit Dezember 2018 von 7,40 Euro auf 76,60 Euro verbuchten Kursanstieg. Das letztgenannte Rekordhoch stammt vom 29. August und ist somit noch frisch, so dass sich nach der geglückten Verzehnfachung ein intakter langfristiger Aufwärtstrend konstatieren lässt.



Profil



Unter dem Schirm der Carl Zeiss Meditec AG sind die Medizintechnik-Aktivitäten von Zeiss gebündelt. Das Unternehmen ist einer der weltweit führenden Medizintechnik-Anbieter. Die Gesellschaft bietet Lösungen für die Zukunftsmärkte Medical and Research Solutions, Industrial Solutions, Eye Care und Lifestyle Products an. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt Operationsmikroskope, ophthalmologische Diagnosesysteme, Mikroskope, Lithografieoptik, industrielle Messtechnik, Brillengläser, Planetariumstechnik, optronische Produkte, Film- und Fotoobjektive sowie Ferngläser und Spektive.

Ärzte behandeln damit weltweit die vier wesentlichen Krankheitsbilder des Auges, Fehlsichtigkeit (Refraktion), Grauer Star (Katarakt), Grüner Star (Glaukom) und Netzhauterkrankungen (Retina-Erkrankungen) und zwar von der Diagnose über die Therapie bis hin zur Nachbehandlung. Darüber hinaus bietet der Konzern neben Operationsmikroskopen auch Visualisierungslösungen für die HNO- und Neurochirurgie an. Die Produkte werden dabei in erster Linie bei der Entfernung von Tumoren, der Behandlung von Gefäßerkrankungen und bei der Therapie funktioneller Krankheiten eingesetzt.

Auf Seite 5: Scout24





Scout24-Aktie



Eine eindeutig negative Meinung vertritt die Investmentbank Oddo BHF gegenüber den Aktien von Scout24. Die bestehende Einstufung mit "Reduzieren" zu dem Online-Marktplatz für Autos, Immobilien und Consumer Services beinhaltet jedenfalls ein Kursziel, das sich mit 28,00 Euro gleich um 37 Prozent unter den aktuellen Notierungen von 44,46 Euro bewegt.

Die letzte mit Blick auf den MDAX-Vertreter zu vernehmenden Nachricht war, dass der Aufsichtsrat sich in Gesprächen mit Konzernchef Gregory Ellis über dessen mögliches vorzeitiges Ausscheiden aus dem Amt des Vorstandsvorsitzenden befindet. Die Gespräche fänden auf Bitte des Managers statt, der aus persönlichen Gründen aus dem Amt ausscheiden wolle, hieß es zur Begründung. Der bei Oddo BGF zuständige Analyst Alexander Rummler sagte dazu Ende August, es dürfte schwierig werden, einen geeigneten Nachfolger zu finden.

Schon zuvor hatte Rummler seine zurückhaltende Einschätzung gegenüber dem Titel im August zwei Mal bekräftigt. Im ersten Fall handelte es sich dabei um eine Reaktion auf die von dem Anzeigeportal-Betreiber gemeldeten Zahlen für das zweite Quartal 2018. Diese Zahlen hätten sich insgesamt im Rahmen der Erwartungen bewegt, wobei Rummler die Schwäche bei "Autoscout24" als auffällig bezeichnete.

Im zweiten Fall sah sich Rummler in seiner Haltung durch die Nachricht bestätigt, wonach die Politik anstrebt, das "Bestellerprinzip" auf Immobilienverkäufe auszuweiten. Dadurch dürfte es schwer werden, die damit verbundenen negativen Auswirkungen durch mehr Anzeigen von privater Seite auszugleichen, so der Analyst.

Ansonsten stört er sich vor allem an einer Bewertung, die ihm zu hoch erscheint. Beim berichteten Gewinn je Aktie geht er von 2017 bis 2020 von einem Anstieg von 1,03 Euro auf 1,70 Euro aus, woraus sich aber auch am Ende des genannten Zeitraums noch immer ein geschätztes KGV von 26,2 ergibt. Den Buchwert je Aktie taxiert Rummler für 2018 auf 11,68 Euro.

Charttechnik



Nach einer zunächst eher etwas zögerlichen Entwicklung im Anschluss an den im Oktober 2015 vollzogenen Börsengang kann die Aktie von Scout24 inzwischen auf eine recht gute Performance-Bilanz seit dem IPO zurückblicken. Zuletzt konnten die gegenüber dem Ausgabepreis von 30,00 Euro eingefahrenen Gewinne zwar nicht mehr ausgebaut werden, noch sieht das Chartbild aber relativ konstruktiv aus. Eine weitere Eintrübung droht allerdings bei einem Fall unter die Marke von 42,76 Euro, weil sich dieses Niveau zuletzt zwei Mal als hilfreiche Unterstützungszone erwiesen hat und ein Fall darunter wäre sicherlich negativ.



Profil



Scout24 betreibt digitale Anzeigenplattformen für den Immobilien- und Automobilmarkt. Dabei tritt das Unternehmen unter den Marken ImmobilienScout24, AutoScout24 sowie FinanceScout24 auf und agiert dabei vorwiegend in Deutschland, aber auch in weiteren europäischen Ländern. Laut eigenen Angaben ist ImmobilienScout24 die führende Plattform für digitale Immobilienanzeigen. Neben Gesuchen und Angeboten bietet sie auch Ratgeber, Tipps oder Analyse-Tools für (Ver-)Mieter. AutoScout24 ist ein Anzeigenportal für Gebraucht- und Neuwagen, Motorräder und Nutzfahrzeuge.

