Bei dem dänischen Pharmakonzern Novo Nordisk wächst der Konflikt zwischen Großaktionär Novo Nordisk Stiftung und dem Vorstand. Der geplante Umbau des Aufsichtsrats trifft bei den Investoren auf Widerstand. Die Börse reagiert entsetzt.

Bei dem einst wertvollsten Unternehmen Europas fand am Freitag eine teils chaotische Hauptversammlung statt. Dort versuchte der Mehrheitsaktionär von Novo Nordisk eine Umbildung im Aufsichtsrat durchzusetzen, während viele Aktionäre ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck brachten.

Novo Nordisk befindet sich damit in einer zunehmend chaotischen Situation, da die Aktienkurse einbrechen und das Vertrauen der Anleger schwindet, während seine Rolle als führender Akteur im hochprofitablen Bereich der Gewichtsreduktion infrage gestellt wird.


Stiftung will Aufsichtsrat absetzen

Die Novo Nordisk Stiftung, Hauptaktionär mit Stimmmehrheit, forderte einen radikalen Umbau des Aufsichtsrats. Dies geschieht vor dem Hintergrund zunehmender Konkurrenz bei Fettleibigkeits- und Diabetesmedikamenten sowie nachlassender Dynamik in wichtigen Absatzmärkten.

Die Stiftung plante, den bisherigen Vorsitzenden sowie mehrere unabhängige Aufsichtsratsmitglieder durch eigene Kandidaten zu ersetzen. Im Fokus steht unter anderem Lars Rebien Sørensen, derzeitiger Vorsitzender der Stiftung und ehemaliger CEO von Novo Nordisk, der als Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens vorgesehen ist.

Diese Entwicklungen haben bei vielen Investoren Skepsis ausgelöst: Die Kombination aus Hauptaktionär und Aufsichtsratsvorsitz in einer Hand wirft Fragen zur Wahrung der Unternehmens-Unabhängigkeit und zur Corporate Governance auf. Analysten sprachen von einer „strukturellen Steuerung“ durch die Stiftung.

Novo Nordisk (WKN: A3EU6F)

Rückstand gegenüber Eli Lilly

Der einstige Marktführer im Bereich Fettleibigkeits-Therapien hat in gravierendem Maße Marktanteile gegenüber dem US-Konkurrenten Eli Lilly & Co. verloren, zudem belasten schwächere Verkaufszahlen in den USA und staatliche Preisverhandlungen die Margen. Die Regierung von Donald Trump will die Medikamentenpreise dort generell drücken.

Der Markt reagierte erneut empfindlich: Die Aktie verlor nach Bekanntwerden des Vorstands- und Aufsichtsratsumbaus rund drei Prozent an einem Tag und verzeichnet nun über das laufende Jahr einen Rückgang von etwa 45 Prozent gegenüber Jahreshoch.


Fazit aus Anlegersicht

Für Anleger heißt das: Novo Nordisk steht an einer strategischen Weggabelung. Der Umbau im Aufsichtsrat mag langfristig die nötige Dynamik bringen. Kurzfristig jedoch dürfte die Unsicherheit über Führungsstruktur, Wettbewerbsfähigkeit im stark umkämpften Markt für Fettleibigkeitstherapien sowie die Governance-Diskussion die Aktie weiter belasten.

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Novo Nordisk.