Außerdem bietet die Plattform Automobilherstellern die Möglichkeit zu digitaler Werbung, sowie Services für Ersatzteilhändler, Finanz- und Versicherungsdienstleister. Mit der Online-Plattform FinanceScout24 ist Scout24 im Finanzbereich tätig und stellt Services, Tools und weitere Informationen zum Thema persönliche Finanzplanung zur Verfügung. Weitere Marken der Scout24 Holding sind das Partnerportal Friends Scout 24, die Online-Börse Job Scout24 oder Travel Scout 24, das Onlinereisebüro für unterwegs und daheim.

Auf Seite 6: Metro





Metro-Aktie



Bei MDAX-Vertreter Metro hat sich der Aktienkurs in den vergangenen Wochen umrankt von Übernahmespekulationen spürbar erhöht. Doch das ändert nichts daran, dass die Analysten der Baader Bank hier weiter negativ gestimmt sind. Vielmehr steigt dadurch nur der Abstand zum hauseigenen Kursziel für diesen Titel. Diese bewegt sich im Zuge einer Verkaufsempfehlung bei 10,00 Euro. Gemessen am aktuellen Kurs von 13,70 Euro ergibt sich daraus 27 Prozent Luft nach unten.

Nach den von dem Groß- und Einzelhändler für das dritte Geschäftsquartal im Jahr 2017/18 vorgelegten Zahlen hatte der zuständige Analyst Volker Bosse sowohl Anlagevotum als auch Kursziel bekräftigt. Der Lebensmittelhändler habe sowohl beim Umsatz als auch mit Blick auf die Gewinnkennziffern enttäuscht, sagte er zur Begründung.

Konkret habe das Unternehmen über einen negativen flächenbereinigten Umsatz berichtet und auch die Ergebnisentwicklung habe bedingt durch anhaltende Probleme in Russland, Wechselkurseffekten und höheren IT-Kosten nicht überzeugt. Jedenfalls seien Umsatz und Ergebnis unter seinen Erwartungen hereingekommen.

Die Verkaufsempfehlung basiert allgemein auf den strukturellen Herausforderungen, mit denen der Konzern auf dem sehr wichtigen Markt in Russland, der für 24 Prozent des Konzern-EBITDA verantwortlich zeichnet) zu kämpfen habe. Zudem gebe es bei der Tochter Real Konflikte mit der Gewerkschaft.

Die Verantwortlichen bestätigten anlässlich der Ergebnispräsentation für das abgelaufene Quartal zwar ihre Prognose für das gesamte Geschäftsjahr 2017/18, das reicht Bosse aber nicht für eine Änderung seiner von vorsichtig geprägten Anlagehaltung. Diese hat sicherlich auch damit zu tun, dass er keine Umsatzdynamik erkennen kann. Seine Schätzungen sehen hier für das Geschäftsjahr 2019/20 einen Umsatz von 37,575 Milliarden Euro vor, nach 37,14 Milliarden Euro im Jahr 2016/17. Das heißt, er geht von einer weitgehenden Flaute bei der Umsatzentwicklung aus.

Gleichzeitig sieht er den Gewinn je Aktie auch 2019/20 mit 10,7 Euro noch immer deutlich unter dem für 2016/17 mit 1,55 Euro ausgewiesenen Wert. Bei der für das laufende und das kommende Geschäftsjahr von der Baader Bank erwarteten Dividendenzahlung von jeweils 0,50 Euro je Anteilsschein ergibt sich aber immerhin eine Dividendenrendite von 3,65 Prozent.

Charttechnik



Gegenüber dem am 26. Juli bei 10,08 Euro aufgestellten Jahrestief hat sich der Aktienkurs von Metro zuletzt spürbar abgesetzt. Das ändert aber nichts daran, dass die Performance-Bilanz seit Mitte Juli 2017 und damit seit der Zeit, seit der man in der heutigen Aufstellung agiert, nach wie vor ziemlich dürftig ausfällt. Die jüngste Aufwärtsbewegung macht zwar charttechnisch etwas Mut, richtig überzeugend sieht das Chartbild deswegen aber noch nicht aus.



Profil

Die Metro AG ist eines der größten Handelsunternehmen der Welt. Sie entstand im Juli 1996 aus der Verschmelzung von Metro Cash & Carry, Kaufhof Holding AG und Asko Deutsche Kaufhaus AG. Heute vereint der Konzern Aktivitäten von Metro, Makro Cash & Carry und Real unter einem Dach. Das Unternehmen zeigt ein klares Portfolio: An der Spitze steht die Metro Wholesale & Food Specialist AG als strategische Management-Holding, das operative Geschäft teilt sich in die Geschäftsfelder Großhandel, Lebensmitteleinzelhandel und Warenhäuser. In diesen Bereichen sind die Vertriebsmarken selbstständig am Markt tätig und bieten privaten wie gewerblichen Kunden ein breites Leistungsspektrum.

2015 verkaufte das Unternehmen seine Warenhaustochter Galeria Kaufhof an den kanadischen Konzern Hudson´s Bay. Im Juli 2017 spaltete sich der Konzern in zwei unabhängige Handelsgruppen auf. Daraus entstand die neue Metro als Großhandels- und Lebensmittel-Spezialist sowie eine Consumer Electronics-Gruppe mit dem Namen Ceconomy.